Polizei
"Anzahl der Drogenlenker hat sich verfünffacht"
Die Zahl der gefassten Drogenlenker hat stark zugenommen. Das liegt nicht nur an besseren Kontrollen.
HALLEIN/SALZBURG. Im Jahr 2020 registrierte die Polizei laut eigenen Angaben 45 Fälle von Lenkern unter Drogeneinfluss, 2021 waren es schon 229. "Die Zahl hat sich verfünffacht", erklärt Friedrich Schmidhuber, Leiter der Landesverkehrsabteilung Salzburg. Dass die Zahlen so stark anstiegen, liege auch an besseren Kontrollmöglichkeiten. "Bei Atemluftkontrollen kommen 0,0 Promille heraus, deshalb verwenden wir jetzt vermehrt Speicheltestgeräte." Ein Anzeichen für Drogeneinfluss ist laut Schmidhuber, dass die Pupillen geweitet sind. Aber bis es überhaupt zu einer Überprüfung kommt, müssen auffällige Lenker erst erkannt werden. "Lenker unter Cannabiseinfluss fahren häufig sehr langsam und haben Schwierigkeiten, die Spur zu halten. Bei Kokain hingegen nimmt die Aggressivität zu, daher fallen diese Lenker durch hohe Geschwindigkeit auf." Die meisten Täter sind laut Schmidhuber Männer im Alter von 16 bis 30 Jahren.
"Hemmschwelle niedriger"
Neben den besseren Kontrollmöglichkeiten haben sich aber auch die Beschaffung von Drogen und das Konsumverhalten geändert, weiß Michael Klimitsch, Suchtgiftermittler an der Polizeiinspektion Hallein. "Es ist einfacher geworden, an die Substanzen zu kommen. Aber es hat sich in den vergangenen Jahren auch gezeigt, dass Drogen nicht mehr nur heimlich konsumiert werden. Die Hemmschwelle ist geringer geworden. Manche Konsumenten machen das mittlerweile öffentlich, etwa in Parks." 2016 gab es eine Gesetzesnovelle, die den reinen Konsum entkriminalisiert hat.
"Helfen, nicht strafen"
Die Polizei arbeite seither eng mit den Gesundheitsbehörden zusammen. "Es geht nicht darum, zu strafen, sondern wir wollen den Betroffenen helfen", stellt Klimitsch klar. Wenn Suchtgiftkonsumenten erwischt werden, so sei das Entscheidende, ob eine Gewinnabsicht vorliege. Wer keine Gewinnabsicht hat, wird an die Gesundheitsbehörden weitergeleitet, die gesundheitliche Untersuchungen und Beratungen anbieten. Die Staatsanwaltschaft erhält zwar einen Bericht, aber die Lösungen liegen dann meist außergerichtlich.
Etwas anderes ist es laut Klimitsch, wenn Drogenhandel betrieben wird. "Bei einer Gewinnabsicht kann das Strafmaß je nach Menge zwischen einem und bis zu 20 Jahren liegen." Die meisten Drogen, die konsumiert werden, sind THC-haltig, also Cannabis. "In den letzten Jahren stieg außerdem der Kokainkonsum merklich an", so Klimitsch. "Die Polizei ist dankbar für jeden Hinweis. Wir wollen die Betroffenen aus er Sucht rausholen, es gibt keinen Eintrag im Strafregister nur wegen Konsums."
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