Gletscher schmelzen weiter
"Den Gletschern ist das wurst"

Die Gletscher werden kleiner, eine unmittelbare Auswirkung der Klimaerwärmung | Foto: © Krabichler
  • Die Gletscher werden kleiner, eine unmittelbare Auswirkung der Klimaerwärmung
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"Nicht die Gletscher leiden, es sind die Menschen, den Gletschern ist das wurst, ob sie abschmelzen oder nicht", sagte eingangs die Vizepräs. des Österr. Alpenvereines, Ingrid Hayek. "Denn für die Menschen am Berg wird es durch den dauernden Gletscherrückgang beschwerlicher. Wenn es weniger Gletscher gibt, bekommen die Hütten weniger Wasser, es stürzen Brücken ein, mehren sich Schutt und Felsen unter den Gletscherzungen und das Trinkwasser wird knapper." Besserung? "Nicht in Sicht", erklärt der Leiter des Gletschermessdienstes Gerhard Lieb.

Gletscher schmelzen weiter 

Und die Zahlen für 2017/18 sind weiter beunruhigend. „Von den 93 beobachteten Gletschern sind nur vier gleich groß geblieben, alle anderen sind kleiner geworden", so Lieb. Diese Ergebnisse erhalten die Glaziologen von 257 Messpunkten und durch die 24 freiwilligen Gletschermesser. "So war das Temperaturmittel im Sommer 2018 um über 1,8 Grad zu hoch, es gab zu wenig Niederschlag und die schützende Schneeschicht ist fast komplett abgeschmolzen", erklärt Lieb die Gründe für den erneut rasanten Gletscherverlust.
Übrigens: Die vier gleich groß gebliebenen Gletscher bedeuten keine Trendumkehr. „Unsere Untersuchungen bestätigen einen anhaltenden Gletscherschwund – dieser fiel im Haushaltsjahr 2017/18 erneut massiv aus“, betont Gerhard Lieb.

Fakten, Zahlen:

Der Gletscherrückgang in Zahlen (Messperiode 2017/2018)

10 stärkste Rückgänge - Längenverluste in Metern:

  1. Viltragenkees (Venedigergruppe Alpen, Osttirol) - 128,0
  2. Alpeinerferner (Stubaier Alpen. Tirol) - 86,0
  3. Schlatenkees (Venedigergruppe, Osttirol) - 67,0
  4. Untersulzbachkees (Venedigergruppe, Salzburg) - 53,0
  5. Diemferner (Ötztaler Alpen, Tirol) - 44,7
  6. Gepatschferner (Ötztaler Alpen, Tirol) - 40,0
  7. Weißseeferner(Ötztaler Alpen, Tirol) - 35,0
  8. Hochjochferner (Ötztaler Alpen, Tirol/Südtirol) - 34,0
  9. Schmiedingerkees (Glocknergruppe, Salzburg) - 33,1
  10. Pasterze (Glocknergruppe, Kärnten) - 31,9

Der mittlere Rückzugsbetrag der 76 sowohl 2017 als auch 2018 vermessenen Gletscher betrug 17,2 m.

Stärkste Rückgänge pro Gebirgsgruppe in Metern:

Venedigergruppe: Viltragenkees - 128,0
Stubaier Alpen: Alpeinerferner - 86,0
Ötztaler Alpen: Diemferner   - 44,7
Glocknergruppe: Schmiedingerkees - 33,1
Schobergruppe: Gößnitzkees - 27,1
Zillertaler Alpen: Hornkees - 21,0
Silvrettagruppe: Vermuntgletscher - 17,7
Goldberggruppe: Ö. Wurten-Schareck - 12,9
Dachstein: Gr. Gosaugletscher - 10,9
Granatspitzgruppe: Landeckkees - 7,9
Ankogel-Hochalmspitzgruppe: Großelendkees - 4,9
Karnische Alpen: Eiskar-Gletscher - 0,4

Stärkste Rückgänge pro Bundesland in Metern:

Tirol Viltragenkees - 128,0
Salzburg Untersulzbachkees - 53,0
Kärnten Pasterze - 31,9
Vorarlberg Vermuntgletscher - 17,7
Oberösterreich Gr. Gosaugletscher - 10,9

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