Postive Unfallbilanz 2020 in Tirol – mit Umfrage
Weniger Verkehrstote, weniger Verletzte

Das Unfallgeschehen ist 2020 in Tirol – auch durch Corona und Lockdown – deutlich rückläufig.  | Foto: © zeitungsfoto.at
5Bilder
  • Das Unfallgeschehen ist 2020 in Tirol – auch durch Corona und Lockdown – deutlich rückläufig.
  • Foto: © zeitungsfoto.at
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Weniger Tote, weniger Unfälle, weniger Verletzte. Die Verkehrsunfallbilanz für 2020 auf Tirols Straßen fällt durchaus positiv aus. Zweifellos hatten im Jahr 2020 die Verkehrsbeschränkungen rund um die CORONA-Pandemie maßgeblichen Einfluss auf das Verkehrsunfallgeschehen.

TIROL. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, aber 26 Verkehrstote im Jahr 2020 bedeuten den niedrigsten Wert für das Bundesland Tirol seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im Jahr 1950 und einen Rückgang von 11 Getöteten im Vergleich zum Jahr 2019", sagt Oberst Markus Widmann, Leiter der Landesverkehrsabteilung.
3.400 Unfälle, 4.000 Verletzte und 26 Tote wurden 2020 verzeichnet (2019: 3.784 Unfälle, 4.598 Verletzte, 37 Tote). 
Aber nicht nur Corona hatte Einfluss auf die Reduktion. "Eine ausgezeichnet funktionierende Rettungskette, neue Fahrzeugtechnologien, ausgeklügelte Sicherheitssysteme, viele straßenbauliche Verbesserungen, laufende logistische Anpassungen, mehr Verkehrsdisziplin und eine zwischen den Behörden, der Polizei und anderen Organisationen bestens abgestimmte Verkehrssicherheitsarbeit sind weitere Faktoren", erklärt GenMjr Johannes Strobl, Landespolizeidirektor-Stellvertreter.
Jeder schwere Verkehrsunfall sei mit viel Leid für die Opfer und deren Angehörige verbunden, weshalb die größtmögliche Verkehrssicherheit dem BMI und der LPD-Tirol ein absolut wichtiges Anliegen ist.

Delikte im Einzelfall: 

Geschwindigkeit:
Die Tiroler Polizei hat im Jahr 2020 insgesamt 502.742 Fahrzeuglenker wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beanstandet. Davon entfielen 473.258 Delikte auf Radar- bzw Lasermessungen (stationär und mobil) und 29.484 Übertretungen auf Zivilstreifeneinsätze. (2019: 618.688 Geschwindigkeitsdelikte).

Findest Du die Kontrollen der Tiroler Polizei auf unseren Straßen …

Sicherheitsabstand:
Insgesamt wurden im Vorjahr 20.103 Fahrzeuglenker wegen eines zu geringen Sicherheitsabstandes mittels Organstrafverfügung oder einer Anzeige beanstandet (2019: 25.255 Delikte)..

Alkohol/Drogen:
Im Jahr 2020 konnte weiterhin eine sehr hohe Kontrolldichte beibehalten werden. Bei den insgesamt rund 132.000 durchgeführten Alkotests wurde in 3.032 Fällen eine Beeinträchtigung durch Alkohol festgestellt. Damit ergab sich im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Abnahme (2019: 3.609 Alko- Fälle). Etwa in einem Drittel der Fälle handelte es sich um Alkoholisierungsgrade zwischen 0,5 und 0,8 Promille, in zwei Drittel der Fälle wurde der Wert von 0,8 Promille erreicht, überschritten oder der Alkotest verweigert.
Eine besonders auffällige Zunahme gab es im Bereich „Drogen im Straßenverkehr“: 418 Personen wurden als „Drogen-Lenker“ angehalten und der Behörde angezeigt (im Jahr 2019 waren es 172 und im Jahr 2018 nur 37 Fälle). Der Einsatz von speziellen Vortestgeräten und vor allem der Einsatz von speziell ausgebildeten Beamten haben sich hier besonders bewährt, die Zusammenarbeit mit den Ärzten konnte deutlich verbessert werden.

