Achenseebahn: was wird wohl aus Dir?

JENBACH (fh). Die Aufregung rund um die Achenseebahn bzw. deren finanzielle Nöte haben sich mittlerweile wieder ein wenig gelegt denn die Landespolitik oder besser gesagt der Steuerzahler schießt 1,2 Millionen für den Betrieb der Bahn zu um sie sozusagen am Leben zu erhalten. Seit der Achenseebahn die Gelder aus dem sogenannten mittelfristigen Investitionsprogramm gestrichen worden sind, herrscht Ebbe in der Kasse. Das 120 Jahre alte Unternehmen sollte jedoch nicht sterben müssen und so sprang die Landesregierung unter der Voraussetzung, dass die Gemeinden die Aktienmehrheit erhalten, ein. Soweit, so gut - doch wie soll es nun weitergehen?  Von Seiten der Achenseebahn hat man 5 Garnituren der 40 Jahre alten Triebwägen mit Steuerwägen von der Appenzellerbahn aus der Schweiz angekauft. Laut Auskunft von AB-Direktor Georg Fuchshuber will man die Bahn zu einem konkurrenzfähigen Transportunternehmen ausbauen, welches auch für Pendler attraktiv ist. Ein Vorhaben, welches der Verein "Achenseebahn (un-)erträglich" in Frage stellt und Argumente ins Treffen führt, welche an der Umsetzung dieses Vorhabens Zweifel aufkommen lassen. 

Betrieb möglich?

Laut Auskunft des Vereins ist es mit den Garnituren der Appenzellerbahn nicht möglich auf der bestehenden Strecke zu fahren. "Die Achenseebahn wiegt 33 Tonnen, die Appenzellerbahn, laut Angebotstext, 58 Tonnen. Die Achenseebahn hat eine Leistung von 132 kw, die Appenzellerbahn Triebwägen haben 820 kw und dann wäre da noch die Steigung denn die schweizer Wägen sind für eine Steigung von 100 Prozent zugelassen, jedoch weist die Achenseebahn Trasse eine maximale Steigung von 160 Prozent auf. Von der nicht vorhandenen Barrierefreiheit möchte ich gar nicht reden und ich frage mich schon wie man das alles bewältigen will", erklärt Helmuth Wirtenberger vom Verein "Achenseebahn (un-) erträglich".

Fuchshuber kontert

Achenseebahn-Chef Georg Fuchshuber sieht die Kritik gelassen und kann sie, laut eigenem dafürhalten, entkräften: "Eine Elektrogarnitur (Triebwagen/Steuerwagen) wiegt mit 8 Achsen ca. 60 t (= 7.5 t im Durchschnitt je Achse, davon der Triebwagen alleine bis zu 12 t je Achse
Eine Dampfgarnitur (Dampflok und 2 Vorstellwagen) wiegt mit 4 Achsen ca.33 t (= 5,5 t im Durchschnitt je Achse davon die Lokomotive alleine ca. 10 t je. Die Belastung der Gleisanlagen beider Züge ist daher in der selben Gewichtsklasse und die Züge sind daher für die Steilstrecke beide mit dem bisher dort getauschten stärkeren Schienenprofil auf Stahlschwellen geeignet.", so Fuchshuber. In Sachen Bremsleitung (Steigung) erklärt Fuchshuber: "Zugelassene Triebwagen aus der Schweiz sind grundsätzlich auch in Österreich zugelassen. An den Triebwagen der Achenseebahn sind damit nur die Bremsverhältnisse von der 100% Strecke für die 160 % Strecke rechnerisch zu belegen und nach Genehmigung durch die Eisenbahnbehörde der Bremsdruck gem. dem Berechnungsergebnis anzupassen. Die Hauptarbeit der Bremsaktivität erfolgt davon unabhängig elektrisch." 

Geldmangel

Die für die Achenseebahn versprochenen 1,2 Millionen Euro reichen laut, Georg Fuchshuber aus, um die notwendigesten Reparaturen durchzuführen. Die Barrierefreiheit soll mittels einer Rampe hergestellt werden und bzgl. der Parkplatzproblematik betrifft so erklärt Fuchshuber: "Die Achenseebahn ist als Regionalbahnstrecke über die Gesamtstrecke im unmittelbaren Siedlungsschwerpunkt, sodass die nächste Haltestelle jedenfalls fußläufig ist und die Autos entgegen heute nach Jenbach gar nicht erst eingesetzt werden müssen sondern in den Garagen bzw. am Abstellplatz am Wohnort bleiben können. Trotzdem sind heute insbesondere in Maurach Mitte Flächen vorhanden, die abgestimmt mit der Gemeinde auch als Parkplatz für die Bahnkunden (aus Achenkirch) verwendet werden könnten".

Versammlung

Der Verein "Achenseebahn (un-) erträglich" argumentiert, dass der Betrieb der Triebwägen aus der Schweiz auf der Strecke der Achenseebahn nicht möglich sei. Die Gründe dafür seien: zu hohes Gewicht, zu hohe Leistung, kein Zulassung für die Steigung, nicht barrierefrei sowie keine Elektrifizierung der bestehenden Strecke verfügbar. Achenseebahn-Direktor Georg Fuchshuber versichert, dass die Kritik ungerechtfertigt ist und der Betrieb, so wie angekündigt, sehr wohl bewerkstelligt werden kann. Fuchshuber, der selbst Techniker ist und seine Kompetenz bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat, wird sich der Kritik bei der dieswöchigen, außerordentlichen Hauptversammlung der Achenseebahn-Aktiengesellschaft stellen. Die Versammlung findet am Freitag, den 8. Februar um 16:00 Uhr im VZ Jenbach statt. Alle Aktionäre der Achenseebahn sind zu der Versammlung eingeladen.

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