Sensationsfund im Oberland
Weiße Fledermaus mit Jungtier entdeckt

Weiße Fledermausmutter, fotografiert an einer Stelle zwischen Telfs und Imst: Im Bild fällt bei näherer Betrachtung am rechten Flügel eine Beule unter dem Fell auf, unter dem befindet sich das Neugeborene. | Foto: Toni Vorauer
  • Weiße Fledermausmutter, fotografiert an einer Stelle zwischen Telfs und Imst: Im Bild fällt bei näherer Betrachtung am rechten Flügel eine Beule unter dem Fell auf, unter dem befindet sich das Neugeborene.
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TELFS/IMST. Der Fledermausschutzbeauftragte der Tiroler Landesregierung, Anton Vorauer, konnte kürzlich einen sensationellen Fund dokumentierten: eine weiße Fledermaus. „Es handelt sich um
ein Weibchen eines Großen Mausohres (Myotis myotis)
mit einer höchst unüblichen und seltenen Färbungsanomalie nicht nur für Tirol sondern auch für den gesamten europäischen Bereich“ erklärt Vorauer. Beim genauen Betrachten des Bildes fällt am rechten Flügel eine Beule unter dem Fell auf, unter dem sich das Neugeborene befindet.

Weiße Fledermaus zwischen Telfs und Imst

Eine Kolonie wurde im Tiroler Oberland, im Inntal zwischen Telfs und Imst, entdeckt. "Wo genau das ist, wollen wir nicht veröffentlichen, damit die Ruhe der Tiere nicht gestört wird", erklärt Vorauer. Der Bestand, der regelmäßig betreut wird, hat sich im Beobachtungszeitraum von über 20 Jahren fast verdoppelt und gilt als stabil. Die Entwicklung ist aber nicht in jeder Fledermauskolonie so positiv.

Erfreuliche Bestandstrends

Seit beinahe 25 Jahren betreut Mag. Anton Vorauer im Auftrag der Landesregierung die Fledermausbestände Tirols. Eine seiner Kernaufgaben ist die Kontrolle und Zählung der wichtigsten Kolonien bedrohter Fledermausarten. Mindestens einmal im Jahr werden dort Muttertiere mit ihrem Nachwuchs gezählt und dokumentiert.
„Seit den Aufzeichnungen Mitte der 90er Jahre können für
einige Arten erfreuliche Bestandstrends nachgewiesen werden“, freut sich Anton Vorauer. Leider gilt das nicht für alle Kolonien.
In manchen Gegenden ist leider auch ein Rückgang bemerkbar, wie zum Beispiel in der Absamer Kolonie, die zu Beginn der Zählungen noch 70 Individuen beherbergte und in der heuer nur mehr 7 Tiere zu verzeichnen waren.

Umweltgifte und Zerstörung

Gründe für den Rückgang von Fledermäusen können Umweltgifte sein oder die Zerstörung von Quartieren sowie des Jagdlebensraumes. Bis Ende der 1970er Jahren wurde in Europa DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) als Insektenvernichtungsmittel großflächig ausgebracht und verursachte einen massiven Verlust von Fledermausbeständen. Gerade in der jetzigen Diskussion rund um Round Up, Glyphosat und Totalherbizide, -insektizide zeigt, dass der Einsatz bestimmter Mittel dringend überdacht werden muss.
„Umso erfreulicher sind so ungewöhnliche Funde wie die weiße Fledermaus aus dem Oberland, eine absolute Rarität, die ihresgleichen sucht“, sagt Vorauer.

Bei Fragen oder Problemfällen nutzen sie bitte das Service der Umweltschutzabteilung unter 0676 83488401 (Anton.vorauer@utanet.at), die Beratung ist kostenlos, über Spenden für den Fledermausschutz würden sich die Schützer natürlich freuen.

Links: www.ecotone.at oder www.fledermausschutz.at

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