Wiespach – Haunsperg – Winkl – Kahlsperg
Die vier Schlösser von Oberalm
Seinerzeit bildeten das Schloss Wiespach mit den ehemaligen Adelssitzen Winkl, Haunsperg und Kahlsperg das sogenannte Schlösserviereck von Oberalm. Alle vier im Mittelalter entstandenen Schlösser heben die historische Bedeutung Oberalms beeindruckend hervor. Im Buch „Oberalm – Ausblicke-Einblicke-Rückblicke“ von Dietmar Haslauer und Martin Straßer sind die vier Schlösser und deren Geschichte genau beschrieben.
Schloss Wiespach
Bis zum Jahr 1938 gehörte das Schloss Wiespach beim Städtischen Freibad Hallein zu Oberalm. Wiespach war ein Ritterlehen, die Bewohner daher Vasallen des Salzburger Erzbischofs. Der Name leitet sich vom alten Adelsgeschlecht Wiespeck ab. Urkundlich erwähnt wurde das Schloss erstmals im Jahre 1434. Damals ging Veit Aschacher als Eigentümer des „Sitzes bey dem Hallein“ hervor. Nach mehreren Besitzwechsel erwarb 1958 die Stadtgemeinde Hallein das mittelalterlich Schloss, das die quadratische Turmform Salzburger Burgen des 13. Jahrhunderts bewahrt hat. Das Gebäude diente bis 2006 als Jugendherberge. 2010 verkaufte die Stadt das Schloss an Notar Dr. Claus Spruzina und Gattin Gabriela, die das historische Gebäude aufwändig renovierten und ein Haus für Kunst und Kultur schufen.
Schloss Kahlsperg
Das Schloss Kahlsperg war – wie aus einem Grundbuchauszug aus dem 19. Jahrhundert hervorgeht – eine Wasserburg, die eng mit dem Schloss Moosham im Lungau in Verbindung stand. Der steirische Adelige „Offo von Saurau“, hinter dem sich „Ortolf von Chalochsperge“ verbarg, war Vogt des Domkapitels und des Stifts Admont. Chalochsperge entspricht historisch der Bezeichnung Kalsperg und Dokumente weisen darauf hin, dass die Kalsperger damals in Oberalm ansässig waren. Der dreistöckige, herrschaftliche Ansitz ist mit vier Ecktürmen ausgestattet. Die Schreibweise von Kalsperg änderte sich im Laufe der Jahre auf Kahlsperg. Nach oftmaligem Besitzwechsel scheint mit 18. April 1913 Josef Wilhelm Graf Walterskirchen, Freiherr von Wolfsthal, als Schlossherr auf, der die Anlagen 1952 gegen eine Leibrente an die Kongregation der Halleiner Schulschwestern verkaufte. Heute ist Schloss Kahlsperg eine Seniorenresidenz von „Casa Leben im Alter GmbH“ und der Caritas.
Schloss Haunsperg
Das Schloss Haunsperg wurde 1365 erstmals urkundlich erwähnt. Damals erwarb „Larentz, Pfleger und Hälliger zu Takking in Hallein“ das Anwesen und 1388 kaufte Michael von Haunsperg Hof und Burgrecht zu Oberalm. Wieder gab es einige Besitzerwechsel und als das Schloss 1815 wegen hoher Schulden versteigert wurde, erwarb der damalige Besitzer von Schloss Kahlsperg, Peter Paul Maffei, aus der Konkursmasse das mittelalterliche Schloss. Neben dem herrschaftlichen Schloss befindet sich eine Schlosskapelle mit barocken Türmchen und zahlreichen Kultgegenständen.1899 wurde das Anwesen von Adolf Mautner Ritter von Markhof und dessen Schwester Marie erworben, die 1911 den Bezirkshauptmann von Hallein, Rudolf von Thun und Hohenstein, ehelichte. Noch heute befindet sich das ehemalige Schlosshotel im Besitz der Familie Gernerth-Mautner-Markhof.
Schloss Winkl
Als erste Besitzer von Schloss Winkl scheinen die „Wiespecken“ auf. Familiengräber aus den Jahren 1399, 1405 und 1481 sind in der Oberalmer Pfarrkirche noch erhalten. Es folgten mehrere Wechsel, ehe mit 10. Jänner 1883 Gustav Kabas als neuer Besitzer aufschien und durch den Verkauf an den Salzburger Landesfonds 1908 der Grundstein für die heute erfolgreiche Landwirtschaftsschule Winklhof erfolgte. Hier gibt es zahlreiche Fachrichtungen, die von 47 Lehrpersonen gelehrt werden. Die Käserei Winklhof verarbeitete bis zur Schließung im Jahr 1995 Milch von 98 Bauern aus Puch, Oberalm und Krispl vor allem zu Emmentaler-Käse. Heute erzeugt hier Georg Wimmer seine Käsesorten, die auch zweimal pro Woche im Winklhofer Bauernmarkt angeboten werden.
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