Interview mit dem Tiroler SPÖ-Chef Dornauer
Dornauer: "Ja, es hat Fehler gegeben"

SPÖ-Landesparteichef Georg Dornauer im Gespräch mit  Bezirksblätter-CR Sieghard Krabichler  | Foto: © Rüggeberg
  • SPÖ-Landesparteichef Georg Dornauer im Gespräch mit Bezirksblätter-CR Sieghard Krabichler
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Der Tiroler SPÖ-Chef und Klubobmann Georg Dornauer trat im Jahr 2019 politisch in etliche Fettnäpfchen.

Bezirksblätter: „Es fällt schwer, keine Satire darüber zu schreiben“, sagt der Dichter Juvenal. 2019 war wohl nicht Ihr Jahr.
Georg Dornauer: "Der Start war sicher nicht ganz glücklich. Wir konnten aber auch den Schwung aus der Landtagswahl 2018 mitnehmen und der Parteitag mit meiner Wahl zum SPÖ-Chef mit immerhin 85 Prozent im März hat medial große Wirkung gezeigt. Aber ja, es hat Fehler gegeben, jedoch, wo gearbeitet wird fallen Späne. Trotzdem bin ich sehr optimistisch, die neue SPÖ Tirol in ein gutes Jahr 2020 zu führen."

Ein geladenes Jagdgewehr am Rücksitz. Werden Sie jemals wieder auf die Jagd gehen?
"Davon gehe ich aus, und abgesehen von der Strafe, die ich zu Recht dafür bekomme, habe ich mir eine Cooldown-Phase verordnet. Ich arbeite großteils 18 Stunden am Tag und dieses Missgeschick war wohl ein Zeichen."

Ist Georg Dornauer noch immer der Richtige an der Spitze der SPÖ Tirol?
"Es ist immer schwer, sich selber zu beurteilen. Ich bin aber überzeugt, dass ich die Energie, den politischen Willen und die politischen Inhalte habe, Tirol im Sinne einer modernen Sozialdemokratie mitzugestalten. Mein Ziel ist bekannt: Ich will die neue SPÖ Tirol 2023 in die Regierung führen. Und ich habe noch selten Ziele nicht erreicht. Darum bin ich optimistisch, dass trotz diesem, über manche Strecken unglücklichem, Jahr, ich weiterhin das Vertrauen habe, für dieses Ziel zu kämpfen."

Das Landesbudget wird in dieser Woche abgestimmt. Geht die SPÖ mit?
"Wir werden aus grundsätzlichen Überlegungen das Budget nicht mittragen, wobei auch gute Ansätze darin enthalten sind. Für uns fehlen aber die modernen Zukunftsakzente.“

Innsbruck hat nun auch eine grüne Vizebürgermeisterin. Ein Versagen der Stadt-Roten?
"Ein Versagen orte ich nicht, denn wir sind nur in überschaubarer Stärke in der Koalition. Wir sehen das überaus sportlich, das ist Politik. Ich bin stolz auf die SPÖ in Innsbruck, allen voran Elisabeth Mayr im Stadtsenat, die ausgezeichnet arbeitet und auch das Budget gut verhandelt hat."

Zur Bundespolitik. Kommt Türkis-Grün?
"So wie es derzeit aussieht, wird es wohl bedauerlicherweise dazu kommen. Auch wird diese Koalition von mehreren ÖVP-Landeshauptleuten favorisiert."

Ende Jänner wählt das Burgenland. Wird danach der interne Konflikt in der SPÖ richtig ausbrechen?
„Wie groß der Rückhalt für Pamela Rendi-Wagner ist, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Sie hat nach zwei Wahlniederlagen derzeit alle Hände voll zu tun.“

Und Ihr persönlicher Rückhalt?
"Ich war – trotz anders lautender Medienberichte – immer loyal zur Parteichefin. Nur eines steht fest, Spitzenkandidatinnen haben eine gewisse Verantwortung. Wenn ich als Bürgermeister die Wahl verliere, muss ich mir die Frage stellen, ob ich der richtige Spitzenkandidat gewesen bin. Ich bin auch überzeugt, dass die Basis auf einen Befreiungsschlag wartet. Der muss mittelfristig gelingen.“

Ihre politischen Schwerpunkte für 2020?
"Die neue SPÖ Tirol will im kommenden Jahr die Partei des Mitredens und des Mitgestaltens werden. Und zwar in allen Belangen, die die Menschen unmittelbar tangieren. Ob im Tourismus, bei der Pflege oder im Sozial- und Gesundheitsbereich."

Weihnachten steht vor der Tür: Ihr politischer Wunsch ans Christkind?
"Der Umgang untereinander und miteinander muss sich wieder enorm verbessern. Die Menschen müssen wieder das Gefühl bekommen, dass die Politik in Tirol, trotz der unterschiedlichen politischen Gesinnung, friedlich das Beste für das Land erreichen will."

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