St. Koloman
Thomas Strubreiter bietet "vergessenen" Tieren ein Heim

- Thomas Strubreiter vor seinem "Hobbithaus" in St. Koloman. Es besteht aus Holz, Lehm und Stroh.
- Foto: Thomas Fuchs
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Jeder kennt bedrohte Tierarten wie den Pandabären. Aber auch hier gibt es Tiere, die erhalten werden müssen.
ST. KOLOMAN. In der heißen Mittagshitze gönnen sich die Mangalitzaschweine ein Mittagsschläfchen. Die Blobe Ziegen hingegen sind munter und genießen das Wetter auf der Alm in St. Koloman. "'Blobe' ist ein alter Begriff aus Tirol und bedeutet 'blau'", erklärt Archebauer Thomas Strubreiter. Die Tiere, die Strubreiter auf seiner Alm hält, sind kein alltäglicher Anblick. Mit seinen Blobe Ziegen hält Strubreiter eine Tierart, die beinahe in Vergessenheit geraten wäre. Nur wenige Tiere dieser Rasse – einst eine alteingesessene Gebirgsziegenrasse in der Grenzregion zwischen Nord- und Südtirol – leben heute noch in Österreich.

- Die Pustertaler Sprinzen auf der Weide.
- Foto: Thomas Fuchs
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Vielfalt erhalten
Thomas Strubreiter ist ein Idealist. Ginge es ihm um Geld, hätte er die wertvollen Gründe rund um den Seewaldsee längst verkauft, wie er sagt. Aber Strubreiter geht es um etwas anderes: Er möchte seltene Nutztiere wieder heimisch machen, jene Tiere, die beinahe ausgestorben wären. Auf der Alm finden auch Kurzhaarpinscher ihr Zuhause. "Diese Tiere waren in Zeiten der Monarchie sehr verbreitet", erklärt Strubreiter. Als Obmann der Arche Austria hat sich Strubreiter ganz dem Erhalt der seltenen Tierarten verschrieben, und zwar ehrenamtlich. Ziel der Arche ist die Erhaltung der Vielfalt der Tiere in der Landwirtschaft. Die Pustertaler Sprinzen sind ein weiteres Beispiel dafür, welche Vielfalt an Tieren früher noch geherrscht hat und mittlerweile oft verdrängt wurde. Die Produkte seines Hofes werden in der Auerhütte angeboten.

- Thomas Strubreiter mit den Blobeziegen auf der Alm am Seewaldsee..
- Foto: Thomas Fuchs
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Ein lebendes Haus
Eine Sehenswürdigkeit ist das Haus der Familie Strubreiter, das Thomas selbst gebaut hat. Fest verwachsen mit der Umgebung wirkt es wie eine "Hobbit"-Behausung. Am Dach wächst Gras, das Haus selbst ist aus Holz, Lehm und Stroh gebaut. Thomas Strubreiter hat zwei Jahre daran gewerkt. In der Mitte erstreckt sich ein riesiger Baum bis zur Decke. Der Eindruck entsteht, dass das Haus lebt und wächst. Das Vorbild für die Schiffsform des Hauses war die Arche Noah.
"In Zukunft müssen wir uns als Landwirte die Frage stellen, welche Baumarten resistent gegen Hitze sind, die Extreme im Klima häufen sich. Die Fichte hat es in tieferen Lagen immer schwerer", gibt Strubreiter zu bedenken. Der Klimawandel ist für Landwirte wie Strubreiter eine gewaltige Herausforderung und die Arche trägt ihren Teil zu einer ökologischen Landwirtschaft bei. Und ein Landwirt, der ihn noch vor vielen Jahren als „blödesten Bauer“ bezeichnet hat, ist mittlerweile selbst Archebauer geworden.
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