Amateurfußball in Tirol
Mehr Aufmerksamkeit für die Schiedsrichter

Schiedsrichter sind für den Fußball essenziell. Auch in Tirol müssen wenige Offizielle jede Woche hunderte Fußballspiele leiten. | Foto: Pixabay/planet_fox (Symbolbild)
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  • Schiedsrichter sind für den Fußball essenziell. Auch in Tirol müssen wenige Offizielle jede Woche hunderte Fußballspiele leiten.
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Die Wenigsten mögen sie, alle brauchen sie. Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind auch im Tiroler Amateurfußball unersetzlich. Woche für Woche werden zwischen 350 und 400 Spiele im Tiroler Unterhaus gespielt. Alle diese Spiele müssen auch mit Unparteiischen besetzt werden. Keine leichte Aufgabe für die Verantwortlichen des TFV.

TIROL. Das Bundesland Tirol wird in fünf regionale Schiedsrichtergruppen geteilt:

  • Oberland
  • Außerfern
  • Innsbruck
  • Unterland Mitte
  • Unterland Ost

Insgesamt gibt es aktuell laut dem Tiroler Fußballverband 148 Unparteiische. Tirol stellt zudem mit Walter Altmann und Olivia Tschon zwei FIFA-Schiedsrichter. Andreas Heiß ist der einzige Tiroler VAR (Video Assistant Referee) in der österreichischen Bundesliga. Obmann des TFV Schiedsrichterkollegiums ist Gregor Danler. Außerdem gibt es noch einen Bundesliga- und Talentekader. Der Bundesligakader ist zusammengesetzt aus den aktiven Schiedsrichterinnen bzw. Schiedsrichtern und Assistentinnen bzw. Assistenten der beiden höchsten österreichischen Ligen. In Innsbruck befindet sich das Trainingszentrum. Dort wird zwei Mal die Woche mit einem A-Lizenz-Trainer trainiert. Mit dieser UEFA-Lizenz kann man eine Mannschaft der Regionalliga West trainieren. Der Talentekader (auch Sichtungskader genannt) soll vor allem junge Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter fördern und bundesligareif machen. Diese Talentschmiede gibt es in Tirol schon seit vielen Jahrezehnten. Seit dem Jahre 2004 orientiert man sich an einem österreichweit einheitlichen Programm zur Förderung hoffnungsvoller Nachwuchs-Referees. Im Bundesligakader befinden sich aktuell sechs Tiroler Mitglieder. Im Talentekader sind es momentan fünf.

TFV-Schiedsrichter Obmann Gregor Danler kann auf eine 22-jährige Schiedsrichtererfahrung zurückgreifen. | Foto: Gregor Danler
  • TFV-Schiedsrichter Obmann Gregor Danler kann auf eine 22-jährige Schiedsrichtererfahrung zurückgreifen.
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Ausbildung

Jahr für Jahr finden in Innsbruck die Schiedsrichterkurse statt. So ziemlich jeder kann an einem teilnehmen. Man muss 14 Jahre alt sein und eine gewisse Grundfitness mitbringen. Auch als Ex-Spielerin bzw. Ex-Spieler kann man in das Schiedsrichterdasein einsteigen. Das Motto des Tiroler Fußballverbandes lautet diesbezüglich: Fußball braucht Pfiff! Fußball braucht dich! Es ist dabei wichtig, jedes Jahr neue Talente auszubilden, da hunderte Spiele jedes Wochenende besetzt werden müssen. Jeder der sich für eine Karriere als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter interessiert, der muss zunächst eine Grundausbildung absolvieren. Darin enthalten sind insgesamt sechs Module. Die Prüfung am Ende des Lehrgangs wird schriftlich per Multiple Choice abgehalten. Danach folgen Praxiseinsätze an den Wochenenden. Man startet im Nachwuchsbereich. Dazu kommen wöchentliche Trainings, Weiterbildungsmöglichkeiten, Schultagsseminare in jeder Saisonhälfte und gegebenenfalls Schwerpunktschulungen.

Schiedsrichter haben es nicht leicht

So ziemlich niemand könnte sich vorstellen, ein Fußballspiel zu leiten. Rüde Beschimpfungen von den Zuschauern und heftige Diskussionen mit den Spielerinnen und Spielern bzw. den Trainerinnen und Trainern. Zudem ist das Schiedsrichterdasein im Unterhausfußball in Tirol nicht gerade rentabel. Wenn man ein Spiel der Regionalliga Tirol leitet, bekommt man 128 Euro.  Linienrichterinnen und Linienrichter müssen sich mit 64 Euro zufrieden geben. Dazu kommt noch ein Kilometergeld von 0,42 Euro pro gefahrenen Kilometer. Wegen dem Geld macht man es also nicht. Der TFV ist bemüht, neue Schiedsrichter auszubilden und rührt deshalb ordentlich die Werbetrommel. Im Kino und auf den sozialen Medien wird dafür geworben, an der Schiedsrichterausbildung teilzunehmen.

„Man erlebt so viele schöne Momente und es ist eine Schule fürs Leben. Ich kann mit 22-jähriger Erfahrung als Schiedsrichter mit Stolz sagen, dass ich keine Sekunde meines Hobbys missen möchte. Es stärkt die Persönlichkeit, lernt Selbstbewusstsein und fördert zahlreiche Kompetenzen, die man in jeder Lebenslage anwenden kann. Außerdem haben wir eine tolle Gemeinschaft und Kollegialität",

sagt der Obmann des TFV Schiedsrichterkollegiums Gregor Danler zu den positiven Seiten des Pfeifens. Trotzdem gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. Gewalt gegen Unparteiische im Fußball ist nämlich keine Seltenheit. Dabei bleibt es nicht immer bei der verbalen Gewalt. Mitte dieses Jahres kam es zum Beispiel in der Bezirksliga zu einer physischen Attacke auf einen Schiedsrichter. Jeder Übergriff sei dabei einer zu viel. Nicht die Zunahme bzw. die Art der Übergriffe seien alarmierend, sondern die Qualität davon. Es gebe im Grunde keine Hemmschwelle mehr, so Danler.

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