Tunnelsanierung
Auf der Baustelle der A10 Tauernautobahn: Einblicke in das Großprojekt
Im Rahmen eines "Instawalks" war es Interessierten möglich, einen Blick auf die Baustelle der Sanierung der A10 Tauernautobahn zwischen Golling und Werfen zu machen. Dabei wurden zahlreiche Details des Projektes beschrieben.
GOLLING. EIn Warnsignal, ein Wums und noch drei mal Wums. Wieder wurde ein Teil aus dem Hagengebirge gesprengt, um den "Querschlag", den Verbindungsstollen zwischen den beiden Autobahntunnel-Röhren, breiter zu machen. Bisher war er nur zu Fuß begehbar, nach der Fertigstellung wird er auch von Einsatzfahrzeugen befahrbar sein. Während der Sprengung von der Seite der derzeit in Sanierung befindlichen Röhre aus, läuft in der zweiten Röhre der Verkehr - in beide Richtungen.
Asfinag Instawalk
Die Asfinag hatte Interessierte zu einem "Instawalk" geladen (Bilder auf Instagram zu finden unter #AsfinagInstaWalk, #A10Tauernautobahn oder #Asfinag), die sich vor Ort auf der Baustelle ein Bild vom Stand der Arbeiten machen konnten.
Nach einer Sicherheitseinweisung und Bildrechte-Belehrung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Leiter Bau Elektrotechnik, Georg Scheriau und Mitarbeiter der Bauaufsicht, Walter Gruber, in das Bauvorhaben eingeweiht und anschließend über die Baustelle und die Tunnels geführt.
Großprojekt über viele Jahre
Die Generalsanierung der "Zwilingstunnel" Ofenauer und Hiefler, sowie der Tunnelkette Werfen (Brentenberg, Zetzenberg, Helbersberg), die in den 1970er Jahren errichtet wurden, war nach einhelliger Meinung der anwesenden Bauexperten dringend erforderlich und wird bis Juni 2025 durchgeführt.
Die Projektierung begann spätestens 2019, wie auch aus der von der Asfinag veröffentllichten Projektskizze zu erkennen ist. 2021 begann man in einer ersten Phase die Betriebsgebäude und weitere Außenanlagen, wie Entwässerungen, zu errichten und in der Nacht in den Tunnelröhren schon Baumaßnahmen durchzuführen. Seit September 2022 begannen nicht verkehrsbehindernde Arbeiten an der elektrischen Sicherheitstechnik als ersten Schritt. In der zweiten Bauphase, die seit Mitte September 2023 bis Juni 2024 dauert, wird jeweils eine Tunnelröhre gesperrt, während die andere Röhre für den Gegenverkehr genutzt wird. Die dritte Phase beginnt dann im September 2024.
Pause im Sommer
Aufgrund der starken Verkehrsbelastung im Sommer werden die Arbeiten im 14 Kilometer langen Abschnitt von Juli bis September 2024 vorübergehend ausgesetzt. Während dieses Zeitfensters stehen beide Tunnelröhren uneingeschränkt zur Verfügung. Die dritte Bauphase wird dann fortgesetzt, erneut mit der Sperrung jeweils einer Tunnelröhre. Die geplante Verkehrsfreigabe ist für Juni 2025 vorgesehen, während abschließende Arbeiten bis November 2025 dauern werden.
So setzt sich die Baustellenlänge zusammen:
Die Baustellenstrecke für die Generalsanierung der A 10 Tauern Autobahn erstreckt sich über verschiedene Tunnelabschnitte und Freie Strecken. Im Ofenauer Tunnel sind sowohl die Weströhre, die eine Länge von 1.326,00 Metern hat, als auch die Oströhre mit 1.381,30 Metern betroffen. Der Hieflertunnel umfasst eine Weströhre von 1.983,90 Metern und eine Oströhre von 2.000,60 Metern. Die Brentenbergtunnel setzen sich aus einer Weströhre mit 499,00 Metern und einer Oströhre mit 556,15 Metern zusammen, während der Zetzenbergtunnel eine Weströhre von 545,10 Metern und eine Oströhre von 542,20 Metern aufweist. Der Helbersbergtunnel besteht aus einer Weströhre mit 795,20 Metern und einer Oströhre mit 804,20 Metern.
Neben Tunnel auch freie Strecken
Zwischen diesen Tunnelabschnitten liegen Freie Strecken, die ebenfalls im Rahmen der Sanierung berücksichtigt werden, aber erst am Ende bzw nach 2025 saniert werden. Dazu gehören ein kurzer Abschnitt mit einer Salzachbrücke von 0,17 Kilometern Länge sowie die Anschlussstelle (AS) Pass Lueg, die sich über 2,85 Kilometer erstreckt. Ein weiterer Abschnitt mit freier Strecke ist 2,95 Kilometer lang, und ein dritter Abschnitt von 1,26 Kilometern Länge ist ebenfalls Teil der Sanierungsarbeiten. Die Anschlussstelle (AS) Werfen ist dann Ende bzw. südlicher Anfang der Baustelle.
Älteste Tunnel Österreichs
Ziel dieser Maßnahmen ist die Modernisierung der baulich ältesten Autobahntunnel Österreichs und die Aktualisierung sämtlicher Sicherheitseinrichtungen, um die Verkehrssicherheit auf der A 10 Tauern Autobahn zu gewährleisten. Auch in Zukunft werden Sanierungen notwendig sein, der Plan sieht kleinere Maßnahmen alle 17,5 Jahre und Generalsanierungen alle 35 Jahre vor.
