Tiroler Kriminalstatistik 2022
LPD Tomac: "Erfolgreiche Ermittlungszahlen"
Nach zwei pandemiegeprägten Jahren, in denen die Gesamtkriminalität zurückging, stieg 2022 die Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr wieder um 28,8 Prozent auf 39.363 Delikte an, blieb aber dennoch unter dem Niveau von 2019 (40.836). Probleme bringt für die Tiroler Polizei die Personalsituation.
TIROL. Nach zwei Jahren mit Corona sind die Zahl der Delikte in Tirol gegenüber 2021 deutlich gestiegen. "
Im Vergleich müssen wir daher die Zahlen aus 2019 verwenden, um hier aussagekräftig urteilen zu können",
sagt LPD Helmut Tomac zu neuen Tiroler Kriminalstatistik. Im langjährigen Schritt ist hier trotz des Anstieges im Vorjahr ein Rückgang zu erkennen. 2022 lag mit 39.363 angezeigten Delikten jedoch unter dem Niveau von 2019 (40.836). Insgesamt konnten 2022 28.675 tatverdächtige Personen ausgeforscht und angezeigt werden .
Von den 12.131 tatverdächtigen Fremden stammten 3.012 aus Deutschland, 882 aus Rumänien, 694 aus der Türkei, 482 aus Italien und 475 aus Syrien.
Mehr Gewaltdelikte
2022 wurde ein deutlicher Anstieg der Gewaltkriminalität verzeichnet. "7.153 Delikte wurden angezeigt, markant war die Steigerung im Bereich der Körperverletzung sowie bei den Drohungen. Ebenso gesteigert wurden die Anzeigen um Bereich Erpressung", weiß LKA-Chefin Katja Tersch.
1.554 Delikte wurden zur Anzeige gebracht, die sich im Familienkreis und im privaten Umfeld abspielten. 1.069 Mal wurde ein Betretungsverbot ausgesprochen.
Die Anzeigen im Bereich der Suchtmittelkriminalität gingen um 7,4 Prozent auf 3.095 Fälle zurück. Die Eigentumsdelikte stiegen im Vergleich zu 2021 stark an (9.416 Anzeigen, plus 41,8 Prozent), aber erreichten nicht das Niveau von 2019. Ebenso nicht wie die 7.469 angezeigten Diebstähle.
Bei den Einbruchsdiebstählen sind vermehrt Kellereinbrüche zu verzeichnen. "Diebe haben es hier auf teure E-Bikes abgesehen, das wird uns in nächster Zeit weiter beschäftigen", so Tomac.
Wirtschaftskriminalität
Die Wirtschaftskriminalität ist von 5.238 (2021) auf 6.020 (2022) Anzeigen gestiegen, was einem Plus von 15,0 Prozent entspricht. Auch die „echten Wirtschaftsdelikte" sind von 106 angezeigten Straftaten 2021 auf 172 im Jahr 2022 angestiegen (+62,3 Prozent), erreichten aber auch nicht das Niveau von 2019 mit 251 registrierten Fällen.
Der Großteil der Fälle im Rahmen der Wirtschaftskriminalität entfiel mit 3.925 angezeigten Straftaten auf Betrugsdelikte (2021: 3.152), das stellt ein Plus von 24,5 Prozent zum Vorjahr dar.
Gestiegen ist hier insbesondere der Bereich Internetbetrug mit 2.230 Delikte im Jahr 2022 - ein Plus von 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021:1.814) und gleichzeitig auch ein neuer Höchstwert in diesem Bereich.
Internetkriminalität hoch
Die Internetkriminalitat in ihrer Gesamtheit ist auch 2022 weiter gestiegen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Anzahl der Anzeigen mehr als vervierfacht (2013: 952 Delikte).n 2022 stieg die Anzahl der Anzeigen um 19,6 Prozent auf 4.252 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr an, was einen neuen Höchstwert bedeutet (2021: 3.554, 2019: 2.192).
Es ist jedoch allgemein ein Abflachen der in den letzten Jahren sehr steilen Anstiegskurve wahrnehmbar (2020 auf 2021 war es noch eine Steigerung von 41,1 Prozent).
2022 wurden im Bereich des Internetbetrugs 2.230 Delikte angezeigt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 22,9 Prozent (2021: 1.814 Delikte).
Auch der Bereich Cybercrime im engeren Sinne ist im Steigen begriffen. Wurden 2013 noch 101 Delikte registriert, so wurden 2022 bereits 866 Straftaten zur Anzeige gebracht. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies eine Zunahme von 4,8 Prozent (2021: 826 Delikte) dar.
LPD Tomac freut sich über die in Tirol erzielte Aufklärungsquote von 61,7 Prozent.
"Hier liegt die Tiroler Polizei österreichweit an der Spitze, auch in Innsbruck ist mit 62,1 Prozent Aufklärung ein Spitzenwert gelungen",
so Tomac, der in diesem Zusammenhang auf die sehr gute Arbeit der Polizei in Tirol hinwies.
Problem Personal
Die Tiroler Polizei kann derzeit noch den natürlichen Abgang ersetzen, aber in Zukunft wird das wohl schwierig werden. "Wir arbeiten intensiv mit dem Ministerium an einer Strategie, um junge Menschen zum Polizeidienst zu bringen, aber es wird zunehmend schwieriger, nich tnur in Tirol", weiß Tomac. Es müssten verschieden Prozesse gefunden werden, um den polizei dienst attraktiver zu gestalten, so der Landespolizeidirektor. "Dabei steht die Frage des Dienstzeitmanagements an oberster Stelle", sagt Tomac, "weil eben die heranwachsende Generation durchaus andere Vorstellungen bei der Arbeitsplatzgestaltung mitbringt,."
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