Pendler rechnen genau nach
Ab 6. Juli tritt ein einheitliches Tarifsystem bei den Öffis in Kraft. Nicht für alle ist das ein Preisvorteil.
BEZIRK TULLN. "Hat es noch keine Aufstände gegeben betreffend der neuen VOR-Tarife ab Juli?", fragt Manfred Meidlinger in der Redaktion nach.
Ab 6. Juli 2016 tritt ein einheitliches Tarifsystem für den öffentlichen Verkehr in Wien, Nieder-#+österreich und dem Burgenland in Kraft: Ein Streckentarif ersetzt die bisherigen Zonen im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), damit gilt erstmals im gesamten Mobilitätsraum Wien, NÖ und Burgenland ein einheitlicher Öffi-Tarif. Für die Fahrgäste sei es künftig einfacher, das richtige Ticket zu finden, die Denksportaufgabe des Zonen-Zählens im VOR entfällt. "Es gelte nur ein Preis für eine Strecke, egal welches Verkehrsmittel genutzt werde", erläutern die VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll und Thomas Bohrn.
Gewinner und Verlierer
"Die Monatskarte von Tulln nach Wien (ohne Wien) liegt derzeit bei 88 Euro, mit der Erhöhung kostet die Karte etwas über 111 Euro, die Einzelfahrt wird um 2,20 Euro teurer und kostet nach der Tarifumstellung 8,80 Euro. "Draufzahlen würden diejenigen, die zwischen Nußdorf und Franz Josefs-Bahnhof ausstiegen und keinen Wien-Fahrschein benötigen", meint Meidlinger. "Für die Jahreskarte auf der Strecke Tulln bis Spittelau musste man bisher 881 Euro bezahlen, diese kostet nun jedoch 1256 Euro. Das ist ein ganzes Monatsgehalt", rechnet Conny Sauter vor. Den Grund erläutert Mediensprecher Georg Huemer wie folgt: "Wir räumen mit den völlig ungerechtfertigten Überlappungsbereichen auf. Derzeit gilt an der S40 (Franz Josefs-Bahn) ein Überlappungsbereich bis Franz Josefs-Bahnhof. Fahrgäste können also heute bis dorthin fahren, ohne einen Wien-Anteil zu zahlen". Nur geringfügig teurer wird die Monatskarte von Tulln nach Wien (inkl. Kernzone), die beträgt ab 6. Juli um 0,30 Cent mehr, also 137,30 Euro, die Jahreskarte kostet dann 1.256 Euro (+ 3 Euro).
Lokalaugenschein am Bahnhof
Nicht alle Pendler haben sich mit der Änderung auseinandergesetzt: "Das mach ich, wenn es so weit ist", sagt eine Pendlerin. Anders bei Cristian Nutu, der vom Schalterbeamten wissen wollte, ob er künftig mehr oder weniger bezahlt. "Das können sie alles online nachsehen", wird er abgewiesen.
Infos zum VOR-Tarifsystem
Ab 6. Juli 2016 tritt ein einheitliches Tarifsystem in Kraft: Der Ticketpreis errechnet sich aus den im Fahrplan angebotenen Strecken von A nach B.
Die Berechnung erfolgt automatisch durch die Verkaufsgeräte und die VOR-Preisauskunft auf www.vor.at. Starre Zonen werden durch flexible Geltungsbereiche ersetzt.
VOR-Tickets sind wie gewohnt an VOR-Verkaufsstellen, in Verkehrsmitteln, online und am Automat erhältlich.
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