Leben am Limit
Immer weniger Geld bleibt am Monatsende im Börserl übrig

- Viele sind auf die Soogut Märkte angewiesen, da sie sich ansonsten Nahrungsmittel nicht leisten könnten.
- Foto: soogut Markt
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Der Start der Serie "Leben am Limit" zeigt, wie die Menschen aus dem Bezirk mit der Teuerung fertig werden.
BEZIRK TULLN. Ein Liter Milch um 1,80 Euro, zehn Eier um knapp vier Euro. Egal ob steigende Lebensmittelpreise, hohe Mieten oder teures Benzin – das Leben ist für viele Menschen kaum mehr leistbar. Unter dem Titel "Leben am Limit" beleuchten die BezirksBlätter und meinbezirk.at in einer fünfteiligen Serie wie und wo Sie einsparen können. Das betrifft etwa den Lebensmitteleinkauf, Förderungen und wir beleuchten auch das Thema Mobilität.

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Zu viel Monat bleibt
Im ersten Teil der Serie sprechen wir mit einer Pensionistin, bei der am Ende des Geldes zu viel Monat übrig bleibt.
"Ich habe als Buchhalterin gearbeitet und bekomme eine Nettopension von 1166,02 im Monat. Ich war keinen Tag lang arbeitslos. Ich bin seit meinem 48 Lebensjahr in Pension, da ich durch meinen Job depressiv wurde und immer wieder ins Spital musste",
erzählt uns eine Pensionistin aus Tulln.
"Nach Abzug von Strom und Gas bleibt etwas weniger als die Hälfte übrig. Dann muss ich noch einen Landeskredit zurückbezahlen, die Gemeindeabgaben kommen hinzu, Kosten für Handy und Internet. Hätte mir meine Tochter zuletzt nicht etwas Geld geborgt, hätte ich nicht einmal etwas zu Essen kaufen können. Ich kaufe ansonsten alles, Essen und Kleidung im Soogut Markt",
so die Pensionistin und fügt hinzu:
"Dafür bin ich jahrelang arbeiten gegangen. Am Ende bleiben nur Schulden übrig".
Von ihrem Schwiegersohn hat die Pensionistin ein Auto geschenkt bekommen, doch durch die hohen Benzinkosten, ist ein tägliches Fahren nicht machbar.
"Mein Schwiegersohn hat mir sein altes Auto geschenkt, mit dem ich gerne öfters fahren würde, aber das ist leider nicht möglich. Gerne wollte ich in der Pension noch geringfügig arbeiten, doch nach Abzug aller Steuern wären mir hier gerade einmal 3,50 netto übrig geblieben. Das hat sich einfach nicht rentiert".
Immer mehr am Limit
In den vergangenen beiden Jahren wurde die Gesellschaft von lebenseinschneidenden Veränderungen geprägt. Quer durch alle „Schichten“ mussten neue Wege und Lebensformen gefunden werden.
"Menschen, die nie zuvor in finanziellen Nöten waren, kamen plötzlich verzweifelt in die Sozialmärkte. Die günstige Einkaufsmöglichkeit wurde auch für sie von großer Bedeutung. Am stärksten betroffen sind jedoch die, die immer schon jeden Euro mehrmals umdrehen mussten. Seit Beginn der Teuerungswelle bedeutet dies für viele, sich zwischen Warmwasser, warmen Zuhause oder Essen entscheiden zu müssen. 43.500 Menschen versorgen wir an unseren 12 Standorten - Das sind knapp 25 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. 255 Stunden pro Woche sind unsere soogut Sozialmärkte geöffnet, mehr als 600 freiwillige Helfer:innen unterstützen uns",
so Ursula Oswald, Pressesprecherin der Soogut Sozialmärkte.

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Weniger Essen und mehr Menschen
Aufgrund straffer Kalkulationen bei den Bestellungen fallen in den einzelnen Handelsfilialen mittlerweile weniger Überschüsse an - die Abholmengen bei den Kooperationspartnern haben sich um etwa 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 reduziert, während der Zuwachs an Menschen sich um 25 Prozent vermehrt hat.
"Für unsere Kundinnen bedeutet dies, dass die beinahe gleichbleibende Menge an Warenspenden auf ein Viertel mehr Menschen aufgeteilt werden muss. Einen erheblichen Einbruch verzeichnen wir im Obst und Gemüsesegment. Diese Knappheit bereitet uns große Sorgen, denn unser Ansinnen ist, armutsbetroffenen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich gesund und abwechslungsreich ernähren zu können",
so Oswald. "Wichtig für uns ist, nicht aus den Augen zu verlieren, dass für den Großteil der Kund:innen der Einkauf bei uns lebensnotwendig ist. Ohne dem wüssten sie nicht, von welchem Geld sie all die Rechnungen bezahlen sollten. Haben sie das Gefühl von Warenmangel, überkommen sie schlichtweg Existenzängste. Die Kunden sind sehr dankbar bei uns günstig einkaufen zu können. In persönlichen Gesprächen erzählen sie oft, dass sie sonst nicht weiterwüssten. Sie sparen, wo sie nur können, noch mehr sparen geht einfach nicht mehr".
Hier geht's zum Gewinnspiel unserer Serie "Leben am Limit"



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