IV-Tirol
Entscheidende Weichenstellung für 2024

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Das Jahr 2024 hat begonnen und steht vor kritischen Herausforderungen. Genau das adressierte IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski bei seiner traditionellen Neujahrsansprache. Es galt, die anwesenden Entscheidungsträger aus Industrie, Wirtschaft und Politik auf ein forderndes Wirtschaftsjahr einzustimmen. Anwesend waren neben zahlreichen Mitgliedern der Tiroler Landesregierung, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, IV-Präsident Georg Knill und Landeshauptmann Anton Mattle.

TIROL. Das Jahr 2023 hat die Widerstandsfähigkeit der Tiroler Industrie erneut auf die Probe gestellt. „Tirols Unternehmerinnen und Unternehmer haben aber ein weiteres Mal bewiesen, dass sie dank ihres Weitblicks und kluger Entscheidungen ihre Betriebe erfolgreich durch ein Jahr, das von einer rapiden Abkühlung der Konjunktur, schwierigen Kollektivvertragsverhandlungen, hoher Inflation und weiter eskalierendem Mitarbeitermangel geprägt war, manövrieren konnten. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat sich die Tiroler Industrie wieder als Garant für sichere Jobs und Motor für Innovationen hervorgetan“, ließ IV-Tirol-Präsident Swarovski das vergangene Jahr Revue passieren.

Entscheidende Weichenstellung für 2024

Für das neue Jahr zeichnet sich laut Prognosen der wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute zwar ein moderates Wachstum ab. Für die Industrie und vor allem die Bauwirtschaft wird 2024 aber eines der herausforderndsten Jahre seit der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 werden. „Wir erleben in Österreich gerade die viertstärkste Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Während sich die Industriewertschöpfung laut Einschätzung unserer Ökonomen im zweiten Halbjahr stabilisieren wird, steht der Bauwirtschaft ein weiteres Jahr unter schlechten konjunkturellen Vorzeichen bevor“, so Swarovski. Zusammen mit der Belastung aufgrund der massiv gestiegenen Lohnkosten, hohen Zinsen, der Volatilität bei Energie- und Rohstoffpreisen, geopolitischen Risiken sowie einer im Vergleich zum Euroraum immer noch hohen Inflation, braut sich ein gefährlicher Sturm zusammen, der den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gefährdet, sollten nicht Maßnahmen ergriffen werden, die die Unternehmen entlasten und das Wachstum ankurbeln. „2024 wird ein Jahr der entscheidenden Weichenstellung. Schaffen wir Rahmenbedingungen, die Industrie und Wirtschaft fördern, oder schauen wir zu, wie unser Land sich weiter deindustrialisiert und unsere Wirtschaftskraft sukzessive abnimmt? Eine Politik, die Wachstum und Innovation fördert, statt sie zu behindern, ist jetzt ein Gebot der Stunde! Gerade in einem Jahr, in dem nicht nur der Nationalrat, sondern auch das Europaparlament neu gewählt werden, rufe ich die Vertreter aller Parteien auf, sich für klare und faire Spielregeln für die Wirtschaft und eine stärkere Berücksichtigung der Industrie in der politischen Agenda einzusetzen, anstatt mit populistischen Versprechen und Wahlzuckerln auf Wählerfang zu gehen, die uns Wettbewerbsfähigkeit und viel Steuergeld kosten“, betonte Swarovski.

IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski blickt trotz großen Herausforderungen optimistisch in die Zukunft. | Foto: IV-Tirol
  • IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski blickt trotz großen Herausforderungen optimistisch in die Zukunft.
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Mahnende Worte an die Politik

