Wenn ,Bambi' vors Auto springt

Hegeringleiter Robert Klinger mit Heyco: Nach und nach werden weiße Rückstrahler durch blaue ersetzt. Das Kästchen am Pflock blitzt und pfeift.
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  • Hegeringleiter Robert Klinger mit Heyco: Nach und nach werden weiße Rückstrahler durch blaue ersetzt. Das Kästchen am Pflock blitzt und pfeift.
  • hochgeladen von Bettina Talkner

BEZIRK TULLN (bt). Jährlich kommen in Niederösterreich mehr als 31.300 Wildtiere im Straßenverkehr zu Tode. Das bedeutet, dass sich mindestens alle 17 Minuten ein Unfall mit einem Wildtier ereignet. Dabei ist im Herbst besondere Vorsicht gefragt, nun haben Wildunfälle Hochsaison. Es wird später hell und früher dunkel, während der Dämmerungszeit ist das Wild besonders aktiv und die Sichtverhältnisse sind schlecht.
"Wildtiere wählen instinktiv den kürzesten Weg zu ihrem Ziel und entscheiden dabei nicht zwischen Straßen und Feldern. Bei Übergangsbereichen zwischen Wald und Feld ist das Risiko daher besonders groß", warnt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Südumfahrung braucht Wildwarner

"Tullns Südumfahrung ist eine der schlimmsten Stellen die wir haben", berichtet Bezirksjägermeister Alfred Schwanzer. Grund dafür ist aber nicht nur die hohe Geschwindigkeit vieler Autofahrer, sondern auch das junge Alter der Strecke. "Die Straße ist relativ neu. Die Tiere haben das noch im Instinkt, dass sie hier herumlaufen können." An einem anderen Hotspot, der L118 zwischen Pixendorf und Judenau, konnte die Unfallzahl durch entsprechende Wildwarnsysteme halbiert werden. Entlang der Südumfahrung sieht der Bezirksjägermeister deshalb dirngenden Nachholbedarf.

Farbe Blau ist Schrecken des Wildes

Bewährt haben sich Strahler, die Scheinwerferlicht reflektieren und so abschrecken sollen. Weiße sind allerdings längst überholt. "Die neuesten Rückstrahler sind blau, dass kann das Wild besonders gut wahrnehmen", so Schwanzer. Geht es um die neuesten Techniken ist Robert Klinger, Leiter des Hegerings Perschling als Ausschussmitglied des Projektes "Wildtierbestände und Verkehr" der richtige Ansprechpartner. Die "deluxe" Variante verspricht laut ihm den größten Erfolg: Auf drei Parierpflöcken mit blauen Rückstrahlern folgt einer mit einem Kästchen, das blitzt und pfeift.

"Verstinkerei" kommt nicht gut weg

"Dann gibt es noch die Verstinkerei", schneidet Klinger auch eine Methode an, von der er selbst nicht viel hält. Ein unangenehm riechender Schaum wird dabei auf Büsche und Bäume entlang den Straßen aufgetragen. Im Bezirk Tulln kommt diese Variante allerdings nicht zum Einsatz, denn: "Der ,Duft' verliert schnell an Intensität."

Tier von rechts erwartet

Ein Irrglaube kann an dieser Stelle beseitigt werden: Wie Studien gezeigt haben, nehmen 80 Prozent der Autofahrer unbewusst an, dass Wildtiere von rechts kommen. Tatsächlich queren Tiere die Fahrbahn jedoch von beiden Seiten gleichermaßen. Die gesamte Fahrbahn sowie beide Straßenränder sollten daher aufmerksam beobachtet werden. „Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich, sollte man stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Ein Ausweichmanöver ist nicht zu empfehlen, denn ein solches ist weitaus riskanter, als ein Zusammenstoß mit dem Tier“, erklärt Othmar Thann. Dem schließt sich auch Bezirks-Inspektor Bernhard Schilcher an, meint aber: "Ein Patentrezept gibt es da leider nicht."

Auch tote Tiere nicht mitnehmen

"Am Straßenrand stehen bleiben, Warnblinkanlage einschalten, Pannendreieck aufstellen und die Polizei verständigen", erläutert Schilcher was zu tun ist wenn es tatsächlich zu einem Unfall mit einem Wildtier kommt. „Getötetes Wild darf auf keinen Fall mitgenommen werden – auch nicht zum Tierarzt. Vielmehr ist eine rasche und korrekte Meldung des Unfalls hilfreich, da der zuständige Jagdaufseher hinzugezogen werden kann“, erklärt Peter Lebersorger, Generalsekretär der Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände.

Zur Sache:

678 Wildunfälle wurden dem Bezirkspolizeikommando im Jahr 2015 gemeldet. 2014 kamen 1.400 Tiere auf Tullns Straßen ums Leben. Nichtmeldung eines Sachschadens ist strafbar, bei Wildschaden besteht unverzügliche Verständigungspflicht. Auch darf getötetes Wild keinesfalls mitgenommen werden.

Hegeringleiter Robert Klinger mit Heyco: Nach und nach werden weiße Rückstrahler durch blaue ersetzt. Das Kästchen am Pflock blitzt und pfeift.
Richtung merken, falls das Tier verletzt wegläuft. | Foto: Foto: TA Craft Photography

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