LH Günther Platter: "I måch's schu sehr gern"

LH Günther Platter ist seit zehn Jahren Im Amt, hier im Gespräch mit CR Krabichler | Foto: Baumgartl
  • LH Günther Platter ist seit zehn Jahren Im Amt, hier im Gespräch mit CR Krabichler
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Sie sind nun seit 10 Jahren im Amt. Ihre persönliche Bilanz?
Günther Platter: "Das Wichtigste ist, dass mir die Tiroler Bevölkerung die Kraft gegeben hat. Und mit dieser Bestätigung konnten wir große Krisen wie 2008 die Wirtschaftskrise, Katastrophen-ereignisse wie Kössen 2013 oder die Migrationsbewegung 2015 bewältigen. Ich bin stolz darauf, gemeinsam mit den Menschen in Tirol solche Situationen bewältigen zu können."

Würden Sie alles genauso machen wie bisher?
"Natürlich gibt es immer Themen, wo man hinterher etwas anders machen hätte können. Aber ich glaube, dass wir nicht viel falsch gemacht haben. Tirol steht sehr gut da und ist enkelfit für die Zukunft."

Ist die Opferung eines Großteils des Privatlebens es wert, Landeshauptmann von Tirol zu sein?
"I måch's schu sehr gern. Ich bin seit 1986 in der Politik, ich hätte mir aber nie gedacht, so eine politische Karriere zu machen. Natürlich braucht es Zeit, bis man im Amt angekommen ist, bis man sich wohl fühlt. Aber Landeshauptmann von Tirol zu sein, ist die schönste Aufgabe, weil mir die Begegnung mit den Menschen einfach sehr wichtig ist.“

Beneiden Sie nicht manchmal einen Menschen mit einem 40-Stunden-Job?
"Nein. Mein Amt ist für mich kein Job, wo die Stundenleistung zählt. Für mich ist es eine große Freude, in Tirol unterwegs zu sein und für Land und Leute zu arbeiten."

Sie sind noch bis 2023 gewählt, dann wären Sie 69. Werden Sie die Legislaturperiode aus heutiger Sicht beenden?
"Ganz klar: Ich bin angetreten, um für die nächsten fünf Jahre zu arbeiten, das werde ich auch tun. Alles andere entscheiden wir rechtzeitig vor der nächsten Wahl."

Ein brennendes Problem, das Sie noch lange beschäftigen wird, ist der Transit. Kann Tirol hier überhaupt den Starken spielen?
"Wer immer den Braven spielt, wird nirgends wahrgenommen. Fakt ist, es hat noch nie eine so große Diskussion über den Transit gegeben wie momentan. Wir werden in Tirol alles unternehmen, was wir tun können, um den Transit zu verringern. Derzeit verstehen die Bayern keine andere Sprache als Klartext. In Südtirol und im Trentino orte ich große Unterstützung für die Tiroler Probleme. Der Transit auf der Straße muss unattraktiver werden, da werde ich Gas geben."

Sie sind nächstes Jahr auch seit zehn Jahren Landeschef der ÖVP. Doch hier scheint es intern, vor allem wegen LR Palfrader und AK-Präsident Zangerl, immer wieder zu Kontroversen zu kommen. Hält das die ÖVP Tirol auf Dauer aus?
"Natürlich, denn in einer offenen Partei gibt es immer wieder inhaltliche Kontroversen. Beate Palfrader ist als AAB-Chefin in der Regierung und unsere Beschlüsse sind immer einstimmig. Erwin Zangerl nimmt seine Aufgabe als Arbeitnehmervertreter wahr."

Innsbruck hat einen grünen Bürgermeister und noch immer ein gespaltenes bürgerliches Lager. Ihre Visionen für Innsbruck?
"Der Weg ist klar vorgegeben: Im kommenden Frühjahr wird die ÖVP Innsbruck personell und organisatorisch neu aufgestellt. Welche Maßnahmen weiter zu setzen sind, werden wir danach entscheiden."

Eine Frage zum EU-Vorsitz Österreichs: Was erwarten Sie sich vom kommenden halben Jahr? Auch in der Transitfrage?
"In der Transitfrage sind sowohl Kanzler Kurz als auch Verkehrsminister Hofer mit mir einer Meinung. Das Thema Transit wird zur Sprache kommen, aber natürlich hat ein EU-Vorsitz auch andere Themen zu behandeln."

Politik ist ja nicht immer eine mühelose Angelegenheit. Wie hält sich Landeshauptmann Günther Platter fit?
"Ich bin Frühaufsteher und versuche zumindest drei- bis viermal pro Woche, mich in den Bergen zu bewegen, das gibt mir die Kraft für das Amt. Und ich bin zwar ein geselliger Mensch, aber es braucht sehr viel Konsequenz, auch wenn es einmal später wird. Denn die Menschen erwarten sich vom Landeshauptmann Leistung. Und die versuche ich zu bringen."

Welche Wünsche hat der Landeshauptmann zu seinem Amtsjubiläum?
"Mein Ziel ist es, dass es unsere Kinder und Enkelkinder in Tirol zumindest gleich gut haben wie wir jetzt. Daran wird auch meine Arbeit in Zukunft ausgerichtet sein. Und ich wünsche mir, eine Politik zu machen, die danach so bewertet wird, dass ich nicht nur auf uns geschaut habe, sondern auch auf die kommenden Generationen."

Wer wird Fußballweltmeister?
"Brasilien."

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