Wirbel um Messies in Tulln
Notdurft in der Blutgasse, Schlafen im Parkdeck: Großweikersdorfer Brüder sammeln in Tulln.
TULLN / GROSSWEIKERSDORF. "Sie wühlen den Mistkübel auf unserem Privatgrund durch, nehmen mit, was sie brauchen, und lassen den restlichen Müll verstreut zurück", ärgert sich Hypo-Bank-Direktor Christian Kern. Gastronom Horst Alberer vom 'Lime' legt ein Schäuflein drauf: "Bei mir haben sie 150 Liter Öl ausgeleert und in der Nacht durchwühlen sie die Biomülltonne mit einem Löffel nach Essbarem."
Schlafen in Parkgarage
Ein Brüderpaar aus Großweikersdorf treibt sich in Tulln herum und sammelt alles, was zu finden ist. In der Schiele-Stadt haben sie ihre Lager aufgeschlagen: Geschlafen wird im Parkdeck, die Notdurft wird in der Blutgasse verrichtet. Einkaufswägen mit gesammeltem Müll werden auch beim Erdnuss-Kreisverkehr abgestellt.
WC-Anlagen zugesperrt
Fast ratlos zeigt sich Tullns Stadt-Chef Peter Eisenschenk: "Wir können nichts machen. Einzig die Toilettanlagen im Parkdeck Frauentorgasse haben wir jetzt zugesperrt, damit sie dort keinen Unterschlupf mehr finden", sagt Eisenschenk.
Brüderpaar ist nicht arm
Mit dem Problem der Messies kämpft aber auch Großweikersdorfs Bürgermeister Leopold Spielauer: "Es ist ja nicht so, dass sie arm sind", sagt Spielauer. "Die Brüder haben genügend Liegenschaften im Gemeindegebiet und auch Häuser direkt auf dem Hauptplatz, die mit dem Gesammelten befüllt werden", fügt er hinzu.
Müllräumung auf eigene Kosten
Josef Wanek, stellvertretender Bezirkshauptmann: "Von Zeit zu Zeit lassen wir den Müll auf Kosten der Grundeigentümer immer wieder räumen. Dadurch, dass ein Messie nicht als krank gilt, kann für die beiden auch keine Sachwalterschaft erreicht werden", sagt Wanek.
Für August ist nun die Versteigerung der Häuser am Großweikersdorfer Hauptplatz anberaumt und so fürchten die Tullner Geschäftsleute, dass "durch den Verlust der Häuser unser schönes Tulln noch mehr zugemüllt wird", ist Gastronom Alberer überzeugt.
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