Bezirk Tulln
Tiere sollten nicht unterm Weihnachtsbaum landen
Haustiere sind keine "Dinge" und sollten daher auch nicht als Geschenk unterm Weihnachtsbaum warten.
TULLN. "Viele Menschen sehen Tiere als ‚Sache’ an und sind sich der Verantwortung nicht bewusst", erzählt Sylvia Schörg, Ehrenamtliche bei der Pfotenhilfe Tulln. Auch wenn Tiere streng genommen per Gesetz als "Sache" gelten, sind sie keine Gegenstände, die ausgetauscht werden können, wenn man nicht mehr damit "spielen" will. "Viele stellen sich vor, man geht in ein Tierheim und fertig. Wir selektieren sehr genau und überlegen dreimal welches Tier wir an wen vermitteln, daher wären uns in den letzten Jahren auch keine vermehrten Abgaben nach Weihnachten untergekommen. Wenn sich jemand ernsthaft für ein Tier interessiert, sieht man das", so Schörg. "Interessant war aber, in der Ferienzeit waren die Vermittlungen gleich Null, was vermutlich mit der großen Teuerungswelle und den Urlauben, die wieder möglich waren, zusammenhing. Ich denke das wird zukünftig noch eine Rolle spielen."
Kein tierisches Weihnachten
Prinzipiell ist die Pfotenhilfe gegen Tiere zu Weihnachten. Anfragen, die im November und Dezember kommen, werden generell auf das nächste Jahr verwiesen. "Oft hören wir: 'Seid froh, dass ihr Tiere loswerdet'. Dem ist aber nicht so – wir päppeln die Tiere auf und kümmern uns, nur damit das Tier drei Wochen später erneut ausgesetzt wird und wieder bei uns landet. Daher sind wir irrsinnig vorsichtig in der Vermittlung", berichtet Schörg. Wenn die Entscheidung feststeht, sich ein Tier anzuschaffen, sollte, vor allem wenn Kinder Teil der Familie sind, im Vorhinein genau geklärt werden, wer welche Aufgaben übernimmt. Auch die finanzielle Belastung, die mit dem Tier einhergeht – Futter, Tierarzt –, muss einkalkuliert werden. Ist alles geklärt, kann etwa zu Weihnachten verkündet werden: "Wir schaffen uns ein Tier an – jedoch erst nach den Feiertagen." "Ich überlege seit längerem mir ein Tier, eine Katze anzuschaffen, weil ich mit Tieren aufgewachsen bin. Natürlich ist mir bewusst, dass ein Tier keine ‚Sache’ ist. Tiere können oft einfühlsamer sein als Menschen. Wenn man sich ein Tier anschafft, ist es wichtig, dass man das Tier so behandelt wie man selber auch behandelt werden will. Ich finde Tiere zu Weihnachten schenken eine nette Idee, aber gerade damit vermittelt man, dass ein Tier eine ‚Sache’ ist", erzählt Nadine Fritscher aus Unterstockstall. Vor der großen Entscheidung lieber noch ein paar Mal darüber schlafen.
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