"Unterschriften sind eine Bitte"
Radwegenetz geplant: Gemeinde St. Andrä-Wördern bat Bürger bereits um Einwilligung. Nicht allen gefällt's.
BEZIRK TULLN (bt). "Ein Schildbürgerstreich", ist Rudolf Liska aus St. Andrä verärgert, als er den Bezirksblättern Schreiben der Gemeinde zeigt. Diese informierte, dass ein Geh- und Radweg mit der durchschnittlichen Breite von drei Metern geplant ist. Begonnen werden soll beim Kreisverkehr Tullner Straße 6 bis zur OMV Tankstelle. Die Fläche zwischen Tankstelle und Friedhof, wo zur anderen Straßenseite gewechselt wird, besteht bereits. Weiter geht's bis zur Tullner Straße 59, also zum Ortsende. Geht alles glatt, soll die Umsetzung noch heuer erfolgen.
"Ich habe schon gesagt, die sollen eine Grube machen, in die alle hineinfahren", poltert Liska, verständnislos über das jähe Ende des Weges. So wäre er ja nicht einmal nutzbar, um zum Einkaufen nach Zeiselmauer zu gelangen. Hier besänftigt Bürgermeister Maximilian Titz: "Ein ganzes Radwegenetz soll geschaffen werden." Die Gespräche mit weiteren Gemeinden laufen.
"Wir wollen das schaffen, einen Radweg von St. Andrä-Wördern bis zu uns. Innerorts müssen wir noch schauen wie wir das machen", äußert sich auch Eduard Roch, Bürgermeister von Zeiselmauer-Wolfpassing. Auch der Anschluss von Muckendorf-Wipfing, Königstetten und Tulbing sei ein Thema. Die Gemeinderäte müssen noch abstimmen, aber bis nächstes Jahr könnte alles unter Dach und Fach sein, denkt Muckendorf-Wipfings Bürgermeister Hermann Grüssinger.
"Grün muss weichen"
Rudolf Liska und seine Gattin Brigitta stoßen sich daran, dass Bäume und Rosen entlang des Gehsteiges weichen müssten. "Anders ist nicht Platz", bestätigt auch Bürgermeister Maximilian Titz. Außerdem befürchten die Pensionisten, den Radweg vor ihrer Türe im Winter vom Schnee befreien zu müssen. Unmöglich, vor allem da Rudolf Liska an einen Rollstuhl gebunden ist. Titz kann beruhigen, natürlich seien dafür Straßenverwaltung und Gemeinde zuständig.
Bürgernahe gestaltet
Bis vergangenen Freitag sollten die betroffenen Bürger von St. Andrä einwilligen. "Wir unterschreiben nicht", so die Liskas im Vorhinein. Auch die Nachbarn seien eher abgeneigt.
Zwingend notwendig seien die Unterschriften nicht, der Grund gehört großteils der Landesstraßenverwaltung, aber: "Wenn alle unterschreiben, sparen wir uns einen Haufen Bauverhandlungen. Da werden alle eingeladen und wir reden darüber, sofern es ihr Grundstück betrifft. Zum Teil haben die Leute dort ja gar nicht den Einfahrtbereich, das sind Gartenausfahrten", so Titz.
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