Landesumweltanwalt für Tirol: "Sind der Radarkasten gegen Naturrowdys"

LUA Johannes Kostenzer und sein Stellvertreter Walter Tschon
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

TIROL. Die Präsentation des Zweijahresberichts der Tiroler Landesumweltanwaltschaft wurde von LUA Johannes Kostenzer und seinem Stellvertreter Walter Tschon der Landesregierung übermittelt. Hauptkritikpunkt dieses umfassenden und exzellent aufbereiteten Berichts ist der weiterhin hohe Naturverbrauch in Tirol. "Pro Jahr werden etwa 500 Fußballfelder Natur in Tirol unwiederbringlich verbraucht, wenn es in diesem Ausmaß weitergeht, sind das bis zum Jahr 2050 273 Quadratkilometer. Und das entspricht der Hälfte des heutigen Dauersiedlungsraumes", warnt Kostenzer. "Hier besteht massiver Handlungsbedarf", ist sich der LUA sicher. Es seien Auswirkungen im Hochwasserschutz, in der Luftgüte aber auch durch den eingeschränkten Lebensraum für viele Tierarten vorhersehbar.
Pro Jahr werden in Tirol etwa 1.100 Verfahren abgewickelt, über 900 davon genehmigt. "Nur in etwa 1,5 Prozent der Fälle legen wir Berufung ein, wir sind keine Verhinderer, wie es oft aus Tourismuskreisen heißt", sagt Kostenzer, der die Landesumweltanwaltschaft als eine Art Radarbox gegen die Naturrowdys sieht. "Denn die intakte Tiroler Natur bringt dem ganzen Land Wertschöpfung." Zuletzt gab es einen Einspruch gegen den Zusammenschluss der Skigebiete Kappl und St. Anton. "Es gibt bei den meisten Einsprüchen die Möglichkeit eines umwelt- und naturfreundlicheren Projektes", weiß Kostenzer.
Die Landesumweltanwaltschaft besteht seit 1990 und seit 2014 wurde diese weisungsfrei gestellt. "Dadurch hat sich die Arbeitsweise sehr verbessert", so Kostenzer. Sowohl er als auch das gesamte Team wurden heuer für weitere fünf Jahre wiederbestellt. Und er äußerte gleich einen Wunsch an die Landesregierung: "Das Beschwerderecht sollte auch bei Verfahren gelten, die durch die Landesregierung abgewickelt werden", fordert Kostenzer.
"Auch in Zukunft wird die Hauptaufgabe bleiben, den Naturverbrauch so gering wie möglich zu halten. Aber der Tourismus ist und wird ein Faktor bleiben, der sich auf die Natur in Tirol auswirkt", ist sich Kostenzer sicher.

Den Bericht des LUA finen Sie hier:

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