Kleinere Bauweisen
Die Teuerung hat den Hausbau fest im Griff
Bauexperten raten angesichts gestiegener Kosten zu kompakter Bauweise und durchdachter Planung.
URFAHR-UMGEBUNG. Häuslbauer haben es momentan schwer. Die Zinsen bei Krediten sind hoch, die Kosten für sämtliche Baumaterialien und -dienstleistungen ebenfalls. Dass daher derzeit viele abwarten und ihren Lebens-traum aufschieben, bemerken auch die Bauunternehmen aus der Region. Bauabbrüche gab es zwar bei der Simader Baumeister und Zimmermeister GmbH in Oberneukirchen nicht und auch noch keinen Rückgang bei den Bauaufträgen. „In Anbetracht der allgemeinen wirtschaftlichen Perspektiven und der restriktiven Kreditvergaberichtlinien wird sich die Nachfrage am Bau in nächster Zeit aber vermutlich verschlechtern“, schätzt Geschäftsführer und Simader-Eigentümer Hermann Simader die Lage ein.Vorausschauend planen
Generell würden derzeit mehr auf Um- und Zubau setzen, als auf Neubau. "Wer den Schritt zum Hausbau trotzdem wagt, baut im Schnitt kleiner, als noch vor ein paar Jahren", so Simader. Gartenmauern, Pool oder Garage werden oft nicht mehr in einem Zug mit dem Hauptgebäude errichtet. "Fast in der gesamten Bauphase kann zudem durch Mitarbeit, in Abhängigkeit von Qualifikation und Leistungsbereitschaft, wesentlich eingespart werden", erklärt der Simader-Geschäftsführer. Er empfiehlt außerdem, wirtschaftlich und vorausschauend zu planen. "Möglichst wenig Änderungen in der Bauphase ermöglichen günstigeres Bauen", so der Unternehmer.
Fallen die Preise?
Bei Kapl Bau in Bad Leonfelden ist man dieses Jahr noch gut ausgelastet. Ein Rückgang bei den klassischen Häuslbauern sei aber jedenfalls bemerkbar, wie Geschäftsführer Alexander Gruber sagt. "Viele zögern und hoffen, dass Bauen nochmal günstiger wird. Wir sind jedoch durch die Teuerungen in letzter Zeit in eine Lohn-Preis-Spirale geraten. Ich denke, die Preise werden in den nächsten Jahren daher sicher nicht fallen", so Gruber.
Nicht von Visualisierungen verleiten lassen
Der Traum vom Eigenheim muss aber deshalb noch nicht gleich verworfen werden. "Bei der Planung sollte man sich gut überlegen, was man wirklich braucht, und sich nicht von Visualisierungen verleiten lassen", meint der Bauunternehmer. In den letzten Jahren seien 200 bis 300 Quadratmeter Wohnfläche zum Standard geworden. "Man kann aber auch auf 180 Quadratmetern super leben", so Gruber.
Baukostenindex
Die WKO veröffentlicht vierteljährlich einen Baukostenindex. Dieser gibt eine Auskunft über die tatsächliche Entwicklung der Kosten für den Bauherrn. Dabei werden nicht nur Baustoffe und Gehälter berücksichtigt, sondern auch die Veränderung der Gewinnspanne des Bauunternehmens. Den Baupreisindex finden Sie unter wko.at.
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