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Mehr als ein Flohmarkt: Das steckt hinter Ho&Ruck

Die Ho&Ruck Halle in Mühlau bietet Schnäppchen, Raritäten aber auch Arbeitsplätze. MeinBezirk hat etwas genauer nachgefragt.  | Foto: Ho&Ruck
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  • Die Ho&Ruck Halle in Mühlau bietet Schnäppchen, Raritäten aber auch Arbeitsplätze. MeinBezirk hat etwas genauer nachgefragt.
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Arbeit, die Sinn macht: Der sozialwirtschaftliche Betrieb Ho&Ruck in Mühlau bietet nicht nur Schnäppchen und Second-Hand-Schätze, sondern vor allem neue Chancen für Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt. Wir haben nachgefragt, welche Waren besonders gut gehen und was als Ladenhüter enden könnte

INNSBRUCK. Ho&Ruck ist mehr als ein klassischer Flohmarkt: Hier geht’s nicht nur um günstige Möbel und Geschirr, sondern um Menschen. Der sozialwirtschaftliche Betrieb schafft befristete Arbeitsplätze für Personen, die am regulären Arbeitsmarkt oft übersehen werden. Neben praktischer Qualifizierung wird auch individuell beraten – mit dem Ziel, langfristige Jobs zu finden. So entsteht eine echte Perspektive.

Jeden Tag bekommt eine Couch neue Besitzer

Der rund 1.000 m² große Indoor-Flohmarkt von Ho&Ruck hat’s in sich: Möbel, Bücher, Geschirr, Kuriositäten – alles aus zweiter Hand und liebevoll sortiert. Auch Transport, Entrümpelung und Möbelrestaurierung gehören zum Angebot. Dieses vielfältige Wirtschaften hilft, die Betriebskosten zu tragen – ein Modell, das Ressourcen und Menschen gleichzeitig stärkt.
Und das mit beachtlicher Wirkung: Rund 900 Tonnen wiederverwendbare Waren bleiben jährlich im Umlauf – das spart Müll und schützt die Umwelt.

Der rund 1.000 m² große Indoor-Flohmarkt von Ho&Ruck hat’s in sich: Möbel, Bücher, Geschirr, Kuriositäten – alles aus zweiter Hand und liebevoll sortiert. | Foto: Ho&Ruck
  • Der rund 1.000 m² große Indoor-Flohmarkt von Ho&Ruck hat’s in sich: Möbel, Bücher, Geschirr, Kuriositäten – alles aus zweiter Hand und liebevoll sortiert.
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Wie Geschäftsführerin Martina Wolf-Kuntner im MeinBezirk Interview erläutert, ist der Warendurchlauf in der Ho&Ruck Halle schnell. Es gibt

  • ...413 Regalmeter voller Kleinwaren
  • … 140 Regalmeter Bücher plus drei große Präsentations-Inseln
  • … 100 Regalmeter in 21 Vitrinen
  • … 32 Stangenmeter Kleidung

"Alle diese Präsentationsflächen werden im Durchschnitt einmal pro Monat komplett neu mit Waren bestückt. Am schnellsten dreht sich der Warenkreislauf in der Kleinwarenabteilung: Die Geschirr- und Dekoregale werden teils mehrmals täglich neu bestückt. Langsamer „wandern“ zum Beispiel Bücher. Da kommt es schon vor, dass es sich das eine oder andere dauerhaft in einem der Regale gemütlich machen möchte – andere kommen rein und sind auch schon wieder weg. Und das sind nur die Waren, die in Regalen bzw. auf Kleiderständern präsentiert werden."

Pro Jahr verlassen laut Wolf-Kuntner 220.000 Kleinwaren die HoRuck Flohmarkthalle, große
und kleine, praktische, alltägliche, seltene, kuriose. Das sind rund 18.300 Stücke pro Monat.
Zusätzlich gehen pro Monat rund 750 Möbelstücke – vom Hocker bis zum Doppelbett – auf die Reise, um gemeinsam mit ihren neuen Besitzerinnen und Besitzern ein neues Leben zu beginnen.

Pro Monat gehen rund 750 Möbelstücke – vom Hocker bis zum Doppelbett – auf die Reise. | Foto: Ho&Ruck
  • Pro Monat gehen rund 750 Möbelstücke – vom Hocker bis zum Doppelbett – auf die Reise.
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Für Sofas gibt es sogar eine genaue Zahl: Jeden Tag macht sich mindestens eine Couch auf seinen Weg zu neuen -wortwörtlichen- Besitzerinnen und Besitzern. 

"Spannend ist, dass wir immer wieder sehr ausgefallene Warenspenden bekommen. Zuletzt eine unglaublich umfassende Sammlung eines Jazz-Liebhabers, hunderte CDs, Konzertmitschnitte, Fachzeitschriften"

Anstieg oder Abfall der gespendeten Waren?

