Depressionen: Frauen erkranken weit häufiger

Eine Psychotherapie kann bei Depressionen helfen. | Foto: WavebreakmediaMicro/panthermedia_net
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PUCHENAU (vom). Fast jeder zehnte Österreicher leidet laut der Puchenauer Psychologin Daniela Huemer unter Depressionen. Von den rund 800.000 Personen befinden sich lediglich ein Viertel in professioneller Behandlung.
"Depressionen können jederzeit auftreten und auch jeden treffen. Sie sind nicht an eine Jahreszeit gebunden. Es gibt jedoch Lebensphasen, die sozusagen 'risikoreicher' sind", erklärt die Puchenauer Psychologin. Diese Depressionen können dann beispielsweise auftreten, wenn die Tage kürzer werden und das Sonnenlicht abnimmt. Sogenannte Winterdepressionen kommen laut Huemer jedoch seltener als andere Depressionsformen vor.

Psychologische und biologische Umstände als Auslöser

Auslöser für diese Krankheit können vielfältig sein. "Die Entstehung einer Depression kann als Wechselwirkung zwischen inneren und äußeren Faktoren gesehen werden. So führen psychologische und biologische Umstände zu einer Verletzlichkeit oder Verwundbarkeit einer Person. Bestimmte belastende Lebensereignisse wie ein Todesfall oder andauernder Stress können dann zum Ausbruch der Erkrankung führen", so die Psychologin. Im Gegensatz zu einer angeborenen Anfälligkeit für Depressionen, gibt es auch angeborene Schutzfaktoren, die eine Person davor bewahren, eine Depression zu entwickeln. "Dadurch lässt sich auch erklären, warum manche Menschen trotz widrigster Lebensumstände nicht depressiv werden", sagt die Puchenauerin.
Bei Frauen soll die Krankheit etwa zwei bis drei Mal häufiger diagnostiziert werden als bei Männern. Dies könnte laut Huemer aber auch mit der Verschiedenheit der Symptomatik zusammenhängen. Während die Krankheit bei Frauen häufig hormonell bedingt ist, entwickeln Männer oft körperliche Beschwerden. Alle Altersgruppen können von Depressionen betroffen sein, jedoch liegt das typische Alter zwischen 25 und 44 Jahren. "Die Anfälligkeit steigt mit zunehmenden Alter, da ältere Personen häufiger mit Themen wie Verlust von Angehörigen, Einsamkeit oder Krankheit konfrontiert sind", so die Psychologin.

Depression oder Stimmungstief?

Der Weg zum Hausarzt ist für depressive Menschen meist die erste Wahl, da ein Vertrauensverhältnis besteht. "Bei deutlichen Symptomen oder bei Unsicherheit darüber ist der Weg zum Arzt immer empfehlenswert. Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und lässt sich nicht einfach 'aussitzen'. Der Hausarzt kennt die betroffene Person meist schon besser und kann dann eine Überweisung zum Facharzt oder andere Therapieformen empfehlen", sagt Huemer. Eine Depression unterscheidet sich von einem vorübergehenden Stimmungstief dadurch, dass sie über mehrere Wochen und Monate anhält und sich durch gedrückte Stimmungslage, Antriebslosigkeit, Interessens- und Freudlosigkeit bemerkbar macht. Oft ist auch der Biorythmus gestört und es kommt zu Schlafstörungen.

Kombinationstherapie am effektivsten

Die Behandlung richtet sich grundsätzlich nach der Schwere der Erkrankung. "Depressionen lassen sich in drei Kategorien einteilen. Je nach Ausprägungsgrad können leichte, mittelgradige oder schwere depressive Episoden auftreten. Grundlage stellt eine medikamentöse Behandlung oder eine Psychotherapie dar oder beides gemeinsam. Bei einer schweren Depression hat sich eine Kombinationstherapie als am effektivsten herausgestellt", sagt die Psychologin.

Schutzfaktoren

Depressionen können jeden betreffen. "Als hilfreich erweist sich jedoch eine gute Kenntnis seiner Selbst und seines Körpers. Hierzu zählen die eigenen Gedankengänge, Umgang mit Gefühlen, Problemlösestrategien und Verhaltensweisen sowie körperliche Reaktionen. Wenn ich weiß, wie ich in bestimmten Situationen ticke, kann ich auch gezielter in Problemsituationen reagieren oder Warnsignale schneller erkennen, wenn sich etwas bei mir verändert", so die Puchenauerin. Weitere Schutzfaktoren um sich vor der Krankheit zu bewahren sind unter anderem ein intaktes soziales Umfeld, Freunde, Partnerschaft und Familie, ein Arbeitsplatz oder Lebensaufgaben die weder über- noch unterfordern, körperliche Aktivität, eine gesunde Lebensweise sowie Möglichkeiten zur Entspannung.

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