Tirols Junge Wilde Teil 5 – mit Video
Rolf Brillen: Genialität der Einfachheit

Roland Wolf ist ein Querdenker, Tüftler, Bastler, Freak und hat noch viele Ideen, um am internationalen Markt zu reüssieren.
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  • Roland Wolf ist ein Querdenker, Tüftler, Bastler, Freak und hat noch viele Ideen, um am internationalen Markt zu reüssieren.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Den Durchblick hat Roland Wolf mit seinen genialen Sonnenbrillen aus dem Außerfern. 

WEISSENBACH. Nein, er besitzt keinen Anzug. Auch nicht, wenn er geschäftlich nach New York düst. Und glänzende Augen bekommt Roland Wolf beim Wort „Nachhaltigkeit“.
Begonnen hat alles 2009 bei „Rolf Spectacles“ im Keller vom Papa in Lechaschau. Vier innovative junge Männer bastelten auf einer kleinen CNC-Maschine Brillenfassungen aus Holz. Was sich dann bis heute abspielt, ist die unglaubliche Story eines Tiroler Hightech-Unternehmens.
„Für ein Berliner Brillenunternehmen, das Blechbrillen fertigte, habe ich 2005 den süddeutschen Markt aufgebaut, davor bin ich als Snowboardlehrer durch die Welt getingelt“, berichtet Wolf aus den Anfängen.

Erfolg in Paris

Mit der Holzbrille reiste er nach Paris, am 9.9.2009 wurde die erste Brille dort verkauft, 10 Stunden später wurde damit der wichtigste Designerpreis für Brillen weltweit gewonnen. „Und dann ging das Ding voll ab.“ Bis zu einem Jahr Wartezeit auf eine Rolf-Brille war damals einzukalkulieren.
„Der Brillenmarkt ist ein Verdrängungsmarkt, es geht nur mit viel Werbung oder mit Geld. Oder mit einem nachhaltig produzierten Nischenprodukt, das keiner anbieten kann“, spricht Wolf aus Erfahrung. Rolf-Brillen galten bis dato als sehr hochpreisig, die Vertriebsschiene läuft ausschließlich über renommierte Optiker weltweit.
2014 wurde eine Tochterfirma in New York gegründet. Es folgte die Entwicklung von Brillen aus Büffelhorn und die Steinbrille. „Durch ein wirklich krasses Verfahren wird zuerst die Brille aus dem 3D-Drucker gefertigt, danach kommt die Steinschicht drauf." Bis zu 2.500 Euro müssen für so eine Hightechbrille hingeblättert werden.
„Alle neuen Entwicklungen haben immer einen der begehrten Awards bekommen, über 60 sind es mittlerweile“, freut sich Wolf.

Revolutionäres Gelenk

Eine Schwachstelle bei Brillen ist das Gelenk. 2017 gelang es den Tüftlern, mit dem „Flexlock“-Gelenk „eines der revolutionärsten Gelenke überhaupt zu entwickeln“, sagt der Firmengründer. Die „Genialität der Einfachheit“ sei hier gelungen. Das Brillengelenk ist weltweit patentiert, heuer kam die Patentbestätigung nach zwei Jahren Prüfung.

Titan und Airbus

Wer Roland Wolf kennt, weiß, dass er nie müde wird, neue Ideen zu gebären. Und es wurde 2018 die Brille aus Titanpulver geboren. „Eine Tochterfirma von Airbus produzierte mit einem Titan-3D-Drucker die Brillen. Ein super Erfolg.“ Und dann kam Corona. „Plötzlich brach der Umsatz weg, wir mussten Kurzarbeit anmelden, alle Messen wurden abgesagt, es gab fast keine Bestellungen mehr, es war ein Desaster.“ Dann die folgenschwere Nachricht: „Airbus legt die Lohnfertigung wegen Corona in München still, unser Titanprojekt drohte zu scheitern.“
Roland Wolf nahm Brillen im Wert von 250.000 Euro, packte diese in 110 Pakete und schickte die Brillen an 110 renommierte Kunden. „90 Prozent behielten die Ware und überwiesen das Geld.“
In Kürze wird der Titan-3D-Drucker geliefert. „Das ist Nachhaltigkeit, wir produzieren ohne Zulieferer, jetzt wird es richtig cool“, sagt Wolf, der über das heurige erste Quartal vom besten in der Firmengeschichte spricht. Das Unternehmen in Weißenbach hat bis zu 45 Beschäftigte und bildet vier Lehrlinge aus.

Bohnen und "Green Award"

Der letzte Schrei von „Rolf Spectacles“ ist eine Brille auf Bohnenbasis. Diese wird mit optischen Gläsern 360 Euro kosten. „Diese Brille geht richtig ab, es macht großen Spaß. Sie ist praktisch unzerbrechlich, Fernsehstationen aus ganz Europa haben schon Beiträge darüber gebracht.“
Aus den Bohnen wird ein Öl gewonnen, das zu Pulver verarbeitet wird. Die Brille entsteht im 3D-Drucker. „Und durch diese giftige und dadurch ungenießbare Bohne mache ich der Lebensmittelproduktion keine Konkurrenz.“ Heuer wurde dafür der begehrte „Green Award“ gewonnen. Und heuer wurde auch in die Produktion von unzerbrechlichen Brillen aus Bohnen für Kinder eingestiegen. „Die Sendung mit der Maus“ war bereits zu Gast, am 2. Oktober wird ausgestrahlt.
Roland Wolf will mit seiner Firma in Weißenbach bleiben. „Weil in der Umgebung im Lechtal, in der Natur, hole ich mir die Ideen für nachhaltige Produkte. Denn ich will einmal meinem Sohn sagen können: Ich habe für die Nachhaltigkeit und für die Umwelt alles getan, was mir möglich war.“ Sein Sohn ist 15 Monate alt …

Alle Informationen zum Unternehmen findet ihr hier:

Tirols junge Wilde:
Teil 1 – Sölsch: "Obergärig, guat g'hopft"
Teil 2 – Pro planche: Altpapier schlägt Messer
Teil 3 – Optronia: "Wir machen es einfach"
Teil 4 – Single Use Support: "Wir bleiben in Tirol"

Roland Wolf ist ein Querdenker, Tüftler, Bastler, Freak und hat noch viele Ideen, um am internationalen Markt zu reüssieren.
Aus diesen Rohlingen werden Brillen gefertigt.
Die Präsentation von "Rolf Spectacles": ungewöhnlich
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