Frauen in männerdominierten Berufen
Vorurteile belasten im Job

Jasmin Guschlbauer spricht mit uns über Vorurteile gegenüber Frauen in Männerdominierten Beruf und darüber, dass Frauen zeigen, dass sie es genauso drauf haben.  | Foto: Victoria Edlinger
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Manche Berufe sind männerdominiert, andere frauendominiert. Und so tun sich Frauen in "Männerberufen".

Was halten Sie von der Ungerechtigkeit Frauen gegenüber in manchen Jobs

BEZIRK. "Während der Pandemie war mir klar, ich brauche eine berufliche Veränderung. Ich hatte Kontakt zu einem Versicherungsvertreter, der mir von seinem Job erzählte. Anfangs war ich wegen der Männerdominanz in dieser Branche skeptisch", erzählt Jasmin Guschlbauer aus Tulln, sie hat heuer als Kundenbetreuerin bei der Generali begonnen.

"Ich habe meine Bedenken über Bord geworfen und den Sprung vom Job als Serviceassistenz in die Welt der Kundenbetreuung gewagt. Die Arbeit mit Kundinnen und das Erledigen von Büroaufgaben liegen mir gleichermaßen. Und meine Freunde haben mir immer schon gesagt, dass ich kommunikativ bin und gut mit Leuten umgehen kann. Diese Kombination hat mich zu dieser Entscheidung gebracht". 

Die männliche Dominanz in vor allem technisch orientierten Berufen ist nur über gesellschaftlich überlieferte Rollenbilder erklärbar, erklärt Hans Schultheis, AMS Bezirksgeschäftsstellenleiter.

Vorurteile abbauen

"Es kann herausfordernd sein, sich gegen die Vorurteile zu behaupten, wie etwa die Annahme, Frauen seien in männerdominierten Berufen weniger kompetent. Nach einem persönlichen Kennenlernen werden die Vorbehalte aber rasch aufgelöst", so Guschlbauer.

"Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass Frauen insbesondere im Bezug auf Krankenversicherungsfragen, häufiger lieber mit Frauen sprechen". 

Jasmin Guschlbauer ist Kundenbetreuerin. | Foto: Victoria Edlinger
  • Jasmin Guschlbauer ist Kundenbetreuerin.
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"Die Generali bietet seit 2023 auch im Außendienst ein Teilzeitmodel an, auch wenn es mich persönlich nicht betrifft, ist es für viele Frauen sicherlich sehr interessant. Da man hier auch zeit- und ortsunabhängig arbeiten kann, bietet das mehr Flexibilität, was mit unter besser zu den Bedürfnissen der Frauen passt",

so Guschlbauer

Um mehr Frauen für solche Berufe zu begeistern, gibt es etwa das AMS-FIT-Programm: "Frauen in Handwerk und Technik", ein Ausbildungsprojekt über das heuer in NÖ fast 1.500 Frauen ausgebildet wurden. Das Ziel: Neue Perspektiven schaffen.

"Ein Schwerpunkt des AMS ist es, Frauen jeder Altersgruppe über Ausbildungsmöglichkeiten in technischen Berufen zu informieren und zu einer entsprechenden Ausbildung zu motivieren",

so Schultheis.

FIT Programm hilft

Das FIT-Programm beginnt mit einer individuellen Perspektivenerweiterung - hier wird ein realistischen Berufs- und Ausbildungsziel unter besonderer Berücksichtigung von handwerklich/ technisch /nicht-traditionellen Berufen und der Möglichkeit einer weiterführenden Qualifizierung im nicht-traditionellen Bereich erarbeitet.

Hans Schultheis klärt über das FIT Programm für Frauen in männerdominierten Berufen auf. | Foto: Victoria Edlinger
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Daran schließt die Basisqualifizierung an - die praktische Ausbildungsvorbereitung, über zum Beispiel folgende Module:

  • Modul Werkstatt: Üben der eigenen Fertigkeiten in den Bereichen Elektro, Metall, Kunststoff und Holz
  • Modul MINT: Bedarfsorientierte Fachtrainings in Mathematik, Naturwissenschaften, Physik/Chemie, geometrisches/ technisches Zeichnen, IT/EDV

Die eigentliche Ausbildung kann in einem der 4 AMS-finanzierten Ausbildungszentren oder über die "Punktgenaue Qualifizierung" direkt in einem Ausbildungsbetrieb stattfinden.
Grundsätzlich sollen alle gewählten Ausbildungen mit mindestens Lehrabschluss abgeschlossen werden.

Große Unterschiede

"Die aktuellen Lehrlingszahlen vom 30.11. für den Bezirk Tulln zeigen die Geschlechterverteilung bei der Berufswahl sehr gut", so Christian Bauer, Obmann der Bezirksstelle der WKNÖ. Plakative Beispiele dafür sind etwa die Bereiche:

  • Bau/Architektur/Gebäudetechnik (92 männliche, 8 weibliche Lehrlinge),
  • Elektrotechnik/Elektronik (74 männliche, 4 weibliche Lehrlinge) oder
  • Maschinen/Fahrzeuge/Metall (191 männliche, 12 weibliche Lehrlinge)

Ein ausgeglicheneres Bild gibt es etwa in den Bereichen Büro/Handel/Finanzen oder Chemie/Kunststoff.

"Der WKNÖ ist es wichtig, Aufmerksamkeit dafür zu generieren, dass sich die jungen Menschen bei der Berufswahl nicht von Rollenbildern, sondern von ihren Talenten leiten lassen",

so Bauer.

"Es gilt also, Aufmerksamkeit dafür zu generieren, dass sich die jungen Menschen bei der Berufswahl nicht von allgemeinen Rollenbildern, sondern von ihren eigenen Talenten und Vorlieben leiten lassen".

Die unternommenen Maßnahmen dazu sind:

  • Der Talentecheck von Land und WK Niederösterreich ist ein ideales Tool, um bereits vor der Ausbildung geschlechtsunabhängig herauszufinden, wofür man besonders Talent hat. https://talentecheck.at/
  • Der Girlsday findet jährlich in rund 100 Betrieben in Niederösterreich statt. Dabei können sich Mädchen über ihre beruflichen Zukunftsaussichten auch in Berufsbereichen informieren, die für Frauen untypisch sind. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Kombination Mädchen und Technik.
  • Darüber hinaus veranstaltet die Wirtschaftskammer Informationsveranstaltungen zu dem Thema, auch im Rahmen fast jeder Bildungsmesse in Niederösterreich sowie direkt an den Schulen.

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