Laut der HoRuck Geschäftsführung gab es in den letzten Jahren die Entwicklung, dass ein Bewusstsein für die Relevanz von Kreislaufwirtschaft quer durch alle Bevölkerungsschichten steigt. Die Sympathie und das Engagement für Secondhand hätten seit Jahren merkbar zugenommen. 

"Das merken wir sowohl an der Zunahme der Warenspenden als auch an den hohen Besucherzahlen in unserer Halle. Eine tolle Entwicklung. Dazu kommt leider eine sehr schwierige Entwicklung: Alle Gemeinden schreiben den Haushalten Mülltrennung vor – das ist der politische Wille, Recyclingmöglichkeiten zum Wohl unserer Umwelt auszuschöpfen."

Das Bewusstsein für die Relevanz einer Kreislaufwirtschaft wird größer. | Foto: Ho&Ruck
  • Das Bewusstsein für die Relevanz einer Kreislaufwirtschaft wird größer.
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Dies würde allerdings dazu führen, dass Menschen, die zu Hause ausräumen, es mühsam und lästig finden, das Ausrangierte korrekt zu trennen und zu entsorgen. Sie würden es sich einfach machen wollen und würden auf die Idee kommen, alles in eine Schachtel oder einen Sack zu packen und es dem HoRuck als Warenspende "zu verkaufen". 

"Um damit durchzukommen, werden ganz oben drei, vier gut erhaltene Dinge draufgepackt. Ganz nach dem Motto „Ist mir lästig, soll sich Horuck darum kümmern“. [...] "Warenspende" absichtlich so auszulegen, um bei uns beschädigte, stark verschmutze, unverkäufliche Gegenstände loszuwerden, ist eine enorme Belastung für unseren gesamten Ablauf. 

Im Vergleich zu den umsichtigen Warenspenderinnen und -spendern wären es nur einige, die die gemeinnützige Arbeit so missbräuchlich unterlaufen würden – aber es wäre die massivste und schwierigste Entwicklung, die in den letzten Jahren beobachtet wurde. 

Ladenhüter und Schnäppchen

Auf die MeinBezirk-Anfrage, welche Dinge am häufigsten gespendet werden, gibt es eine deutliche Antwort: Kleinwaren, wie Geschirr, Dekoartikel, Spielsachen, Bücher oder CDs. Beliebt sind vor allem Dinge, die als Vintage gelten und Nostalgie auslösen. Also 60er und 70er Jahre Designs. 

"Lustig sind Stammkunden mit speziellen Vorlieben, wie zum Beispiel eine Sammelleidenschaft für Gegenstände in der Farbe Orange."

Wunderbar dokumentiert wurden einige Stammkunden im Dokumentarfilm von Bert Walser:

"Jede Ware, die wir als Spende erhalten, geht durch sieben bis elf Bearbeitungsschritte. Die dafür erforderlichen Ressourcen (Arbeitskräfte, Betriebskosten, Infrastruktur etc.) müssen aus dem Verkauf der Waren finanziert werden. Wir können daher nur Waren annehmen, die verkäuflich sind. Und was verkäuflich ist, darüber entscheiden unsere Kund:innen. Nicht gekauft werden zum Beispiel Möbel, die für den Abbau/Transport zerlegt wurden (Küchen, Einbauschränke …), Polstermöbel aus Raucherhaushalten oder aus Zwischenlagerung in feuchten Kellern, ebenso unverkäuflich sind alte Plastikschüssel, abgeschlagenes Geschirr oder Beschädigte Deko"

Auf die MeinBezirk-Anfrage, welche Dinge am häufigsten gespendet werden, gibt es eine deutliche Antwort: Kleinwaren, wie Geschirr, Dekoartikel, Spielsachen, Bücher oder CDs. | Foto: Ho&Ruck
  • Auf die MeinBezirk-Anfrage, welche Dinge am häufigsten gespendet werden, gibt es eine deutliche Antwort: Kleinwaren, wie Geschirr, Dekoartikel, Spielsachen, Bücher oder CDs.
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Was und wie man spenden kann

Wer gut erhaltene Möbel, Geschirr oder Dekorationsstücke abzugeben hat, kann sich an HoRuck wenden. Die Spendenannahme ist von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr. Achtung: Samstags ist der Markt zwar offen, aber es werden keine Spenden entgegengenommen.
Sperrige Möbel können nach Absprache auch abgeholt werden – vorausgesetzt, sie sind in gutem, verkaufsfähigem Zustand. Für kaputte oder nicht nutzbare Teile fallen Entsorgungskosten an. 

Wer nichts spenden kann und lieber praktisch anpackt, ist ebenfalls willkommen: Zeitspenden – etwa beim Sortieren oder Reparieren – bringen nicht nur Unterstützung, sondern auch Nähe und Wertschätzung.

HIER gibt es weitere Infos zu Ho&Ruck und hier geht es zum Instagram Account 

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