Anstatt immer noch komplexere und in der Praxis nicht umsetzbare Gesetze und Verordnungen zu erlassen, wie etwa das neue Lieferkettengesetz, solle sich die Europäische Union besser darauf konzentrieren, Europas Interessen gegenüber globalen Partnern und aufstrebenden Mitbewerbern durchzusetzen und Sachpolitik zu machen, die die Wirtschaft des Kontinents wieder an die internationale Spitze und nicht ins Hintertreffen führt. Die Industrie trage nach Ansicht Swarovskis zwar die Ziele des Green Deals mit und akzeptiere den Großteil der Klimaschutzinitiativen der EU: „Europas hochgesteckte Klimaziele lassen sich aber nur mit und nicht gegen die Industrie erreichen. Der Rückhalt in den Betrieben und der Bevölkerung bröckelt aber immer mehr, wenn Technokraten in Brüssel nicht damit aufhören, Unternehmen mit immer neuen Auflagen zu belasten und die Sorgen der Menschen einfach wegzuwischen!“, mahnte Swarovski. „Damit es mit unserem Land und unserer Wirtschaft wieder bergauf geht, wünsche ich mir nach den Nationalratswahlen eine Koalition, welche die Bedeutung des Unternehmertums für den Wohlstand in Österreich erkennt und Leistungswillen schätzt und fördert und nicht alles das behindert wird“, betonte Swarovski. Für die Wahl des Koalitionspartners dürften einzig die besten Ideen für eine bessere Zukunft der Menschen in Österreich und keine taktischen Überlegungen ausschlaggebend sein. „Wer sich vorstellen kann, mit einer Partei zu koalieren, deren Vorsitzender sich selbst als Marxist bezeichnet, die wirtschaftsfeindliche und Österreichs Wettbewerbsfähigkeit schwächende Ideen verfolgt, und gleichzeitig andere, wirtschaftsfreundliche Koalitionsalternativen ausschließt, darf sich von keinem Leistungsträger und Wirtschaftsvertreter eine Stimme an den Wahlurnen erwarten“, konkretisierte Swarovski.

Faktor Arbeit und Mitarbeiter entlasten

Es gebe gute Gründe, um positiv gestimmt ins neue Jahr zu blicken: Viele Tiroler Leitbetriebe sind bis jetzt gut durch die Rezession gekommen; die niedrige Arbeitslosenquote von 4,1 % in Tirol, die niedrigste in ganz Österreich, spiegelt die Stärke des lokalen Arbeitsmarktes wider. Diese Stärke ist aber auch der Grund dafür, dass der Arbeitskräftemangel auch im Jahr 2024 zu den größten Herausforderungen für Tirols Industrie zählt: „Wir müssen attraktive Bedingungen schaffen, um wieder mehr Menschen zur Vollzeitarbeit zu motivieren, stille Reserven zu mobilisieren und ein begehrtes Ziel für die besten Köpfe aus aller Welt zu werden“, so Swarovski. Deshalb wird die IV Tirol auch dieses Jahr nicht müde werden, sich für eine merkliche Senkung der Lohnnebenkosten einzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken und negative Auswirkungen hoher Kollektivvertragsabschlüsse zu mildern. Es gebe gerade bei den Lohnnebenkosten noch genügend Entlastungspotenziale, die unbedingt ausgeschöpft werden müssen, um den Faktor Arbeit und die Geldtaschen der Mitarbeiter zu entlasten, ohne dass dabei im Sozialsystem gespart werden müsse. „Unser Staat hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgaben- und vor allem ein Effizienzproblem“, brachte es Swarovski auf den Punkt.

Optimistisch in die Zukunft

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen blickte IV-Tirol-Präsident Swarovski zum Ende seiner Rede optimistisch in die Zukunft: „Als Unternehmer und Manager sind wir es gewohnt, auch in schwierigen Zeiten Entscheidungen in Ruhe und mit einem kühlen Kopf zu treffen. Daher werden wir auch dieses Jahr unsere Unternehmen sicher und erfolgreich durch ein turbulentes konjunkturelles Umfeld navigieren. Es sind die herausfordernden Zeiten, die den wahren Unternehmergeist testen und jene hervorheben, die bereit sind, ihre Betriebe mit mutigen, innovativen Ideen und ebensolchen Entscheidungen in eine gute Zukunft zu führen. Unsere Industrie wird auch im Jahr 2024 ihren Beitrag für eine erfolgreiche Entwicklung des Landes und den Erhalt des Wohlstands der Menschen in Tirol leisten.“

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