Schwerste Arbeit
Hitze setzt den Urfahraner "Hacklern" zu
Die Urfahraner arbeiten derzeit unter enormen Bedingungen. Wir haben uns umgehört.
URFAHR-UMGEBUNG. Strahlender Sonnenschein und heiße Temperaturen – des einen Freud, des anderen Leid. Denn während sich Urlauber durch einen Sprung ins kühle Nass erfrischen können, müssen die "Hackler" von Urfahr-Umgebung weiterhin ihrem Job nachgehen. Bau- und Straßenarbeiter leiden derzeit besonders stark unter der Hitze. "Die Effektivität lässt nach und die Mitarbeiter sind nicht mehr so leistungsfähig. Das ist bei der enormen Hitze, aber auch bei eisiger Kälte normal. Die Motivation ist trotzdem da", sagt Alexander Gruber, Geschäftsführer der Kapl Bau GmbH in Bad Leonfelden. Vor allem im Zentralraum sei es für die Maurer, Zimmerer, Dachdecker und Spengler momentan sehr unangenehm, "sowohl im Kopf als auch körperlich", wie Gruber weiß.
Um es den Arbeitern bei diesen Temperaturen etwas leichter zu machen, stellt das Unternehmen ständig Wasser zur Verfügung. Auch die Arbeitszeit können sich die Mitarbeiter selbst einteilen. "Manche Partien fangen früher an oder verschieben die Pausen vom Vormittag, wo es noch angenehmer ist, auf den Nachmittag", so Gruber. Kapl Bau ist außerdem immer in den ersten beiden August-Wochen auf Betriebsurlaub, um der heißesten Zeit des Jahres zu entfliehen.
Material und Werkzeuge werden heiß
Einer, der der Hitze oft gnadenlos ausgesetzt ist, ist Klaus Pernsteiner aus Herzogsdorf. Er arbeitet als Monteur bei Metalltechnik Pernsteiner GmbH. "Oft sind Material und Werkzeug extrem heiß. Ohne Handschuhe kann man dann nichts mehr machen", so Pernsteiner. An seinen Arbeitsorten könne man zur normalen Außentemperatur nochmals rund zehn Grad dazu rechnen. "Wir arbeiten viel auf Balkonen und montieren Geländer. Darunter ist schwarze Pappe und die Luft steht. Aber da können wir nicht aus, sonst kommt die Baustelle zum Stehen. Denn die anderen Gewerke arbeiten hinter uns her", so der Herzogsdorfer.
Viel Trinken und Kopfbedeckung sind seine Devise an Tagen wie diesen. "Oft beginnen wir im Sommer auch schon um 4.30 Uhr, damit wir um 14 Uhr heimfahren können", sagt der Monteur. Denn er merke, dass Konzentration und Reaktion am Nachmittag dann sehr schnell nachlassen. Vorige Woche gab es mehr als 32,5 Grad (Infos rechts) und die Arbeiter von Metalltechnik Pernsteiner bekamen hitzefrei. "Wir nutzen hierfür die neue Hitze-App", so Pernsteiner. Dabei wird über die Handy-Einstellungen eine direkte Verbindung von der Baustelle zur nächsten Messstelle der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hergestellt. Die App übermittelt dann ein Warnsignal, sobald die 32,5 Grad Celsius erreicht werden. Mit 1. November stellt sich die Bauarbeiter-Hitze-App auf eine Kälte-App um: Hier gilt ein Grenzwert von minus zehn Grad.
Hitze ist auch gesundheitsschädigend
Dass die hohen Temperaturen für Arbeiter im Freien auch ein gesundheitliches Risiko darstellen, bestätigt der Vorderweißenbacher Gemeindearzt Alexander Gallee. "Bei Hitze weiten sich die Gefäße und der Blutdruck sinkt. Vor allem Menschen mit Herzkreislauf-Problemen kann dann leicht schwindlig werden", sagt Gallee. Dadurch steige natürlich die Unfallgefahr. "Wichtig ist, genug zu trinken und Pausen einzulegen", empfiehlt der Arzt. Auch der Sonnenschutz dürfe nicht vergessen werden. "Das Hautkrebsrisiko steigt enorm, wenn die nackte Haut den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt ist", so Gallee.
Hitzefrei ab 32,5 Grad - wenns der Chef erlaubt
Auch bei 35 Grad Celsius im Schatten bekommen Arbeitnehmer keine Hitzeferien. Es gibt keine gesetzliche Grundlage dafür, den Arbeitsplatz zu verlassen, wenn die sommerliche Temperatur zu hoch ist, heißt es von der Arbeiterkammer Oberösterreich. Für Bauarbeiter (und für Zimmerer, Gipser, Dachdecker, Pflasterer und Gerüster) gilt allerdings Hitze als Schlechtwetter im Sinne des Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigungsgesetzes. Auf Baustellen kann ab einer Temperatur von mehr als 32,5 Grad das Arbeiten im Freien eingestellt werden, sofern kein kühlerer Alternativarbeitsplatz zur Verfügung steht. Die Entscheidung darüber obliegt aber dem Arbeitgeber oder dessen Beauftragten. Bei Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung, wie beispielsweise Büroarbeiten, hat laut Arbeiterkammer die Raumtemperatur generell zwischen 19 und 25 Grad zu betragen. Mehr dazu: arbeiterkammer.at/hitze
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