Puch: Ärger wegen Hochzeit
Knappe zehn Tage herrschte in Puch, nördlich der Autobahn, der Ausnahmezustand: Rund 500 Roma feierten hier die Hochzeit von Patrien und Gianny. Was nach den Festlichkeiten zurückbleibt, mutet allerdings alles andere als romantisch an.
PUCH (ebk). „Die sind einfach gekommen, haben sich bei uns niedergelassen und wir haben sie nicht mehr weg bekommen“, macht Puchs Bgm. Helmut Klose seinen Unmut laut. Mit 60 Wohnwägen reisten hunderte Roma nach Puch-Urstein, entschlossen auf einem Privatgrundstück eine Hochzeitsfeierlichkeit auszutragen. „Als ich gehört habe, dass sie da sind, habe ich sofort die Polizei gerufen und wir sind gleich hin und wollten sie wegschicken“, erzählt Klose, denn: Diese Art von Besuch sei in Puch schon bekannt, „sie waren schon ein paar Mal da und hinterließen nichts als Probleme und Müll.“ Kloses Drohung, einen Bauern damit zu beauftragen, Gülle auf dem Festareal zu verteilen, rief bei den Hochzeitsgästen Aggression hervor: „Sie haben gesagt, wenn wir das tun, dann schlagen sie uns nieder oder bringen uns um“, so der Ortschef.
Niemand wollte einschreiten
Rechtlich erwies sich die Räumung des Platzes als unmöglich. Da es sich um ein Privatgrundstück handle, wäre eine Besitzstörungsklage erforderlich gewesen. Des Platzes verwiesen können aber nur diejenigen werden, von welchen die Daten bekannt sind- bei 500 Personen sei dies nahezu unmöglich. Dem Gericht sind deshalb die Hände gebunden. „Es ist wirklich eine Schweinerei, wie unser Rechtssystem funktioniert: Jemandem, der mit dem Handy am Steuer telefoniert, werden 50 Euro abgeknüpft und bei sowas kann überhaupt nichts getan werden“, erzürrnt sich Klose. Mit einem Polizeieinsatz sei es ohnehin nicht getan: „Eine Räumungsaktion müsse von jemandem aus der Politik verantwortet werden, es traut sich aber niemand, die Roma wegzuschicken.“
Roma wollten länger bleiben-Klose platze Kragen
Damit die Kosten der Aufräumarbeiten nicht zu Lasten der Gemeinde fallen, hat Klose bereits zu Beginn der Feierlichkeiten 2.300 Euro von den Gästen eingeholt: Dieser Betrag soll Unkosten für Wasser, Strom und Müllabtransport decken. Als vergangene Woche das Anliegen einer Verlängerung ihres Aufenthalts in der Gemeinde vorgebracht wurde – eine weitere Hochzeit sollte gefeiert werden – ist Klose schlussendlich der Kragen geplatzt: „Ich hab‘ gesagt, dass sie verschwinden sollen, weil sonst was passiert.“ Die Aufräumarbeiten nahmen einen Tag in Anspruch: Ernst Hetz, Christian Ellinger, Josef Rehrl und Josef Schaber kümmerten sich um die Beseitigung des Mülls: „Wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man sich den Grad der Verschmutzung nicht vorstellen“, so Schaber. Bei einem Lokalaugenschein konnte festgestellt werden, dass das Festzelt, indem die Feierlichkeit stattfand, immer noch an Ort und Stelle stand. Schaber: „Sie haben zwar gesagt, sie kommen wieder, aber es schaut nicht so aus.“
Damit so ein Vorfall in Zukunft nicht mehr vorkommt, will Klose Maßnahmen treffen: Es sollen eine Absperrung errichtet und Betonblöcke in das Areal gestellt werden, damit so ein „Einbruch“ nicht mehr vorkommt.
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