TGKK-Obmann im Interview
Salzburger: "Tiroler leben gesünder"

TGKK-Obmann Werner Salzburger will die Servicestellen in Tirol erhalten.
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Über die Pläne zu Gesundheitsprävention in Tirol sprachen wir mit Werner Salzburger, dem Obmann der TGKK.

Sind Ihnen konkrete Pläne über die Kassenfusion bereits bekannt oder ist vieles noch im Unklaren?
Werner Salzburger: „Im Unklaren ist noch einiges. Vom Prozess her ist es nun so, dass Anfang April in Wien der Überleitungsausschuss zusammentritt, die Entsendungen in die zukünftigen Landesstellen werden derzeit vorgenommen. Die interne Projektarbeit zur Fusion hat begonnen – entsprechend hoffen wir, offene Fragen bis zum 1. Jänner 2020 zu klären.“

Und die Auswirkungen auf Tirol?
„Es ist noch ergebnisoffen. Nur eines wollen wir bestimmt: Für unsere Versicherten wollen wir die Versorgung wie bisher sicherstellen. Ob das die Ärztestellen, Honorare oder die rasche Abwicklung von Wahlarztrechnungen betrifft, es darf zu keiner Verschlechterung kommen. Für mich muss eine Reform ein Mehr an Gesundheit bringen und es darf nicht eine rein politische Aktion dahinterstehen.“

Wird es die Servicestellen der TGKK weiter geben?
„Die regionale Betreuung sehe ich als eine der wichtigsten Aufgaben von uns. Die muss unbedingt erhalten bleiben. Immerhin bearbeiten wir pro Jahr eine Million Kundenkontakte."

Wie sehen Sie die Klage der Oberösterreichischen GKK? Warum klagt Tirol nicht?
„Doch. Wir sind gerade dabei, über gewisse Themen wie etwa der überbordenden Aufsicht aus Wien oder den Abzug der Rücklagen in der Höhe von rd. 100 Mio. Euro aus Tirol Klagen einzureichen.“

Wie geht es der TGKK und ihren über 580.000 Versicherten finanziell?
„Finanziell geht es uns noch gut. Aber durch die Fusion werden uns rd. 100 Mio. Euro Eigenkapital fehlen – über diese Gelder wird zukünftig auch für alle anderen Gebietskrankenkassen die Zentrale in Wien verfügen. Wir haben derzeit erfolgreiche Projekte am Laufen, die, so hoffe ich, werden auch nach der Fusion in Wien bewilligt. So wird es eine Verteuerung der Zeckenschutzimpfung in Tirol nicht geben.“

Wie wird es in der TGKK personell weitergehen?
„Direktor und -stellvertreter werden im April und Mai neu ausgeschrieben. Die personelle Entscheidung darüber fällt dann leider in Wien. Wir haben bei einem Budget von knapp über einer Milliarde Euro nur 2,1 Prozent Verwaltungsaufwand.“

Nun zu den Ärzten: Wie sieht es derzeit mit den Kassenstellen in Tirol aus?
„Derzeit sind 314 der 320 der Hausarzt-Stellen besetzt. Allein 2018 konnten 25 Kassenstellen (2017: 11) für Allgemeinmedizin neu- bzw. nachbesetzt werden. Das sind keine schlechten Zahlen, denn auch die Ärzte sind nicht mehr gewillt, rund um die Uhr bereit zu sein, speziell im ländlichen Raum wird es schwieriger."

Haben sich Maßnahmen wie Teilpraxis, Partnerpraxis oder Gruppenpraxis bewährt?
„Diese haben sich sehr gut bewährt. Bereits 62 ÄrztInnen haben diese Möglichkeiten in Anspruch genommen. Und diese kommen auch sehr Ärztinnen entgegen. Aber auch die Ärztekammer hat hier sehr gut mitgespielt und es herrscht in Tirol ein gutes Einvernehmen. Die Versorgung der Menschen zu sichern, geht nur miteinander.“

Die TGKK nennt sich ja auch Gesundheitskasse. Welche Schwerpunkte setzt die TGKK heuer in Sachen Gesundheitsprävention?
„Die Gesundheitsförderung – von der Schule bis in die Betriebe – ist ein wichtiges strategisches Ziel. Wir investieren jedes Jahr über 15 Mio. Euro im Rahmen unserer Vorsorgeprogramme und zählen damit zu den absoluten Spitzenreitern in Österreich. Die ‚Gesunde Schule Tirol‘ vermittelt Tiroler Schülerinnen und Schüler die Themen Gesundheit, gesundes Leben und gesunde Ernährung bereits in sehr frühen Jahren. Denn jeder Euro, der in die Prävention investiert wird, kann später gespart werden. Ein wichtiger Punkt ist ebenfalls die ‚betriebliche Gesundheitsförderung‘. Wir konnten damit in über 170 Tiroler Unternehmen bereits 56.000 Menschen erreichen. Ein toller Anreiz, gesund am Arbeitsplatz zu bleiben.“

Auch die sechs Tiroler Gesundheitsziele sind definiert. Generelles Ziel sind zwei zusätzliche gesunde Lebensjahre bis 2030. Ist das erreichbar?
„Ich denke schon. Wenn wir den Menschen vermitteln können, dass es gesund ist, sich in unserer schönen Umgebung in Tirol in der Natur zu bewegen und gesund zu essen, dann ist dieses Ziel sicher erreichbar. Die Gesundheitsziele stellen die Rahmenbedingungen her, trotzdem liegt es aber am Einzelnen, hier aktiv mitzumachen – es geht um die Gesundheitskompetenz vom jedem Einzelnen.“

Aber Tiroler sind ja generell gesünder als Menschen im Osten. Warum?
„Der Tiroler ist vielleicht sturer, aber er weiß, was ihm guttut. Er bewegt sich mehr als Menschen im Osten, er isst gesünder und trinkt auch nicht so viel Alkohol. Auch sind die Menschen im Osten Österreichs durchaus fettleibiger als die TirolerInnen.“

Das heißt, das Gesundheitsbewusstsein in Tirol hat sich gewandelt?
„Natürlich braucht es immer einen Anstoß. Aber das Bewusstsein um die eigene Gesundheit ist in Tirol seit Jahren verstärkt in vielen Schichten vorhanden.“

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