Umfrageergebnis
Bauernregeln – So wurde in Tirol abgestimmt

Umfrageergebnis zu Bauernregeln: Fast jeder hat schon einmal eine Bauernregel gehört. Viele dieser Regeln sind gereimt und beziehen sich auf bestimmte, vom Wetter abhängige Ereignisse. Aber stimmen diese wirklich? (Symbolbild) | Foto: pixabay/guvo59
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  • Umfrageergebnis zu Bauernregeln: Fast jeder hat schon einmal eine Bauernregel gehört. Viele dieser Regeln sind gereimt und beziehen sich auf bestimmte, vom Wetter abhängige Ereignisse. Aber stimmen diese wirklich? (Symbolbild)
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TIROL (SKN). Fast jeder hat schon einmal eine Bauernregel gehört. Viele dieser Regeln sind gereimt und beziehen sich auf bestimmte, vom Wetter abhängige Ereignisse. Aber stimmen diese wirklich?

Ergebnis unserer Umfrage zu Bauernregeln

In der Umfrage der Woche fragten wir euch, was ihr von Bauernregeln hält und ob ihr daran glaubt.

Hier das Ergebnis unserer Umfrage

  • Insgesamt haben 263 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage zu den Bauernregeln teilgenommen.
  • 102 Teilnehmerinnen und Teilnehmer halten Bauernregeln für völligen Quatsch.
  • 131 Personen glauben, dass an den Bauernregeln schon etwas dran sein könnte
  • 30 Leserinnen und Leser glauben fest an Bauernregeln
Umfrageergebnis: Wir wollten von euch wissen, ob ihr an Bauernregeln glaubt. | Foto: BB Tirol
  • Umfrageergebnis: Wir wollten von euch wissen, ob ihr an Bauernregeln glaubt.
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Insgesamt beteiligten sich 263 LeserInnen an unserer Umfrage zu den Bauernregel. 38,8 Prozent der TeilnehmerInnen glauben, dass Bauernregeln völliger Quatsch seien. 49,8 Prozent sind der Meinung, dass an den Bauernregeln schon etwas dran sein könnte. Der kleinste Teil der TeilnehmerInnen – 11,4 Prozent – glauben fest an Bauernregeln.

Was sind Bauernregeln eigentlich?

Bauernregeln sind meist lokale, gereimte Beobachtungen über das Wetter. Meistens sind sie wissenschaftlich nicht begründet. Dabei handelt es sich um Langzeitbeobachtungen der frühen Landwirtschaft. Immer wieder kommt es vor, dass bestimmte Wettergeschehnisse häufiger als üblich eintreffen. Teilweise liegt die Zufallswahrscheinlichkeit bei über 50 Prozent. Da sich das Wetter nicht an Regeln und Statistiken hält, sind die Bauernregeln bei Meteorologen sehr umstritten. Zu bedenken gilt auch, dass Bauernregeln häufig nur auf eine einzelne Region zutreffen und dass sich Bauernregeln teilweise sogar widersprechen.

Woher die Bauernregeln kommen

Schon bei den alten Griechen und Römern waren Bauernregeln bekannt. Ab dem Mittelalter gewannen diese Naturbeobachtungen aber immer mehr an Bedeutung in der Landwirtschaft. Gerade die Bauern waren bei ihrer Arbeit auf das Wetter angewiesen. Denn Missernten durch Frost, Dürre, Sturm oder hartnäckige Nässe konnten jederzeit Hungersnöte, politische Unruhen, Aufstände oder sogar Kriege auslösen.
Bauern beobachteten daher das Wetter und stellten fest, dass es immer wieder Zusammenhänge zwischen einzelnen Wetterereignissen, Tieren und bestimmten Tagen gab. Da sie lange nicht lesen konnten, wurden die Regeln in Reime verpackt und von Generation zu Generation weitergegeben. Bauernregeln entstanden in Europa, aber auch in Brasilien oder bei den Indianern Nordamerikas.
Unterschieden wird in

