Salzburger Handwerkspreis 2020
Das Handwerk hat Zukunft

Preisträger auf Platz eins (v. l.): Georg Paradeiser (Spengler) mit Partnerin Christina Kreuzer und Erich Reichl (Steinmetz). | Foto: Martin Schöndorfer
5Bilder
  • Preisträger auf Platz eins (v. l.): Georg Paradeiser (Spengler) mit Partnerin Christina Kreuzer und Erich Reichl (Steinmetz).
  • Foto: Martin Schöndorfer
  • hochgeladen von Martin Schöndorfer

HALLEIN. Bereits zum 30. Mal wird heuer der  30. Handwerkspreis der Wirtschaftskammer Salzburg verliehen. Wie in den letzten Jahrzehnten punkteten die zahlreichen Einreichungen mit der hohen Kunst der Salzburger Handwerker. Zum dreißigsten Jubiläum hätte das „Haus für Mozart“ im Salzburger Festspielbezirk einen würdigen Rahmen gebildet. Aber durch Corona kam es anders: Die Preisübergabe fand in kleiner Runde im Steinmetzbetrieb von Erich Reichl in Hallein statt.

Still, aber würdevoll 

„Es ist natürlich sehr schade, dass wir auf die große Feier unserer Preisträger im Rahmen der ‚Festspiele des Handwerks‘ im Haus für Mozart verzichten müssen. Es war uns wichtig, die Sieger des heurigen Jubiläums-Handwerkspreises trotzdem persönlich zu würdigen und der Öffentlichkeit vorzustellen. Denn gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, auf die großartigen Leistungen unserer Unternehmen und den Stellenwert der Wirtschaft als Basis für Staat und Gesellschaft hinzuweisen“, sagte Spartenobmann Josef Mikl.

„Der Salzburger Handwerkspreis ist einer der renommiertesten Wirtschaftspreise des Landes und zeigt Jahr für Jahr, zu welch meisterlichen, kreativen und innovativen Leistungen Salzburgs Gewerbe- und Handwerksbetriebe fähig sind“, ergänzte Salzburgs Wirtschafskammer-Präsident Peter Buchmüller.

Alle Anwesenden waren sich einig, dass die duale Lehrlingsausbildung die Basis für diese „Top-Qualität made in Salzburg“ darstellt.

Lehre und Meisterausbildung weiter aufwerten

Seit 2019 ist der Meister dem akademischen Bachelor gleichgestellt und seit 21. August dieses Jahres dürfen Handwerksmeister ihren Titel offiziell führen und in Dokumenten eintragen lassen.

„Es ist bemerkenswert, wie rasch die Aufwertung des Meisters in der Gesellschaft angekommen ist. Ein schöner Erfolg, durch den wir uns in unserer Initiative bestätigt sehen. Und ein gutes Signal für den Wirtschaftsstandort: Wir brauchen mehr Meister, um das Land und die Regionen zu stärken“, sagte Mikl.

Dass der Meistertitel in den vergangenen Jahren noch attraktiver geworden ist, belegen auch die Zahlen der Meisterprüfungsabsolventen in Salzburg: Lag deren Zahl 2015 noch bei knapp 250, so konnten im Vorjahr bereits über 300 Absolventen ihre Meisterbriefe in Empfang nehmen.

„Die WK Salzburg wird auch in Zukunft alles unternehmen, dass Lehrlings- und Meisterqualifikation auf dem gewohnt hohen Niveau erhalten bleiben“, unterstrich Buchmüller

Das neueste Projekt der WKS in diese Richtung ist die „Duale Akademie“, mit der man vor allem Maturanten für die Fachkräfteausbildung gewinnen möchte. Damit erfährt das Erfolgsprojekt „Lehre mit Matura“, das in Salzburg bereits äußerst gut läuft und von 17,5 Prozent aller Lehrlinge angenommen wird, eine wichtige Ergänzung.

„Ich bin überzeugt davon, dass viele AHS-Maturanten den direkten Berufseinstieg einem Studium den Vorzug geben. Mit der Dualen Akademie und dem vorgestaffelten Karriere-Check für Maturanten steht dafür ein maßgeschneidertes Angebot zur Verfügung“, sagte Buchmüller.

Gedämpfte Konjunkturlage in Salzburg

Was die aktuelle Konjunkturlage betrifft zeigt sich, dass Handwerksbetriebe bislang besser durch die Krise gekommen sind als andere Branchen. 2019 erwirtschaftete die Sparte bundesweit 103 Milliarden (Mrd) Euro, heuer werden es laut Klein und Mittelständische Unternehmer-Forschung Austria um 11 Mrd. Euro weniger sein. In Salzburg sollten die Umsätze von 7,3 Mrd. Euro auf 6,5 Mrd. Euro zurückfallen.

„Von wirtschaftlicher Normalität sind wir noch weit entfernt. Deshalb sind Konjunkturimpulse wie der Handwerkerbonus, der Reparaturbonus und ein rascher Start der angekündigten Investitionspakete im Sinne der Nachhaltigkeit dringend notwendig“, betonte Mikl.

Denn nur mit der Belebung der öffentlichen und privaten Nachfrage könne die drastische Umsatzlücke reduziert werden.

