Alltag in einem unklaren Leben
Seit 28. Februar leben in Hallein 21 minderjährige Flüchtlinge, die aus Afghanistan geflüchtet sind.
HALLEIN (tres). Die jungen Männer zwischen 14 und 17 Jahren leben in einer Wohngemeinschaft am Schöndorferplatz 10, betreut werden sie sieben Tage in der Woche vom Verein "menschen.leben". Die Jugendlichen sind allein, ohne ihre Eltern aus ihrer Heimat geflüchtet - entweder, weil ihre Verwandten getötet wurden oder ihr eigenes Leben in Gefahr war.
Gewaltherrschaft der Taliban
Gewalt ist in Afghanistan allgegenwärtig. Religiöse Fanatiker, die Taliban, erobern ihre Macht zurück. Ihr Ziel ist die Unterdrückung der Frauen und die Zerstörung des Kulturerbes. Auf der Tagesordung stehen Menschen- und Drogenhandel, Vergewaltigung, Terror gegen die Zivilbevölkerung, Mord. "Die Jugendlichen sind traumatisiert", erklärt Stefanie Frischeis, Bereichsleiterin der Beherbergung des Vereins "menschen.leben": "Wir versuchen, ihnen so viel Normalität wie möglich zu geben."
Täglicher Deutschkurs
Doch das ist nicht leicht, immerhin haben alle eine ungewisse Zukunft vor sich. Frischeis erklärt das so: "Stellen Sie sich vor, Ihre Familie wurde ermordet und Sie müssen flüchten. Sie kommen über Schlepperbanden in ein fremdes Land von dem Sie die Sprache nicht sprechen, wo Sie niemanden kennen und wo Sie nicht wissen, was Sie erwartet. Niemand verlässt doch normalerweise freiwillig seine Heimat mit nichts in der Tasche!"
Warum sind nur männliche Flüchtlinge in Hallein? "Sehr selten flüchten Frauen. Eine Frau allein unterwegs wird meist Opfer von Gewalt."
Die Flüchtlinge lernen gerade Deutsch "und zwar sehr motiviert", wie Nina Stumtner, eine der sieben Betreuer, bestätigt. Im besten Fall soll ihnen der Hauptschulabschluss ermöglicht werden.
Wer möchte helfen?
Die Stadt Hallein will den Flüchtlingen die Möglichkeit bieten, gemeinnützige Arbeit zu leisten, um sich ein Taschengeld dazu zu verdienen. Eine sinnvolle Freizeitgestaltung ist wichtig. Frischeis wäre über Unterstützung aus der Bevölkerung froh, es mangelt nämlich am Geld für Freizeitaktivitäten.
Es wäre z. B. ganz toll, wenn sich Freiwillige und Sponsoren finden würden, die den Flüchtlingen in irgendeiner Weise helfen: z. B. einem das Gitarrespielen beibringen.
Auch über Musikinstrumente würde man sich freuen, ebenso über Sportbekleidung, Sportkurse, Sportgeräte (z. B. Bälle, Frisbees, Boxhandschuhe). Fahrräder wurden ihnen bereits zur Verfügung gestellt, was aber z. B. noch fehlt sind Radhelme.
Falls es Vereine gibt, die einem oder mehreren Jugendlichen eine Chance zum Mitmachen bieten möchten, wäre das ebenfalls eine tolle Sache.
Wer etwas spenden möchte, kann sich an frischeis@menschen-leben.at wenden.
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