Absdorf
Naturschutzbund NÖ: "Zerstörte Natur wiederherstellen"
Am NÖ Naturschutztag am 14. Oktober in Absdorf widmete sich der Naturschutzbund NÖ dem Thema „Wiederherstellung von Natur“. In Vorträgen und Diskussionen wurde auf die zentrale Bedeutung von Restaurationen in der Natur hingewiesen. Dazu stellten Expert*innen erfolgreiche Projekte vor. Mehr als 100 Interessierte, darunter Vertreter aus Landes- und Lokalpolitik, nahmen teil.
ABSDORF. Josef Greimler, Vorsitzender des Naturschutzbund NÖ, eröffnete gemeinsam mit dem Absdorfer Bürgermeister Franz Dam, Susanne Rosenkranz, Landesrätin für Naturschutz, und Bernhard Heinreichsberger, Abgeordneter zum NÖ Landtag, den Naturschutztag. Im Rahmen seiner einleitenden Worte wies Greimler auf die Dringlichkeit hin, zerstörte Natur wiederherzustellen:
„Der Verlust an Biodiversität schreitet weltweit voran, Arten sterben aus. Die Politik, die Gesellschaft, wir alle sind gefordert, die Biodiversitätskrise, die auch unsere Existenz bedroht, noch in den Griff zu kriegen. Die Wiederherstellung von Natur ist ein wichtiger Schritt, um unsere Chancen auf eine lebenswerte Zukunft zu erhöhen.“
Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund NÖ, fügte hinzu:
„Vorrang vor der Wiederherstellung von Natur haben natürlich der Schutz und die Erhaltung von noch vorhandener Natur und die Verhinderung von Zerstörung. Doch ohne die Wiederherstellung von verloren gegangener Natur, dort wo sie möglich ist, werden wir die Biodiversitätskrise nicht bewältigen können.“
Restauration und Renaturierungsprojekte im Fokus von Vorträgen
Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbund Österreich und Professor an der Universität Wien, gab mit seinem Vortrag erste Einblicke in die Thematik und den Prozess von Naturrestaurationen. So befinden sich europaweit 80 % der Schutzgebiete mit ihren verschiedenen Lebensraumtypen in einem schlechten Zustand. Für die Durchführung von Restaurationsmaßnahmen sind laut Wrbka zwei Dinge entscheidend: Zunächst muss man wissen, wie der Lebensraum, der renaturiert werden soll, vor dessen Zerstörung ausgesehen hat und wie er sich ohne Beeinträchtigung entwickelt hätte. Erst dann lässt sich der Zielzustand der Wiederherstellung definieren. Damit Restaurationsprojekte überhaupt verwirklicht werden können, strich Wrbka die gemeinsame Zusammenarbeit vieler Beteiligten heraus:
„Wiederherstellung von Natur ist nur dann möglich, wenn alle an einem Strang ziehen, Naturschutz, Politik und die Grundbesitzer*innen“.
Im Anschluss an diese wissenschaftliche Einführung in die Restaurationökologie stellten Expert*innen erfolgreiche Renaturierungsprojekte aus der Praxis vor. Norbert Sauberer (V.I.N.C.A - Institut für Naturschutzforschung und Ökologie) widmete sich wiederhergestellten Trockenrasen und Feuchtwiesen, der Biologe Axel Schmidt der Restauration von Mooren und Hannes Seehofer von den Welterbegemeinden Wachau Gewässerrenaturierungen an der Donau in der Wachau. Dazu berichtete Franziska Denner (Kommunikation Biologie) über die Beweidung mit Schafen zur Wiederherstellung von Wiesengemeinschaften.
In einer abschließenden Diskussion waren sich die Vortragenden einig, dass angesichts von Biodiversitätskrise und Klimakrise mehr getan werden und auch ein Umdenken stattfinden muss.
„Wir können aktuell nur Flächen schützen bzw. wiederherstellen, auf die wir Zugriff haben, das sind aber Flächen, die wirtschaftlich nicht mehr interessant sind“,
sagte Hannes Seehofer. Thomas Wrbka zeigte sich optimistisch, dass es mehr und mehr Mitstreiter in der Landwirtschaft geben wird, die positiven Beispielen wie der Beweidung und der multifunktionellen Nutzung etwas abgewinnen und ihre Flächen naturschutzgerecht bewirtschaften.
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