Führerschein L17
Wenn der Sohn das Lenkrad "im Griff" hat
Bremsen, Gas geben, Kuppeln: Was für uns Gewohnheit ist, will erst gelernt werden. Wie es Bezirksblatt-Redakteurin mit Sohn Lukas bei den ersten Ausfahrten erging, lesen Sie hier.
BEZIRK TULLN. Wer heutzutage den Führerschein machen will, der hat die Qual der Wahl. Denn angeboten wird in der Klasse B (Auto) sowohl die unter Anführungszeichen normale B-Schein-Ausbildung (ab 17,5 Jahren) als auch die L-17 (ab 15,5 Jahren). Und bei letzterer kann nach der Absolvierung eines Theoriekurses sowie Fahrlektionen bereits die Theorieprüfung abgelegt werden. Zusätzlich müssen 3.000 Kilometer mit einem Begleiter absolviert werden, die Überprüfungsfahrten finden jeweils nach tausend Kilometern statt. Und für so eine Variante hat sich auch Bezirksblatt-Redaktionsleiterin Karin Zeiler für ihren Sohn Lukas entschieden. Wie es den beiden bei den ersten Ausfahrten (VOR der Corona-Krise) erging, worauf geachtet werden muss und worauf bereits in der Fahrschule hingewiesen wurde – das lesen Sie hier.
Alle wissen's besser
"Du wirst schon sehen, auch ihr werdet streiten" oder "Das wird schon funktionieren, ihr könnt gut miteinander umgehen" – so die Aussagen von Kollegen und Freunden im Vorfeld. Im Rahmen eines zweistündigen Einführungsabends (vor der Corona-Ausgangssperre) wies Fahrschul-Chef Rudi Zimmerer auf vieles hin. Nicht alles kann man sich merken, aber in der entsprechenden Situation wird dann doch das Gehörte abgerufen.
Sonntagvormittag, neun Grad Celsius, schwacher Wind – der Autoschlüssel wandert von Karin zu Lukas. Auf dem Sozius Platz genommen, wird mir schnell klar, was es bedeutet, zu vertrauen. Bei der ersten Kreuzung heißt's "Vorrang geben". Kuppeln, schalten, blinken – erst jetzt wird mir wieder bewusst, welche Konzentra-tion dies bedeutet. Keiner kommt, Gas geben und lenken.
In Bremse gesprungen
Und dabei bitte nicht die Außenspiegel der parkenden Autos mitnehmen – nur so ein Gedanke, der plötzlich reinfliegt. Und dann kam sie, die schwierige Kreuzung mit dem Stopp-Schild. Runter vom Gas, kuppeln, ersten Gang einlegen und ein lautes "Brems" später standen wir vor der Haltelinie. Ja, und auch ich bin – obwohl nicht vorhanden – in die Bremse gesprungen. Und hatte die Hand an der Handbremse. Diese Kreuzung birgt jedoch noch eine Tücke – eine kleine Steigung. Beim Gas geben hüpft das Auto, stabilisiert sich und es geht nach rechts Richtung Elsbach. Okay, ein bisschen fühl ich mich wie die Siri – ich sprech einfach mit, sag wann was zu tun ist. Viel besser – auch für den Schüler. Achtung, Elsbach kommt, da gilt dann der 50er, gerade durch ging's Richtung Ollern. Der Blick in den Außenspiegel macht sicher, dass wir schön mittig auf unserem Fahrstreifen fahren.
Rundherum statt gerade drüber
Das ist schon mal ein gutes Gefühl. Bei einem 100er auf dem Sozius ist das dann ganz anders. Ich versuch gelassen zu sein – der Puls liegt sicher bei über 170. Kreisverkehr – auch den muss man zu bewerkstelligen wissen. "Den Kreisverkehr fährt man ganz rechts und nicht wie der Durchschnittslenker möglichst gerade", scherzte Zimmerer noch beim Kurs. Fahrschüler Lukas hat auch das gut gemeistert. Nach dreißig Kilometern ist die Anspannung dann doch nicht mehr so groß, die Aufmerksamkeit aber schon. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Auf der Begleitstraße geht Lukas vom Gas, ein Auto überholt. Ein "Gut gemacht" erntet er dafür.
Fazit: Seit ich die L17-Ausbildungsfahrt-Taferl am Auto hab, werd ich nur mehr überholt, egal ob im Ortsgebiet oder auf Landstraßen. Persönliches Fazit: Ein Auffrischungskurs würde uns allen, die den Führerschein schon lange haben, nicht schaden. Ihre Erfahrungen? tulln.red@bezirksblaetter.at
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