Beste Betreuung für Anna?
Kindergartenplatz für dreijähriges Mädchen wird zum ungeliebten Politikum
Das Schicksal der behinderten Anna nimmt seinen Lauf. Seitens der Stadt wurde entschieden, das Mädchen in eine heilpädagogisch-integrative Kindergartengruppe zu geben. Dies stößt bei SP-Vize Kraft auf Widerstand.
TULLN (kaze). Wie die Bezirksblätter Tulln berichtet haben, wünschen sich die Eltern der dreijährigen Anna einen Kindergartenplatz in der Gruppe ihrer fünfjährigen Schwester Lena. Die Stadt Tulln hat dieses Ansuchen jedoch abgewiesen, da „hier nicht die notwendige pädagogische Unterstützung für das körperlich behinderte Kind gegeben werden kann“, so VP-Vizebürgermeisterin Susanne Schimek. Sie verweist auf die Gruppenstruktur in der heilpädagogisch-integrativen Gruppe des Kindegartens Hafenstraße mit zwei speziell ausgebildeten Sonderkindergartenpädagogen.
„Aus den vorliegenden Stellungnahmen – eine von einem Kinderarzt und zwei weitere vom Ambulatorium Wiental – geht nicht explizit hervor, dass das behinderte Kind in die gleiche Gruppe wie die Schwester müsse“, informiert Bürgermeister Peter Eisenschenk (VP). Er verändert die Perspektive und blickt auf die Schwester, der – seiner Ansicht nach – „ungestörte Stunden“ zustehen sollten. Schimek ergänzt, dass eine „eigenständige Entwicklung der älteren Schwester zu befürworten ist“. Der Platz für Anna in der Hafenstraße ist reserviert, zumal in der vorgesehenen Gruppe derzeit drei behinderte Kinder sind und zwei weitere aufgenommen werden könnten.
Land NÖ unterstützt Entscheidung der Stadtgemeinde
Das Land NÖ hat den Fall geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass an der Entscheidung der Stadtgemeinde nichts auszusetzen sei.
Indessen zeigt sich Eisenschenk erzürnt über SP-Vizebürgermeister LA Günter Kraft, der für die von den Eltern gewünschte Variante eingetreten ist. Laut Eisenschenk möchte sich Kraft „mit dem Schicksal einer Familie profilieren“, so der Bürgermeister, der die Vorgehensweise des Vize als „schamlos“ erachtet. Dazu äußert sich Kraft: „Ich setze mich für die Interessen der Menschen ein, weil mir das ein persönliches Anliegen ist.“
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