Das wird alles gemacht:
Im Rahmen der Generalsanierung werden mehrere Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehört die Erneuerung der Fahrbahn und der ungebundenen Tragschichten, um die Straßenqualität zu verbessern. Die Löschwasserversorgung wird erneuert und erweitert, um die Sicherheit im Tunnel zu gewährleisten. Wasserzutritte werden saniert, um undichte Stellen zu beheben, während die Tunnelentwässerung erneuert wird, um ein effizientes Abführen von Regenwasser sicherzustellen. Ebenso werden die Seitenstreifen erneuert, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, und die Tunnelbeschichtung wird erneuert, um die Langlebigkeit der Tunnelstrukturen zu gewährleisten.
Modernisierte Sicherheitseinrichtungen
Zusätzlich werden Nischen geschaffen, um in Notfällen Schutzräume für Verkehrsteilnehmer bereitzustellen. Neue Elektroräume im Tunnel werden errichtet, um die elektrische Infrastruktur zu modernisieren. Vorportaleinrichtungen werden verbessert, um die Verkehrsführung und Sicherheit am Tunnelportal zu optimieren. Es ist erwähnenswert, dass bauliche Anlagenteile außerhalb der Tunnelanlagen bereits vorzeitig errichtet wurden, um die Sanierungsarbeiten effizient durchzuführen.
Die Energieversorgung, einschließlich der Notstromversorgung (USV), wird erneuert, um eine zuverlässige Stromversorgung im Tunnel sicherzustellen. Ebenso werden Steuerungen und Schaltanlagen erneuert, um die Kontrolle und Steuerung der Tunnelanlagen zu modernisieren.
Die Tunnel- und Vorportalbeleuchtung wird erneuert, um eine bessere Sichtbarkeit und Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Verkehrszeichen und Infotafeln im Tunnel werden ebenfalls aktualisiert.
Die Tunnellüftungsanlage wird verbessert, um im Falle von Notfällen eine effiziente Belüftung zu ermöglichen. Die Verkehrs- und Umweltdatenerfassung wird modernisiert, um aktuelle Daten zur Verkehrssituation und Umweltbedingungen zu erfassen.
Die Installation von Videoüberwachung und AKUT (akustischem Tunnelmonitoring) ist vorgesehen. Notrufeinrichtungen, Beschallungs- und Funkanlagen werden ebenfalls erneuert, um die Sicherheit im Tunnel zu gewährleisten.
Eine neue Brandmeldeanlage wird installiert, um frühzeitig auf mögliche Brände reagieren zu können. Die Verkabelung für Daten und Energie wird ebenfalls erneuert, um die Konnektivität und Energieversorgung zu optimieren. Die Länge der zu installierenden Kabel entspricht der Strecke von Salzburg bis Paris.
Bereits vor der eigentlichen Sanierung wurden elektromaschinelle Anlagenteile außerhalb der Tunnelanlagen vorgezogen errichtet, um die Durchführung der Sanierungsarbeiten effizient zu gestalten.
Verkehrsmaßnahmen
Aufgrund der zu erwartenden Fahrzeitverzögerungen und Staus an Werktagen in beiden Richtungen während der Bauphasen wurden gezielte Maßnahmen geplant. Diese Maßnahmen wurden im Vorfeld in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen auf Bundesebene und Landesebene sowie in Zusammenarbeit mit den Einsatzorganisationen entwickelt. Schließlich wurden sie von den zuständigen Behörden vorgeschrieben, um den Verkehrsfluss und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Alle Anwesenden des Baumanagements sind sich einig:
"Für die Maßnahmen ist der 'point of no return' überschritten. Eine Unterbrechung und Verkehrsführung durch die Baustelle ist nicht möglich und Fahrzeuglenkern nicht zumutbar."
Baustelle dauernd in Betrieb
Die Arbeiten auf der Baustelle erfolgen rund um die Uhr für die meisten Gewerke. Beispielsweise arbeiten die Mineure im 3-Schicht-Betrieb, um die erforderlichen Querstollen zu sprengen. Einige Arbeiten werden ausschließlich nachts durchgeführt, um den anderen Arbeitern tagsüber einen ungehinderten Zugang zur Baustelle zu ermöglichen. Insgesamt sind etwa 200 Arbeiter im Einsatz, um die Sanierung der Tunnel und der Straßeninfrastruktur erfolgreich umzusetzen.
Wie lief der Instawalk ab
Die Gruppe wurde von Bauleiter Hans-Peter Treichel durch die Baustelle geführt. Höhepunkt war das Beobachten der eingangs beschreibenen Sprengung zur Erweiterung des Tunneldurchschlages. Während der Tour über die Baustelle konnte man sich ein Bild des aktuellen Standes der Arbeiten machen.
Sämtliche tecnische Einrichtungen, alle Kabel und Beleuchtungen wurden entfernt, der Tunnel ist eine kahle Betonschale. Diese wird, vor allem an den Portalen aktuell von Hight-Tech-Maschinen teilweise bis zur Bewehruung abgefräst, um später neu aufgetragen zu werden.
Die Maschinen funktionieren, wie Günter Vogl erklärte und zeigte, ausschließlich über eine Vorrichtung, die mit Hochdruck-Wasserstrahlen die alten Betonanteile entfernt.
Außerdem wurden die Gehsteige auf beiden Seiten der Röhre entfernt und begonnen, Gräben am Tunelrand auszuheben, durch die später die neue Entwässerung und Leitungen wiede rneu verlegt werden. Für die Elektroinstallation wurden Nischen und eine Kaverne aus dem Fels gesprengt.
Vor den Tunnels wurden die Betriebgebäude neu errichtet, wesentlich größer als die bisherigen, und begonnen, in Künetten Rohre und Kabel zu verlegen.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentierte sich eine geschäftigte Baustelle, an der an allen Stellen von unterschiedlichen Arbeitspartien gearbeitet wurde.
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