Kritik an "Müllimport aus Rom"
EVN: So funktioniert Verarbeitung in Verbrennungsanlage Dürnrohr.
TULLN / DÜRNROHR. 70.000 Tonnen Hausmüll aus Italien werden jährlich in Dürnrohr verarbeitet – wie berichtet traf der erste Zug im Dezember 2016 ein.
Hilde Schober richtete ihre Zeilen an die Redaktion, in welchen sie sich über "die schlechte Luftqualität im Tullnerfeld" beklagt. Grund dafür ist ihrer Meinung nach der "unkontrollierte Müllimport aus Neapel und Rom, der in Zwentendorf verbrannt wird. Es ist eine Schande für Niederösterreich", so die Bezirksblatt-Leserin.
"Der italienische Müll, den wir aus Rom bekommen, ist dem NÖ Müll sehr ähnlich. Es handelt sich um reinen Haushaltsmüll, der bei uns nach höchsten Umweltstandards thermisch behandelt wird", erklärt Stefan Zach, Pressesprecher der EVN. Zach vermutet, dass Schober vermutlich meine, dass der italienische Müll zusätzlich verbrannt werde, "aber das ist technisch nicht durchführbar. Wir können höchstens 500.000 Tonnen pro Jahr in unserer Anlage verbrennen". Zudem würde der italienische Müll nur dann verarbeitet, wenn "wir freie Kapazitäten haben".
Wie die Verarbeitung exakt funktioniert? Der italienische Müll kommt zu 100 Prozent umweltfreundlich mit der Bahn in verschlossenen Containern. Daraus werden Strom und Fernwärme für die Region erzeugt und ersetzen durch die Verwendung von Müll fossile Brennstoffe. Die im Müll befindlichen Schadstoffe werden bei Verbrennungstemperaturen von über 1.000 Grad größtenteils zerstört, der Rest wird aus der Abluft herausgefiltert und aus Spezialdeponien gelagert. Der Müll wird auf ein Zehntel seines Volumens reduziert, mit einem Magneten wird der Metallschrott aus der Verbrennungsschlacke geholt, der anschließend auf Deponien in NÖ gelagert wird. "Dabei entsteht kein Schaden für Grundwasser und Natur", so Zach.
Zur Sache:
In der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr können jährlich maximal 500.000 Tonnen Hausmüll verbrannt werden. Seit Dezember wird – vorausgesetzt es gibt freie Kapazitäten – auch Müll aus Italien verbrannt, maximal 70.000 Tonnen pro Jahr. Derzeit kommt der Großteil des verarbeiteten Mülls aus Niederösterreich, Strom und Fernwärme werden für St. Pölten produziert.
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