Sicherheitsgurt, Kindersicherung:

Insgesamt wurden von der Tiroler Polizei im abgelaufenen Jahr 11.047 Lenker/Mitfahrer beanstandet (2019 waren es 12.104 Delikte). Die fehlende Kindersicherung führte in 466 Fällen zu einer Anzeige durch die Polizei – Vormerkdelikt (im Jahr 2018 waren es noch 556 Fälle).

Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung:
Im Jahr 2020 wurden 13.838 Lenker von der Tiroler Polizei bestraft bzw angezeigt (im Jahr 2019 waren es 12.104). Im Rahmen der landesweiten Verkehrssicherheitskampagne „Sei smart – kein Phoner“ wurden von der Polizei zahlreiche Sonderschwerpunkte durchgeführt.

Schwerverkehr:
Die Tiroler Polizei investierte auch 2020 wiederum ein hohes Maß an personellen und technischen Ressourcen in die Kontrolle des Schwerverkehrs (inklusive Busverkehr).
Insgesamt wurden 33.930 Anzeigen im Schwerverkehr aufgenommen; das ist eine leichte Abnahme im Vergleich zum Vorjahr (2019 waren es 37.198 Anzeigen). Die meisten Anzeigen ergaben sich aus: Missachtung von Lenk-/Ruhezeiten, Fälle des Überschreitens von Gewichtslimits, Ausrüstungsmängeln, mangelhafter Ladungssicherung, Mängel an Lenkung, Bremsen, Achsen oder Rahmen, fehlende EU-Lizenzen ua). Darüber hinaus wurden bei Schwerverkehrslenkern neben den Anzeigen auch noch 7.290 Organstrafverfügungen verhängt (2019 waren es 6.811).
Im Rahmen der Gefahrgutkontrollen mussten 1.213 Delikte wegen Verletzung der Gefahrgut- Vorschriften geahndet werden (2019: 1.278 Delikte).
Wegen Missachtung des IG-L Nachtfahrverbotes auf der Inntalautobahn A12 wurden insgesamt 322 Anzeigen erstattet (im Vorjahr waren es noch 688). Die Missachtung des Sektoralen Fahrverbotes für bestimmte Güter wurde 989mal (im Vorjahr 228mal), die Missachtung der Abgasplaketten- Verordnung 1.856mal (im Vorjahr 2.172mal) geahndet.
An 35 Tagen wurde der LKW-Verkehr auf der A12 in Kufstein-Nord dosiert, um die Verkehrs- und Versorgungssicherheit im Inntal zwischen Kufstein und Innsbruck bzw. Innsbruck und Brenner aufrecht zu erhalten. Die Maßnahme der LKW-Dosierung hat sich sehr bewährt.

Prävention

Den Hauptunfallursachen „Unachtsamkeit/Ablenkung, nicht angepasste Geschwindigkeit und Fahruntüchtigkeit“ muss auch in Zukunft größtes Augenmerk geschenkt werden.

"Einmal mehr soll aber erwähnt sein, dass Verkehrssicherheit – ungeachtet aller oben angeführten Maßnahmen – untrennbar mit einem Höchstmaß an Eigenverantwortung, Rücksichtnahme und Vorbildfunktion eines jeden einzelnen Verkehrsteilnehmers verbunden ist"

, appelliert Widmann an die Tiroler Verkehrsteilnehmer.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Alkoholkonsum geht nicht spurlos an der Gesundheit vorbei. Viele Tirolerinnen und Tiroler leben bereits mit den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. | Foto: unsplash/Anshu A (Symbolbild)
3

Alkoholismus
Was übermäßiger Alkoholkonsum im Körper anrichtet

Alkoholkonsum geht nicht spurlos an der Gesundheit vorbei. Viele Tirolerinnen und Tiroler leben bereits mit den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. TIROL. Genaue Zahlen zu den Folgen von Alkoholkonsum sind nur schwer zu bekommen, da diese nur aus dem stationären Bereich zur Verfügung stehen. Im Jahr 2020 wurden in Österreich 1,4 Prozent aller Todesfälle explizit mit Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Allerdings dürfte hier die Dunkelziffer weit höher liegen. Dabei stehen Todesfälle bei...

  • Tirol
  • Sabine Knienieder

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.