Natur in Tirol
Welche Eulenarten gibt es in Tirol?

Waldohreulen bilden winterliche Schlafplatzgemeinschaften. | Foto: Pixabay/FrauW-Werkstatt (Symbolbild)
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In Ganz Österreich gibt es zehn Eulenarten, davon leben fünf in Tirol. Welche Eulen und Kauze bei uns zu finden sind und was man zu ihrem Schutz beitragen kann, erfahrt ihr hier!

Die mystischen Beutegreifer

Eulen gelten in vielen Sagen und Märchen als weise und sind meist von einer mystischen und rätselhaften Aura umgeben. Betrachtet man die Vögel aber rational: so handelt es sich um nachtaktive, räuberisch lebende Vögel, deren Beutespektrum sich mit jenem von Greifvögeln und Falken deckt.
Alle österreichischen Arten kann man in Tirol leider nicht finden, doch zumindest fünf Arten könnt ihr mit viel Glück in den heimischen Wäldern entdecken.

Der Raufußkauz

In Tirol ist unter anderem der Raufußkauz anzutreffen. Er zeichnet sich durch seine dunkelbraune Oberseite mit runden, weißen Flecken aus. Seine Unterseite ist weiß gehalten und hat verwaschene braune Flecken. Der deutliche weiße Schleier ist über den Augen
charakteristisch hochgezogen und schwarz eingefasst. 
Der Raufußkauz ist ein Waldbewohner. Er besiedelt geschlossene Nadel(misch-)wälder im Alpenraum. Besonders gern hält er sich auf der Höhenlage von 900 Metern und an Waldgrenzen auf. 
Die Kauzart ist streng nachtaktiv und jagt in erster Linie Mäuse, andere Kleinsäuger.
Leider ist der Raufußkauz regional gefährdet. Zum Brüten benötigt er nämlich Schwarzspechthöhlen. Diese Höhlenbäume werden allerdings immer seltener und sollten deshalb unbedingt aus der forstlichen Nutzung genommen werden.

Der Sperlingskauz

Die kleinste Eule Europas, der Sperlingskauz, ist auch in Tirol zu finden. Auf seiner tiefbraunen Oberseite sind hellbraune Sprenkel. Die Unterseite ist auf weißem Grund braun längsgestreift. 
Der Sperlingskauz lebt in geschlossenen Nadelwäldern. Im Alpenraum findet man ihn zwischen 800 Höhenmetern und der Waldgrenze. 
Bei seiner Bruthöhle ist der Vogel sehr anspruchsvoll. Er bezieht nur gut erhaltene Höhlen von Bunt- und Dreizehenspecht.

Der Sperlingskauz ist die kleinste in Mitteleuropa heimische Eule. | Foto: Pixabay/Erik_Karits (Symbolbild)

Zwar ist der Sperlingskauz dämmerungsaktiv, zur Brutzeit aber auch am Tag rege unterwegs. 
Die kleine Eule jagt Mäuse und andere Kleinsäuger, in der Brutzeit auch Kleinvögel und Nestlinge, und ist meist auf einem exponierten Sitz wie einem Baumwipfel zu entdecken. Überschüsse werden das ganze Jahr über als Reserve für Schlechtwetterperioden versteckt.

Der Uhu

Die bekannteste Eulenart darf natürlich auch in Tirol nicht fehlen: der Uhu. Er ist die größte Eule der Welt und erkennbar an der rotbraunen Oberseite mit der dichten dunklen Fleckung. Der
mächtige Schnabel ist schwärzlich, die Iris orange. Die Beine sind bis zu den Zehen dicht befiedert.
Der Uhu besiedelt verschiedenste Lebensräume. Sie müssen nahrungsreiche, wenig bewaldete Jagdflächen bieten und einen störungsfreien Brutplatz. Täler und offenes Kulturland erfüllen diese Ansprüche ebenso wie Bereiche oberhalb der Waldgrenze.
Als Brutplätze dienen in erster Linie Felswände unterschiedlicher Größe, daneben auch Konglomeratwände an Flussufern.