Lehrlingszahlen trotz Corona im Steigen

Angesichts der schwierigen Umstände ist es umso bemerkenswerter, wie gewissenhaft die heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe ihrer Ausbildungstätigkeit nachgehen. Ende August 2020 standen in Salzburg insgesamt 7.737 Lehrlinge in Ausbildung, was einem Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gewerbe und Handwerk verzeichneten als größter Lehrlingsausbilder in Salzburg mit 3.799 Lehrlingen ein Plus von 1,5 Prozent. Bei den Lehranfängern (1.108) konnte sogar eine Steigerung von 4,6 Prozent registriert werden.

„Ich bin stolz darauf, dass überdurchschnittlich viele Betriebe auch in der Corona-Zeit Lehrlinge aufgenommen haben. Auf das Handwerk und Gewerbe ist eben Verlass“, freute sich Mikl

Und WKS-Präsident Buchmüller ergänzte: „Ich bedanke mich bei den Salzburger Betrieben dafür, dass sie weiter zur Ausbildung der Jugend stehen und damit nicht nur ihre wirtschaftliche Zukunft absichern, sondern auch eine enorme gesellschafts- und beschäftigungspolitische Leistung erbringen. Corona hat keinen negativen Einfluss auf die Lehrlingsausbildung. Das ist eine der guten Nachrichten in dieser schwierigen Zeit. Die viel zitierte Lehrlingskrise findet in Salzburg nicht statt!“

Das Siegerprojekt 2020

Zum Siegerprojekt wurde die Restaurierung der Außenfassade der Franziskanerkirche in Salzburg gekürt. Sie war ein Gemeinschaftsprojekt der Erich Reichl GmbH und der Paradeiser GmbH aus Dorfbeuern. In den Erhalt der historischen Bausubstanz, einer Konglomeratfassade, wurden rund 7.000 Arbeitsstunden investiert. Alte Handwerkstechniken wie das Verbleien von Stein zur Verbesserung der Wasserführung kamen zum Einsatz. Die Behebung von statischen Problemen wurde unter anderem durch Verankerungen unter der Oberfläche, Unterfangungen der Balustraden und der Neuherstellung kaputter Profilelemente bewerkstelligt. Durch eine Harmonisierung der Nullflächen schaffte man es, auch die speziellen Architekturelemente der Gotik wieder zum Vorschein zu bringen. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Gewerke wie Steinmetz und Spengler harmonisch zusammenarbeiten können.

Weitere Preisträger

Den zweiten Platz holte sich die Gschaider Metalltechnik GmbH aus Obertrum mit dem Projekt „Satisfy“. Satisfy wurde entwickelt, um die Sanitärhygiene auf Baustellen zu verbessern. Es ist eine kompakte Sanitäreinheit aus Edelstahl, das neben WC und Pissoir auch über ein Waschbecken mit Warmwasser, eine Heizung sowie eine Entlüftung verfügt. Das Abwasser wird in einer im Fußboden integrierten Wanne gesammelt und in die örtliche Kanalisation eingeleitet. Damit entfallen die laufende Entleerung eines Sammelbehälters und die damit verbundenen Lkw-Fahrten. Die Sanitäreinheit ist zudem optisch sehr gelungen. Durch eine moderne 3D-Rohrlaseranlage ist eine kosteneffiziente Herstellung in größerer Stückzahl möglich.

Mit dem dritten Platz wurde die Rohrmoser & Hettegger GmbH aus St. Veit im Pongau ausgezeichnet. Das Unternehmen reichte die Komplettsanierung eines Audi Quattro aus dem Jahr 1986 ein. Das Fahrzeug zeichnet sich durch seine einmalige Ausstattung wie Leder, Klimaanlage oder elektrische Fensterheber aus. Im Rahmen der Restaurierung wurde das Fahrzeug bis zur letzten Schraube zerlegt. Die Karosserie wurde chemisch entlackt, entrostet und nach Spachtel- und Schleifarbeiten neu lackiert. Im Wageninneren wurden Dämmmatten und Schaumstoffe ausgetauscht und alle Leitungen neu verlegt. Beim Motor wurden u. a. das Getriebe und der Antriebsstrang komplett zerlegt, neu lackiert, gelagert und abgedichtet. Nicht mehr beschaffbare Ersatzteile wurden nach Maß neu hergestellt. Die Endlackierung stellte aufgrund sehr weicher Kunststoffteile wie der Stoßstange oder dem Heckspoiler eine besondere Herausforderung dar.

Mit Anerkennungspreisen wurden schließlich noch Johanna Gimpl aus Fuschl für ihre Modlstutzen, die A&S Bau GmbH aus Großarl für den Neubau eines Stallgebäudes und die BHS Datensysteme GmbH aus Eugendorf für ihr vollautomatisches Computerschanksystem samt Schankroboter ausgezeichnet.

Mehr zum Thema

Zur Wirtschaftskammer SALZBURG geht es HIER

Zur Spenglerei Paradeiser GmbH geht es HIER

Zum Steinmetzbetrieb  Erich Reichl GmbH geht es HIER

Zum Kommentar des Beitrages geht es HIER

Zu weiteren Beiträgen des Autors geht es HIER

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.