Innsbrucks Budget 2026
Soziale Versprechen und ungelöste Probleme
- v.l. Vizebürgermeister Georg Willi, Finanzdirektor Martin Rupprechter und Bürgermeister Johannes Anzengruber.
- Foto: IKM/K.Rudig
- hochgeladen von Martina Obertimpfler
Das neue Innsbrucker Budget 2026 wurde präsentiert: Die Stadt spricht von sozialer Stabilität, doch die Opposition bemängelt fehlenden Wohnbau und warnt, dass zentrale Probleme der Bevölkerung erneut ungelöst bleiben.
INNSBRUCK. Am Dienstag, 18. November präsentierte die Stadt Innsbruck das Budget für 2026 als „sozial und verlässlich“. Bürgermeister Johannes Anzengruber und Sozialreferent Georg Willi betonen, dass trotz finanzieller Engpässe besonders im Sozialbereich nicht gespart werden soll. Doch neben den offiziellen Beteuerungen formiert sich deutliche Kritik – allen voran von der KPÖ, die im städtischen Zahlenwerk schwere Versäumnisse im Bereich leistbarer Wohnraum erkennt. Auch andere Fraktionen, darunter die FPÖ, äußern Zweifel am behaupteten sozialen Kurs.
„Sozial, stabil, verantwortungsvoll“
Vizebürgermeister Willi verwaltet für 2026 ein Gesamtbudget von rund 80 Millionen Euro, davon 67 Millionen Euro für den Sozialbereich, 7,66 Millionen Euro für Kultur und 4,9 Millionen Euro für die Wohnungsvergabe. Der Großteil der Ausgaben gilt als gesetzlich gebunden. „Innsbruck bleibt ein verlässlicher Partner im Sozialbereich. Für jene, die es existenziell brauchen, konnten wir ein nahezu konstantes Budget sichern“, erklärt Bürgermeister Anzengruber. Sparen bei Sozialvereinen sei bewusst verhindert worden.
Druck auf die Stadtfinanzen
Gleichzeitig unterstreicht er den enormen Druck auf die Stadtfinanzen: Sinkende Einnahmen stünden rasant steigenden Pflichtausgaben gegenüber. Deshalb wurden Projekte verschoben, ein striktes Controlling eingeführt und eine Haushaltssperre von zehn Prozent bis September 2026 verhängt. Die städtischen Beiträge zum Tiroler Gesundheitsfonds steigen im kommenden Jahr um 7,6 Prozent, rund 44,6 Millionen Euro muss Innsbruck 2026 beisteuern.
„Unser Sozialstaat funktioniert. Aber die Ausgaben steigen – bei Mindestsicherung, Pflege, Grundversorgung. Wir erfüllen die Verpflichtungen, die wir gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern haben,“ so Vizebürgermeister Willi.
KPÖ: „Ein soziales Budget ohne Wohnbau ist ein Widerspruch“
Ganz anders sieht das KPÖ-Gemeinderätin Pia Tomedi. Für sie ist das Budget ein Dokument verpasster Prioritätensetzung. Die Stadtkoalition ignoriere erneut die größte Sorge der Innsbrucker Bevölkerung – die explodierenden Wohnkosten. Die angepriesene ‚Budgetstrenge‘ treffe jene, die ohnehin am meisten unter Druck stehen. Tomedi kritisiert auch, dass kein eigener Posten für sozialen Wohnbau vorgesehen ist – trotz enormem Bedarf.
FPÖ: Zweifel am sozialen Anspruch
Auch die FPÖ zweifelt am selbstgewählten Label „sozial“. Die Fraktion weist – ähnlich wie die KPÖ – darauf hin, dass zentrale Herausforderungen wie Sicherheit, Leistbarkeit und Wohnraum im Budget zu kurz kämen. Zudem ortet sie eine Prioritätensetzung, die mit den Bedürfnissen vieler Innsbrucker Familien kaum in Einklang stehe.
Von Hilfseinrichtungen bis zur Erinnerungskultur
Trotz Kritik setzt die Stadt interne Schwerpunkte. So findet die Einrichtung „lilawohnt“, eine Anlaufstelle für Frauen in Notsituationen, im sanierten Gebäude am Domanigweg 3 einen neuen Standort. Vizebürgermeister Willi dazu: „Dieses Projekt begleitet mich seit Jahren. Anfang Dezember wird es übergeben – finanziert gemeinsam von Stadt und Land.“
Auch die Arbeiten am Gedenkort Reichenau schreiten voran. Der neue Erinnerungsraum entsteht in zwei Projektphasen und soll 2026 abgeschlossen werden.
Willi betont die Bedeutung des Projekts: Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,278 Millionen Euro, wovon 840.000 Euro die Stadt übernimmt – der Rest kommt über Drittmittel.
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