20 Jahre interuniversitäre Forschung am IFA-Tulln
TULLN (red). Am 18. September 2014 wurden am BOKU-Standort Tulln gleich mehrere runde Jubiläen gefeiert: Vor 20 Jahren nahm das Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA-Tulln) seinen Betrieb auf. Vor zehn Jahren wurde mit dem Aufbau des Technopol Tulln mit seinem Technologie- und Forschungszentrum Tulln, das Büro- und Laborflächen für forschungsorientierte Unternehmen bietet, begonnen. Ebenso lange ist das IFA ein Department der BOKU. Am IFA wurde und wird aber auch nach 2004 interuniversitäre Forschung intensiv gelebt und die Kooperationen zwischen den Gründeruniversitäten BOKU, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Technischen Universität Wien aber auch mit der angrenzenden Fachhochschule Wiener Neustadt für Biotechnische Verfahren weiter vertieft. Die Interessen der beiden Partneruniversitäten wurden fortan im interuniversitären Beirat des IFA wahrgenommen.
Hier können sich junge Forscher profilieren
"Spätestens als mich der langjährige IFA-Gründungsleiter, Prof. Peter Ruckenbauer, 1996 als damals 31-Jährigen mit der Leitung des Analytikzentrums am IFA-Tulln betraute, wurde mir bewusst: Das IFA ist eine unkonventionelle, modern organisierte (inter-)universitäre Institution, die es gerade jungen ForscherInnen ermöglicht, sich zu profilieren", sagte Rektor Martin H. Gerzabek.
Die Vision der Gründer, junge Wissenschafter der drei Universitäten im aufstrebenden Forschungsgebiet der Agrarbiotechnologie unter einem Dach interdisziplinär und interuniversitär kooperieren zu lassen, ist voll aufgegangen. Heute sind am IFA-Tulln mehr als 180 Mitarbeiter in sechs Instituten (eines davon in Wien) tätig. Das Forschungsportfolio umfasst die Bereiche „Nachhaltige Produktionssysteme“, „Umweltbiotechnologie“, „Lebens- und Futtermittelsicherheit sowie Biosicherheit“, „Bioaktive Substanzen“ und „Biomaterial- und Enzymtechnologie“.
Von Schnelltests bis zur Wassersanierung
In den genannten Themenfeldern beherbergt das IFA derzeit zwei Christian Doppler Labors zur Mykotoxin- bzw. Allergenanalytik und ist seit 2008 wichtiger Bestandteil des K1-Zentrums Bioenergy 2020+. Seit 2013 wurde das IFA-Tulln zudem ein Standort des Austrian Centre for Industrial Biotechnology (ACIB). Anwendungsgebiete der IFA-Forschung sind etwa die Erzeugung von Biogas zur Energiegewinnung, die mikrobiologische Sanierung von Wasser und Böden sowie die Herstellung von Schnelltests für Lebensmittelallergene und die Züchtung schimmelpilzresistenter Nutzpflanzen für die Landwirtschaft. Die drei BOKU-Spin-Offs Bioferm, Biopure und Quantas Analytics, die zwischen 2001 und 2006 als Resultat der fruchtbaren Kooperation mit der Erbet AG und ihren Firmen Biomin und Romer Labs, gegründet wurden, sind Beleg für die hohe industrielle Relevanz der erzielten Forschungsergebnisse.
Zwei neue Professuren etabliert
Zudem gelang es der BOKU durch ein kluges und effizientes Berufungskonzept in den letzten sechs Jahren zwei neue Professuren am Department IFA-Tulln zu etablieren (Bioanalytik, Umweltbiotechnologie) sowie 2 Professuren erfolgreich nachzubesetzen (Pflanzenzüchtung, Tierernährung) und das ursprünglich als reine Forschungsinstitution gegründete IFA-Tulln zunehmend in die Lehre einzubringen.
Komplettiert wurde der BOKU-Standort Tulln im Jahre 2011 in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) mit der Eröffnung des Universitäts- und Forschungszentrums Tulln (UFT), das mit seiner wissenschaftlichen Initiative „Bioresources & Technologies Tulln (BiRT) die bereits bestehenden Forschungsschwerpunkte am IFA-Tulln ideal ergänzt. Ein vom Wissenschaftsfonds (FWF) finanzierter, ausschließlich am UFT und IFA angesiedelter Spezialforschungsbereich zum Thema Fusarium-Pilze und deren Wechselwirkung mit Nutzpflanzen ist ein beeindruckendes Beispiel für den Erfolg der eingeschlagenen Strategie am Standort Tulln. Die hervorragende kollegiale Atmosphäre an der gesamten BOKU ist Basis für diesen Erfolg.
Ehrungen verdienter Mitarbeiter
Es wurden elf Personen am Podium für ihre 20-jährige Tätigkeit von Prof. Krska geehrt. Prof. Krska übernahm die Ehrung von DL Stv. Prof. Gübitz. In Summe sind 23 Personen seit mittlerweile 20 Jahren am IFA tätig, einige waren leider beruflich oder krankheitsbedingt verhindert. Dabei waren: Matthias Fideler, Prof. Marc Lemmens,
Ing.in Uta Kachelmeier, Prof. Sabine Baumgartner, Renate Hörmann, Prof. Andreas Paul Loibner, Monika Gurschl, Ing.in Marion Sumetzberger-Hasinger, Prof. Urban Besenfelder, Walter Hackl, Susanne Stöhr-Eißert und Prof. Rudolf Krska.
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