Natur & Umwelt
Wenn ein Wildtier Hilfe sucht
BEZIRK. "Mama, da läuft ein Igel!" Die Kinder waren aufgeregt, der Hund kam angelaufen, erlebte Angelika Grabler in Königstetten. "Ein Igel bei Tageslicht? Braucht er Hilfe?" Den Hund erst mal weggesperrt, den Igel gemeinsam beobachtet. Ein Foto gemacht, an die Wildtierhilfe geschickt. Alles okay, er sieht nicht krank aus. Wenige Tage später findet die Familie heraus, dass unter der Terrasse eine Igelfamilie haust. Wie schön.
Vorsicht im Umgang
"Wenn Sie ein Wildtier auffinden, auf keinen Fall mit der Hand angreifen, manche sind sehr wehrhaft",
weiß Beatrix Coreth von der Wildtierhilfe Klosterneuburg, Bezirk Tulln. Weiters bestehe die Gefahr, dass Tiere von Viren, Parasiten oder Bakterien befallen sind, die auch dem Menschen gefährlich werden können. "Darum sollte man Handschuhe, Handtuch, Decken oder Ähnliches verwenden", erklärt Coreth weiter. Im Zweifel solle man immer mit der Wildtierhilfe Kontakt aufnehmen.
Gut zu wissen
Angefahrene Rehe, Füchse, Dachse und Hasen sind in erster Linie der Polizei zu melden. "Diese weiß, welcher Jäger für das Gebiet zuständig ist. Wir dürfen hier nicht vor Rücksprache mit dem zuständigen Jäger eingreifen, das ist gesetzlich geregelt", betont Coreth. "Singvögel, Krähen, Spechte und so weiter, die gegen Fensterscheiben fliegen, sollte man in einer Schachtel sichern, nicht füttern und keinesfalls Wasser verabreichen", weist die Wildtierhelferin hin. Außerdem erklärt sie, dass die Behandlung von Wildtieren mit jener von Haustieren nicht vergleichbar sei. Jeder Kontakt mit Menschen bedeutet Stress und auch die Verschreibung von Medikamenten muss wohlüberlegt sein, viele Medikamente aus der Haustierapotheke dürfen bei Wildtieren nicht angewandt werden.
Das sollte man tun
"Bitte verschaffen Sie sich einen Überblick über den Zustand des Tieres, wenn möglich ohne es dabei zu berühren",
empfiehlt Sabrina Bruckner von der Tierklinik Tulln. Ist das Tier nicht offensichtlich verletzt und befindet sich in keiner Notlage, sollte man sich langsam wieder entfernen. Bei Jungtieren befinden sich die Muttertiere meist ganz in der Nähe und haben sowohl Sie als auch den Nachwuchs gut im Blick. Bei offensichtlich erkennbaren, blutenden Wunden ist Hilfe gefragt. Die Erstversorgung der wilden Freunde übernimmt die Tierklinik kostenlos. "Danach arbeiten wir mit dem gut geschulten Team der Wildtierhilfe Klosterneuburg zusammen", so Bruckner.
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