Uhus haben einen massigen Körper und einen auffällig dicken Kopf mit Federohren. | Foto: Pixabay/Alexas_Fotos (Symbolbild)

Ebenso vielfältig wie sein Lebensraum ist das Beutespektrum. Es fällt meist sehr regional und sehr unterschiedlich aus. Es dominieren aber Igel, Ratten, Krähen, Wasservögel und Kleinsäuger. Bemerkenswert ist der oft hohe Anteil an anderen Eulenarten und Greifvögeln bis Bussardgröße, auch Jungfüchse werden noch überwältigt.
In Österreich gilt der Uhu als "potenziell gefährdet". Sie sterben vor allem durch Anprall (z.B. An Strommasten).

Wie vermeide ich den Vogeltod am Fenster?

Viele werden auch Opfer durch den Straßen- und Bahnverkehr
Uhus vertragen zwar erstaunlich viel Lärm, sind aber direkt am Brutplatz äußerst störungsempfindlich. Neugieriges Nachsuchen kann – gerade bei leicht zugänglichen Neststandorten zur sofortigen Aufgabe der Brut führen. Regional stellt auch das Sportklettern eine erhebliche Störung dar.
Bei akutem Nischenmangel kann mit der Anlage künstlicher Horstnischen oder dem Wegschneiden von Baumbewuchs an Felsnischen nachgeholfen werden.

Der Waldkauz

Das markanteste Merkmal des in Tirol vorkommenden Waldkauzes sind die großen schwarzbraunen Augen und der kleine graugelbe Schnabel, der aus der Befiederung hervorsticht. 
Diese Eulenart ist die anpassungsfähigste in Europa. Der Waldkauz bewohnt unterschiedlichste Lebensräume, braucht aber auch ein Mindestmaß an altem Baumbestand. 

Waldkauze kommen am meisten in Tirol vor, vor allem weil sie so anpassungsfähig sind.  | Foto: Pixabay/HNBS (Symbolbild)
  • Waldkauze kommen am meisten in Tirol vor, vor allem weil sie so anpassungsfähig sind.
  • Foto: Pixabay/HNBS (Symbolbild)
  • hochgeladen von Lucia Königer

Brüten kann der Waldkauz auch in Dachböden, Taubenschlägen, Jagdhochständen, Nistkästen oder sogar ganz simpel am Boden.
Sein Beuteschema besteht aus Insekten, Würmern, Lurchen aber Vögel bis zur Hähergröße. 

Die Waldohreule

Etwas schlanker gebaut als der Waldkauz und mit einer rotbraunen Grundfärbung lebt die Waldohreule in Tirol. Sie hat ebenso wie der doppelt so große Uhu eine orange Iris. Gut sichtbar sind auch die langen Federohren.
Ihr Siedlungsgebiet ist meist ein offenes Gelände mit Feldgehölzen, Baumreihen und Hecken. Die Waldohreulen meiden das Innere geschlossene Waldgebiet. Extensiv genutztes
Kulturland und vor allem Dauergrünland bieten ihnen die beste Nahrungsgrundlage.
Die Art brütet in offenen Reisignestern anderer Vögel, vor allem von Elstern, Krähen und Greifvögeln, bei Brutplatzmangel sogar am Boden.
Waldohreulen sind dämmerungs- und nachtaktiv, auch frei sitzende Eulen sind tagsüber nur schwer zu entdecken.

Waldohreulen bilden winterliche Schlafplatzgemeinschaften. | Foto: Pixabay/FrauW-Werkstatt (Symbolbild)

Eine Besonderheit der Waldohreulen: sie bilden winterliche Schlafplatzgemeinschaften, die auch mitten in Siedlungen dutzende Vögel umfassen können. 

Wie kann man Eulen schützen?

Für die meisten Eulenarten liegt die Gefährdungsursache in der rasanten Landschaftsveränderung. Hinzu kommen die tausenden Opfer jedes Jahr auf den Österreichischen Straßen- und Schienenverkehr. 
Der anhaltende Lebensraumverlust ist for allem für spezialisierte Eulenarten eine massive Bedrohung. 
Für einige Eulenarten wie den Raufuß- oder Sperlingskauz kann es entscheidend sein, wenn Spechtbäume aus der forstlichen Nutzung herausgenommen werden. 
Auch Spezial-Nistkästen können regional zum erfolgreichen Schutz einiger Eulenarten beitragen. So brütet zum Beispiel unser Tiroler Raufußkauz bereitwillig in Nistkästen. 

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