Die neue Königin des Bezirks Tulln

Gertraud Grabherr aus Königstetten mit ihrer Gloria. | Foto: Talkner
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BEZIRK TULLN (bt). Sie schnurrt, kuschelt und sieht einfach zuckersüß aus. Auf leisen Pfoten hat die Katze den Hund als beliebtestes Haustier abgelöst. 
Auch im Bezirk Tulln haben die pelzigen Raubtiere ihren Siegeszug angetreten. Nicht zur Freude aller. Die Bezirksblätter haben mit Katzenhaltern, Gemeinden, Biologen, Tierärzten und Jägern über die neue Königin der Tiere gesprochen.

Chip-Pflicht erwünscht

Ein Begriff der mit der Katze einhergeht, ist die Kastrationspflicht. "Es ist gut, dass es diese Regelung gibt, aber es wird noch Jahre dauern, bis sie in den Köpfen der Leute angekommen ist", vermutet die Michelhausener Tierärztin Brigitte Horvath. Nur registrierte Zuchttiere dürfen "verschont" bleiben. Während es immer mehr Privatleute schätzen, dass nach der Kastration Schluss mit dem lästigen Markieren oder dem rolligen Miauen ist, sträuben sich vor allem Landwirte. "Auch kastrierte Katzen fangen Mäuse", betont Horvath, die auch ein verpflichtendes Chippen und Registrieren aller Samtpfoten für sinnvoll halten würde.
Begrüßen würde eine solche Neuerung auch Andrea Stark, Obfrau der Tullner Pfotenhilfe. Erst in der vergangenen Woche musste ihr Team wieder zwei Fundkatzen aufnehmen. "Die Leute könnten Katzen nicht einfach so aussetzen, wenn sie gechippt wären. Und wenn wir Fundtiere haben, könnten die Besitzer leichter eruiert werden", erklärt sie.

300 Meter und Jäger dürfen schießen

Unkastrierte Freigänger oder ausgesetzte Katzen neigen dazu zu verwildern. Um zu überleben, müssen sie jagen. "Ein größeres Problem ist aber die Katze, die Zuhause nicht ausreichend beschäftigt wird und meint, draußen alles jagen zu müssen, was gerade auf die Welt gekommen ist", sagt Tullns Bezirksjägermeister Alfred Schwanzer. Katzenbesitzer müssen bedenken: "Der Jäger darf eine Katze schießen, wenn sie mehr als 300 Meter von bewohnten Gebäuden entfernt ist."

"Katzen sind letztes Glied in der Kette"

"Es wäre gelogen, wenn man sagen würde, es macht gar nichts", so die Biologin Gertraud Grabherr aus Königstetten. Zum schnellen Snack werden vor allem tollpatschige Jungtiere, etwa von Vögeln oder Hasen. Aber auch Amphibien und Reptilien. "Ich bin überzeugt, dass es bei uns weit und breit keine Eidechsen gibt, weil in der Umgebung so viele Katzen sind", seufzt Grabherr. "Jäger denken, wir schießen den Räuber ab, damit uns das Niederwild bleibt. Aber der Knackpunkt ist, dass man die Lebensbedingungen für das Niederwild verbessern müsste", regt sie an. Die Biologin betrachtet die Katze als "letztes Glied in der Kette". Das Problem wäre ihrer Meinung nach gelöst, wenn mehr auf natürliche, tierfreundliche Gärten geachtet werden würde. "Es muss so viel Natur geben, dass ein gewisser Verlust drinnen ist."
Doch auch die Biologin und Vogelliebhaberin will ihre beiden Samtpfoten nicht völlig einsperren. Wenn sich im Winter im Garten unzählige Vögel tummeln, bleiben Gloria und Bole jedoch drinnen. Und auch im Mai und Juni – wenn neues Leben erwacht – reduziert sie die Ausgänge. "Man sollte sie möglichst stark beschäftigen und mit ihnen spielen, damit sie ihren Jagdtrieb auf harmlose Art und Weise ausleben können."

Kater bleibt in der Nachbarschaft

Unkontrollierten und ausartenden Freigang lehnt ebenso "Katzenmama" Verena Pfiel aus Trasdorf ab: "Buma war nicht immer ein Freigänger. Wir haben ihn ganz langsam daran gewöhnt, weil wir genau zwischen zwei Hauptstraßen wohnen. Dadurch hält er sich eher in der Nähe des Hauses auf oder besucht unseren Nachbarn. Meist ist er zwischen ein bis zwei Stunden unterwegs und wenn wir ihn rufen kommt er angelaufen. Sobald es dunkel wird bleibt Buma im Haus – das gefällt ihm zwar nicht aber wir können dann ruhigen Gewissens schlafen", sagt sie über ihren bald fünfjährigen Kater.

"Katzensteuer" ist keine Option

In Deutschland ist es bereits um eine "Katzensteuer", ähnlich der Hundesteuer, laut geworden. Doch wäre die Einführung aus Gemeindesicht begrüßenswert? Während Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk diese Idee lächelnd abtut, zweifelt Würmlas Ortschef Anton Priesching an der Durchführbarkeit. "Wenn auch schon die Katze versteuert wird, hört sich alles auf", meint er. Sein Großweikersdorfer Kollege Alois Zetsch ist ebenso wenig angetan. Betrachtet er einen gewissen Kostenbeitrag für Hunde als "sicherlich vertretbar" - er nennt Gackerlsackerl und aministrative Aufwände - fallen ihm keine Argumente pro Katzensteuer ein.

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