  • Wetterregeln: Dreht zweimal sich der Wetterhahn, so zeigt er Sturm und Regen an
  • Witterungsregeln: Regnet's am Siebenschläfertag (27. Juni), es noch sieben Wochen regnen mag
  • Ernteregeln: Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheuer und Fass
  • Kalendergebundene Klimaregeln: Werden die Tage länger, wird der Winter strenger
  • Tier- und Pflanzenregeln: Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen

Probleme mit den Bauernregeln

Im Jahr 1582 gab es eine große Kalenderreform. Der Julianische Kalender wurde reformiert und seither verwenden wir den Gregorianischen Kalender. Dadurch stimmen die sogenannten Lostage* und Termine nicht mehr mit unserer heutigen Zeitrechnung überein. Die Verschiebung der Wetterereignisse beläuft sich auf rund 10 Tage. Wenn man dies im Auge behält, treffen viele Bauernregeln auch heute noch zu. Allerdings führt auch der Klimawandel zu einer Veränderung des Wettergeschehens. Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass viele Bauernregeln nur sehr lokal Gültigkeit hatten, im nächsten Tal treffen sie meist schon nicht mehr zu. Auf der anderen Seite gibt es für bestimmte Zeiträume typische Großwetterlagen, die das Eintreffen bestimmter Wetterereignisse wahrscheinlicher machen.

Was Bauernregeln taugen

Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen Bauernregeln auch heute noch zutreffen – jedoch unter Einschränkungen. Ein Beispiel ist der Siebenschläfertag (27. Juni): Nimmt man nicht den exakten Tag, sondern einen etwas größeren Zeitraum, dann trifft die Bauernregel (Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag) gebietsabhängig in 9 von 10 Jahren zu. In Innsbruck stimmt die Regel zu 53 Prozent. In Wien trifft sie zu 75 Prozent zu. Eine weitere Bauernregel, die relativ häufig zutrifft sind die Regeln rund um die Hundstage: St. Jakobi klar und rein, wird das Christfest frostig sein (25. Juli). Häufig ist nach einem warmen Jakobitag das Christfest tatsächlich eher frostig. Aber auch während der Hundstage ist es meist sehr heiß (zwischen dem 23. Juli und 23. August). Auch die Bauernregel: "September schön in den ersten Tagen, will den ganzen Herbst ansagen" trifft sehr häufig zu. Mit einer fast 80prozentigen Wahrscheinlichkeit folgt auf ein Hoch in den ersten Septembertagen ein schöner Altweibersommer.

Laut Thomas Wostal von der ZAMG würden jene Regeln einigermaßen gut funktionieren, die sagen:

"wie das Wetter jetzt ist, verhält es sich auch in absehbarer Zukunft"

Buchtipp: Mythos Bauernregeln, Thomas Wostal, Meteorologe der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik).

Der 100jährige Kalender

Der 100jährige Kalender steht auch in der Tradition der Bauernregeln. Im 17. Jahrhundert stellte Mauritius Knauer, der Abt des Klosters Langheim, nach 7 Jahren der Wetterbeobachtung den Kalender mit Wettervorhersagen zusammen. Der Kalender sollte den Mönchen helfen, die klösterliche Landwirtschaft zu verbessern. Seit damals wird der 100jährige Kalender immer wieder neu aufgelegt. Auch im Internet findet man die Wetterprognosen aus dem 100jährigen Kalender. Im Gegensatz zu vielen Bauernregeln, sind die Vorhersagen des 100jährigen Kalenders aus meteorologischer Sicht reiner Zufall.

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Weitere Umfrage-Ergebnisse der Umfrage der Woche

*Lostag: einer der nach altem Volksglauben für das Wetter der kommenden Wochen (und damit für die Verrichtung bestimmter landwirtschaftlicher Arbeiten) bedeutsamen Tage (z. B. Siebenschläfer)

Umfrageergebnis zu Bauernregeln: Fast jeder hat schon einmal eine Bauernregel gehört. Viele dieser Regeln sind gereimt und beziehen sich auf bestimmte, vom Wetter abhängige Ereignisse. Aber stimmen diese wirklich? (Symbolbild) | Foto: pixabay/guvo59
Umfrageergebnis: Wir wollten von euch wissen, ob ihr an Bauernregeln glaubt. | Foto: BB Tirol
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