Große Gefahr vor unserer Tür: Atomkraft

- <b>Roland Egger </b>(links oben) vor der Geisterstadt Prypjat in der Ukraine.
- Foto: atomstopp
- hochgeladen von Veronika Mair
Trotz der Folgen des Tschernobyl-Supergaus vor 30 Jahren halten die Nachbarländer an Atomkraft fest.
BEZIRK. Heuer jährt sich die Fukushima-Atomkatastrophe zum fünften und der Tschernobyl-Supergau zum 30. Mal. Noch immer leiden Menschen unter den Folgen der damaligen Nuklearkatastrophen.
Trotz der dramatischen Auswirkungen halten die Nachbarländer an der Atomkraft fest. Die Gefahr einer neuerlichen Katastrophe liegt direkt vor der Haustür: In etwa 187 Kilometer Luftlinie vom Bezirk entfernt liegen die Reaktoren des Kernkraftwerkes Temelin. "Die Störanfälligkeit in Temelin ging in letzter Zeit etwas zurück, was nicht bedeutet, dass die Sicherheitsmängel behoben sind. Der Bau der Reaktoren begann im März 1987. Je älter ein Kernkraftwerk ist, desto störanfälliger ist es", erklärt atomstopp-Obmann Roland Egger aus Goldwörth. Der Bau zweier weiterer Reaktoren in Temelin war vorgesehen, wurde jedoch im April 2014 vom Betreiber verworfen, da er nicht wirtschaftlich war. "Durch die niedrigen Strompreise rechnet sich die Atomkraft derzeit absolut nicht. Solange die staatlichen Subventionen verweigert werden, ist der Ausbau von Temelin unrealistisch", weiß der atomstopp-Obmann. Auch um das Atomkraftwerk Dukovany in Tschechien gab es in letzter Zeit große Aufregung. Tausende Schweißnähte sind mangelhaft und Kontrollbilder sollen gefälscht worden sein. "Solche Vorfälle sollten die sofortige Abschaltung zur Folge haben", so Egger.
"Im Falle eines Atomunfalls in der Nähe Österreichs wird das Leben erheblich teurer. Schutzmaßnahmen und wirtschaftliche Folgen kosten viel Geld", erklärt Thomas Aumayr von L'AMIE direkt Versicherungen. Die L'AMIE Atomversicherung bietet Deckung für Unfälle in den grenznahen Atomkraftwerken, sobald diese als Störfall der Stufe INES 7 klassifiziert werden. Um solche Unfälle jedoch gleich zu vermeiden, ruft der Verein atomstopp auch im Bezirk gegen Atomkraft auf. "Jeder kann etwas gegen Atomstrom tun, indem er den Stromanbieter wechselt und auf Ökostrom umsteigt. Weiters haben wir auch immer wieder Antiatom-Aktionen zum Mitmachen", erklärt Roland Egger.
Atomkraft
- In 31 Ländern weltweit sind 442 Kernspaltungs-Reaktorblöcke in Betrieb, davon liegen 185 in Europa.
- Insgesamt trägt die Atomenergie etwa elf Prozent zur weltweiten Stromerzeugung bei.
- Zirka 300 Jahre wird es dauern, bis radioaktive Strahlung in verseuchten Gebieten abgebaut ist.




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