Energiewende
Widerstand gegen Kraftwerksausbau und PV-Gebühren wächst

Tirols Weg zur Energieautonomie sorgt für Gesprächsstoff: Politik, TIWAG und Industrie setzen auf Dialog mit der Bevölkerung. | Foto: meinBezirk.at
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Das Land Tirol kämpft an allen Ecken und Enden mit dem Thema Energie, denn die Landesregierung hat sich auf die Fahnen geheftet, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden. Ganz so einfach scheint das Ganze allerdings nicht zu sein, denn es regt sich Widerstand innerhalb der Bevölkerung und der Landesenergieverorger hat derzeit nicht unbedingt einen guten Stand. Landesregierung, TIWAG und die Industriellenvereinigung sind um Transparenz bemüht und wollen einen offenen Diskurs führen.

TIROL (fh). Da wäre zum Ersten der von der TIWAG geplante und äußerst umstrittene Ausbau des Krafwerkes Kaunertal. Dieses Projekt hat bereits den Volkszorn im Oberland geweckt, und seit dem 14. Juli liegen die Unterlagen für die erste Projektphase öffentlich auf. Der Widerstand gegen das Projekt ist massiv, und eine Volksbefragung in der Gemeinde Pfunds brachte, mit 85% gegen den Ausbau, ein eindeutiges Ergebnis. Es geht vor allem um den Bau eines Staudamms (120 Meter Höhe und 660 Meter Breite) im Platzertal bzw. den Pumpspeicher Versetz (Investitionsvolumen ca. 1.6 Milliarden Euro). Direkt vom Projekt betroffen sind die Gemeinden Fendels, Kaunertal, Pfunds, Tösens und Prutz. Auch der WWF hat sich, ebenso wie Global 200 und die Alpenvereine von Österreich und Deutschland, bereits gegen den Ausbau des Krafwerkes Kaunertal positioniert und spricht, im Falle der Genehmigung, von einer ökologischen Katastrophe. Auf die Ableitung des Wassers aus dem Ötztal (Projektphase II) hat man vorerst verzichtet, aber ganz aufgegeben hat der Landesenergieversorger diese Pläne freilich nicht. Vergangene Woche gab es eine Protestaktion gegen den Ausbau des Krafwerkes Kaunertal in Innsbruck.

UVP soll's bringen?

Die sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung soll nun Klarheit darüber bringen, ob die Kraftwerkspläne in die Tat umgesetzt werden. Die TIWAG und das Land Tirol sind sehr um Transparenz bemüht, und man bietet Beratungen zum UVP-Verfahren an. Der Projektwerber verweist auch darauf, dass im Zuge des geplanten Projektes Infrastrukturmaßnahmen (Wegsanierungen, Schutz vor Naturgefahren etc.) geplant sind und die Almwirtschaft im Platzertal zu 95 % erhalten bleibt. 

Woher der Wind weht

Auch der Verbund will bei der Energiewende in Tirol eine Rolle spielen, und man ist gerade dabei, mehrere Standorte für Windparks zu prüfen. Wo genau diese Prüfungen über die Bühne gehen, will der Energieriese nicht verraten, denn das könnte (Stichwort Stubaital) für Widerstand sorgen. 

Netzgebühren für PV?

Auch der Vorstoß des Bundes, welcher plant Netzgebühren für die Einspeisung von Strom aus PV Anlagen zu erheben, sorgt in Tirol für Kritik. Vor allem zahlreiche Landwirte, welche teils massiv in PV-Anlagen investiert haben, könnte diese Maßnahme hart treffen. Auch für die Nachfrage nach weiteren PV-Anlagen dürfte es jedenfalls ein Dämpfer sein.

Mattle will raus aus Öl und Gas

"Tirol hat großes Potenzial, sich selbst mit sauberer und leistbarer Energie zu versorgen. Wir wollen unabhängig von Öl und Gas werden und unseren Energiebedarf bis 2050 aus allen verfügbaren erneuerbaren Ressourcen decken. Deshalb investieren wir in den Ausbau von Wasserkraft, Photovoltaik, Biomasse und sind offen für die Windkraft. Tirol ist als Wasserkraftland bekannt. Dabei nehmen wir auch eine europaweit wichtige Rolle ein: Stauseen sind nach wie vor die einzig sinnvolle Speichertechnologie. Von Tirol aus können mit der Wasserkraft Zeiten, in denen Photovoltaik und Windkraft schwächeln, ausgeglichen werden. Bei jedem konkreten Projekt muss bewertet werden, was es für die Energiewende, die Natur und die Standortgemeinde bedeutet. Die Landesregierung hat großes Vertrauen in das unabhängige Umweltverfahren und der Stellungnahmemöglichkeit im Rahmen der strengen UVP-Prüfung. Es gilt das Ergebnis dieses umfassenden und langwierigen Verfahrens abzuwarten. Wesentlich ist, die Energiewende ernst zu nehmen und mit konkreten Projekten zu untermauern. Hierbei geht es insbesondere darum, den Standort zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und damit Wohlstand zu erhalten“

, erklärt LH Anton Mattle.

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