Sylvia Kainz: Mit "viel Energie" zum Roten Kreuz

Sylvia Kainz mit Redakteurin Bettina Talkner. | Foto: Hartung
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TULLN (bt). Wechsel beim Roten Kreuz Tulln: Nach zehn Jahren hat Bernhard Friedrich die Bereichsleitung der Gesundheit- und Soziale Dienste an Sylvia Kainz übergeben. Sie soll das Angebot weiter ausbauen. Die Bezirksblätter haben die energiegeladene Blondine zum Interview gebeten.

Zuerst eine kleine Auflockerung: Wann hat es Ihnen zuletzt die Sprache verschlagen?
SYLVIA KAINZ: Ich habe sicherlich ein paar Momente gehabt, wo ich meinen Bereich jetzt kennengelernt habe, wo ich vielleicht auch berührt war durch manche Menschen - im positiven Sinn.

Gibt's dafür Beispiele?
Naja, ich bin natürlich dabei meinen Bereich kennenzulernen. Mein Stil ist es mich vor Ort mit den Dienstleistungsfeldern zu konfrontieren. In meiner ersten Arbeitswoche bin ich gleich zum Seniorentreffen nach St. Andrä-Wördern gefahren. Dort habe ich mit vielen Senioren mitte 90, also hochbetagten Menschen, sprechen können und ganz tolle Lebensgeschichten gehört. Dabei erkennt man, wenn sie mir erzählen, "Heute geht's mir besonders gut", wie wichtig eigentlich solche Dienstleistungen sind, für solche Menschen. Die teilweise sehr einsam sind und unglaubliche Geschichten erlebt haben. Da habe ich recht berührt zugehört.

Seit zwei Monaten leiten sie nun die Gesundheit- und Soziale Dienste beim Roten Kreuz Tulln. Was haben Sie vorher gemacht?
Ich bin sicherlich schon 20 Jahre im Sozialmanagement tätig. Ich habe bei anderen Non-Profit-Organisationen Führungsaufgaben übernommen. Zum Teil im Schwerstbehindertenbereich und auch in anderen Bundesländern. Ich war sehr lange in Tirol und in der Steiermark und habe auch in Innsbruck mitgearbeitet. Ich bin auch ausgebildete Mediatorin.

Und woher stammen Sie?
Ich komme aus dem Waldviertel, ganz aus dem Norden.

Was braucht es, um beim Roten Kreuz Fuß zu fassen?
Grundsätzlich muss man einmal, glaube ich, eine wirkliche Liebe zum Menschen haben. Das ist nicht nur unser Slogan, man muss sich auch mit den Werten des Roten Kreuzes identifizieren könnn. Es braucht in Summe ein Paket an Fachkompetenz und an sozialer Kompetenz. Diese Wertehaltung halte ich für ganz wichtig, sonst kann man den Auftrag den das Rote Kreuz für die Gesellschaft und für die Gemeinden erfüllt nicht mittragen. Liebe zum Menschen klingt zwar wie ein Schlagwort, aber man muss das mit Leben erfüllen. Wenn ich zum Seniorentreffen fahre und ich setze mich Mitten rein - und die Menschen merken nicht, dass ich wirklich ein ehrliches Interesse habe, dann kommt nicht einmal ein Gespräch zustande.

Was umfasst Ihr neuer Aufgabenbereich?
Ganz groß ist der Seniorenbereich. Das beginnt bei der Hauskrankenpflege. Die ist in den letzten zwei Jahren aufgebaut worden. Dann geht es weiter über den Pflegehilfenverleih. Derzeit haben wir cirka 100 Pflegebetten ausgeliehen. Und das Rufhilfensystem - wir haben derzeit cirka 160 Rufhilfesysteme in Betrieb. Dann gibt es momentan Seniorentreffs an drei Standorten - in St. Andrä-Wördern, Sieghartskirchen und in Kirchberg. Die sind sehr gut besucht, da kommen pro Standort bis zu 90 Senioren. Dann gibt es noch das Betreute Reisen und das "Essen à la Carte". Das alles wird sicher in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen, weil die Demografische Entwicklung in die Richtung geht. Mein Bereich umfasst auch noch die Krisenintervention. Ich habe erst letztens mit dem Leiter gesprochen, der hat etwa 50 Einsätze pro Jahr.

