Bezirk Tulln
Achtung vor Internetbetrug - so können Sie sich schützen
Betrug übers Handy oder übers Internet nimmt weiter zu. Polizei warnt vor gefälschten Nachrichten.
BEZIRK. "Kein Amt und keine Bank wird jemals Kundendaten übers Handy einfordern", warnt Chefinspektor Josef Gurschl vom Polizeikommando Tulln. Bei der neuesten Masche erhalten Opfer SMS-Nachrichten auf ihr Handy, die vermeintlich vom Finanzamt stammen sollen. In diesen Nachrichten geben die Täter vor, ein offener Geldbetrag sei zu begleichen, ansonsten drohe eine gerichtliche Pfändung.
"Solche Anfragen kommen meistens übers Telefon und irgendwann wird jemand gefunden, der zuhört und in die Falle tappt. Wichtig ist, immer nachzudenken, bevor man einen Schritt setzt. Im Zweifelsfall oder wenn man solche Nachrichten erhält, immer an die Polizei wenden".
2022 sind in NÖ 4.866 Straftaten zur Anzeige gebracht worden, die als Internetbetrug zu werten sind. Das waren 951 Anzeigen oder 24,3 Prozent mehr als 2021.
Sicherheit geht vor
Markus Aulenbach ist Geschäftsführer bei nextstep consulting GmbH Tulln, Berufsgruppensprecher der Informationstechnologen in NÖ und ehrenamtlicher Experte der Cyber Security Hotline der WK. Als zertifizierter Experte des IT-Sektors kennt er die Maschen der Betrüger.
"Hinter den Hacker-Angriffen stehen oft gut strukturierte Organisationen, die sogar Support-Abteilungen betreiben".
Nicht nur übers Handy versuchen Betrüger an Geld zu kommen. Auch durch E-Mails werden Geldsummen eingefordert, etwa mit dem Trick, die Kamera sei gehackt worden und Videomaterial wurde aufgenommen. Mit diesen Maschen wird versucht die Opfer zu erpressen. Solche Mails idealerweise löschen. Keinesfalls aber auf Links klicken, da so Geräte infiziert werden können, die den PC verseuchen oder persönliche Daten verschlüsseln oder stehlen können.
Tipps vom Experten
"Es scheitert oft in der Prävention. Viele Firmen und Private sparen in der Absicherung oder nehmen die IT auf die leichte Schulter. Es gibt gute Angebote von IT-Dienstleistern für Firmen". Bei Privaten sollte auf den PCs zumindest ein Virenscanner installiert sein.
"Wichtig ist zu definieren, wo meine wichtigen Daten liegen und ein Backup davon anzufertigen".
Besser auf Cloud-Dienste verzichten, denn auch hier können Hacker zugreifen, stattdessen lieber eine externe Festplatte nutzen.
"Erhalte ich erpresserische Nachrichten, sollte immer überlegt werden, ob das plausibel ist. Würde ein Amazon-Vertreter über eine deutsche Nummer anrufen und dann englisch sprechen? Wohl kaum. Auch Anrufe von einem angeblichen Microsoft Mitarbeiter, der auf meinen PC zugreifen möchte, sind ein Trick. Am besten schon im Vorhinein einen Experten suchen, den ich im Notfall kontaktieren kann und nicht erst anfangen zu suchen, wenn es schon zu spät ist".
Angriff bringt Probleme
Harald Schinnerl, von Schinnerl Metallbau, war 2016 selbst Opfer von einem solchen Angriff:
"Wir waren damals auf solche Angriffe nicht vorbereitet. Unsere Cyber-Abwehr war ein ‚Kindergeburtstag’. Wir bekommen täglich sehr viele Anfragen und so ist es passiert, dass eine Sekretärin den infizierten Anhang einer E-Mail öffnete".
Ein Virus war die Folge.
"Wir konnten nicht mehr auf unsere Daten zugreifen, was zu Riesenproblemen führte. Die damaligen Forderungen waren im Vergleich zu heute jedoch recht gering. Wir haben dann den EDV Betreuer gewechselt und sind nun sicherer aufgestellt. Die beste Möglichkeit ist es das Personal zu schulen. Wir werden versuchen in Zukunft besser aufzupassen, denn Vorsicht ist die größte Sicherheit".
Mitglieder der Wirtschaftskammer können bei einem Angriff die Cyber Sec. Hotline 0800 888 133 kontaktieren.
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