Klingt sehr umfassend - wie können wir uns Ihren Tag vorstellen?
Momentan ist jeder Tag anders. Es gibt natürlich auch über 50 ehrenamtliche Mitarbeiter. In diesem Bereich ist die Tendenz steigend. Meine Aufgabe ist es natürlich auch die Teams zu betreuen. Bei mir laufen dann die Fäden zusammen. Ich bin momentan dabei, Bedarfserhebungen zu machen. Ich bin für die Teams und die Teamentwicklung verantwortlich. Quasi wie eine Qualitätskontrolle. Ich bin für Projekte und deren Weiterentwicklung und Neukonzipierung  verantwortlich. Wir müssen natürlich auf veränderte Bedürfnisse reagieren, deswegen bin ich als Verstärkung dazugekommen. Damit wir die Ressourcen haben, künftig den Bereich auszubauen.  Meine Aufgabe ist es, das Angebot hier im Bereich der Bezirksstelle deutlich zu erweitern. 

Welche Ziele haben Sie sich selbst gesteckt?
Das Ziel am Anfang war, jetzt einmal möglichst alle Bereiche - es gibt ja jetzt schon ein riesiges Angebot - möglichst gut kennenzulernen. Auch die vielen Mitarbeiter und die Teams. Das war mein erster Schritt, damit ich Maßnahmen setzen kann.
Mein weiterer Schritt war mich auch mit anderen Bezirksstellen zu vernetzen. Es hat eine Menge gute Gespräche gegeben. Als nächstes steht die Jahresplanung für das kommende Jahr an. Da werden die nächsten kontrekten Ziele festgesetzt. Es gibt eine Menge Ideen die warten und es ist meine Aufgabe sie zur Verwirklichung zu bringen.  Natürlich ist auch die Ehrenamtsbetreuung und Begleitung ein wichtiger Punkt.

Wie managen Sie die ganzen Namen, die in Ihrem Kopf herumschwirren müssen?
Wie manage ich das? Es ist eine Sache der Motivation, eigentlich. Meine Motivation war überhaupt in den ersten Wochen, dass ich ganz vieles erlebt habe und sehr aktiv gewesen bin. Mein Interesse und meine Motivation sind einfach hoch, da braucht man kein extra Management. Es war mir einfach ein Anliegen und mit Gesichtern und Namen hab ich kein Problem. Vor allem wirklich viele positive Erlebnisse, dann ist es nicht schwer, sich die Leute zu merken.

Als Ihr Wechsel auf Facebook verkündet wurde, haben Ihre neuen Kollegen viel Erfolg gewünscht. Wie könnte dieser aussehen?

Also das möchte ich jetzt teilen. Wenn man es rein fachlich betrachtet, möglichst die Qualität zu sichern die es jetzt schon gibt und noch weiter auszubauen. Beziehungsweise weitere Projekte für Menschen in Notlagen schaffen.
Rein menschlich wäre es schön, wenn ich merke die Teams sind zufrieden und die Mitarbeiter erleben eine gute Zeit. Der schönste Erfolg ist nur menschlich zu messen, das ist auch meine Motivation.

Was wünschen Sie sich für Tulln oder von den Tullnern?
Oh. Naja, wenn ich mir was wünschen darf von den Menschen mit denen wir arbeiten, dann, dass wir für alle Projekte möglichst viel Unterstützung an Freiwilligen und Ehrenamtlichen bekommen. Und das Intersse und die Unterstützung von Medien. Auch von den Gemeinden, wenn wir etwas schaffen wollen.
Die Stadt Tulln selbst hat schon ein breites Angebot. Ein Ziel wäre vielleicht auch, den ländlichen Bereich, der strukturell noch nicht so gut versorgt ist, auch mit besserer Versorgung auszustatten. Aber das geht nicht von heute auf morgen.

Sie führen viele Gespräche, haben Sie am Abend noch etwas zu sagen?

Das ist unterschiedlich. Es gibt intensive Tage, aber es ist meine Aufgabe, dass ich für Ausgleich sorge und schaue wo ich meine Batterien wieder aufladen kann. Die Verantwortung hat man für sich selbst. Wenn man gute Gespräche geführt hat, kann man ruhig müde sein und hat trotzdem ein gutes Gefühl.

Was wünschen Sie sich für sich selbst?
Also ich wünsche mir, dass es mir gelingt meine eigene Motivation in die Teams zu übertragen. Aber grundsätzlich gesund und fröhlich zu bleiben. Das klingt so simpel aber ist etwas ganz Wertvolles. Weil mit einem frohen Herzen erreicht man auch andere Herzen besser.

Sylvia Kainz mit Redakteurin Bettina Talkner. | Foto: Hartung
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