Hochwasser 2013
Nach zehn Jahren kein Schutzdamm in Urfahr-Umgebung

Der Ortskern von Goldwörth im Juni 2013. Nach dem Hochwasser haben insgesamt rund 200 Personen der Gemeinde den Rücken gekehrt. | Foto: StPl/Pertlwieser
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  • Der Ortskern von Goldwörth im Juni 2013. Nach dem Hochwasser haben insgesamt rund 200 Personen der Gemeinde den Rücken gekehrt.
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Bis dato fehlt der Hochwasserschutz im Eferdinger Becken, weil die Gemeinden fast kein Geld haben.

URFAHR-UMGEBUNG. 3. Juni 2013: Im Eferdinger Becken hieß es "Land unter" – ein gewaltiges Hochwasser, wie es zuletzt 1954 aufgetreten war, überflutete die Donaugemeinden. Im Bezirk waren Feldkirchen, Goldwörth, Walding und Ottensheim betroffen. Nach den Aufräumarbeiten legten sich die Verantwortlichen relativ rasch auf eine Absiedelungszone im Eferdinger Becken fest beziehungsweise forderten die Bewohner auf, diese Gebiete doch zu verlassen. In Goldwörth und Walding siedelten viele ab. Goldwörth-Hagenau verschwand fast gänzlich, beinahe 30 Liegenschaften wurden abgerissen. In Walding siedelten die Bewohner von 17 Liegenschaften ab, darunter auch beliebte Gaststätten, wie der "Rodlhof" oder der Mostbauer Wolfsteiner.

"Kaum umsetzbar"

Land und Bund einigten sich relativ rasch auf ein "Generelles Hochwasserschutzprojekt" im Eferdinger Becken mit einem Finanzierungsrahmen von 250 Millionen Euro. Zehn Jahre sind jetzt vergangen, aber noch kein einziger Schutzbau steht. In Feldkirchen, Goldwörth und Ottensheim hapert es vor allem am Geld. 95 Prozent der Dämme werden zwar gefördert, aber sogar fünf Prozent überfordern die Gemeindehaushalte. "Bei 35 Millionen Euro sind fünf Prozent nicht leistbar", sagt Feldkirchens Bürgermeister David Allerstorfer (SPÖ). Er ergänzt: "Es ist ein massiver Eingriff in die Natur." Auch ÖVP-Vizebürgermeisterin Sabine Lindorfer sieht die "starren und umfangreichen Vorgaben kaum umsetzbar".

Goldwörth und Ottensheim können sich die fünf Prozent ebenso nicht leisten. Der Ottensheimer ÖVP-Vizebürgermeister Gerhard Leibetseder sagt: "Hinzu kommen die Betriebskosten, die im Jahr zirka ein Prozent der Gesamtbaukosten ausmachen." Dazu zählt etwa die Wartung von Pumpwerken. In Ottensheim wurde sogar eine Resolution wegen der Unfinanzierbarkeit verabschiedet. "Die Gemeinden wurden durch Pandemie-Missmanagement der Regierung und Teuerung in den finanziellen Abgrund getrieben. Die Errichtung der Dämme muss Bund- und Landessache sein", so SPÖ-Gemeindevorstand Franz Bauer. Für Walding seien zwar die Kosten stemmbar, wie Bürgermeister Johann Plakolm (ÖVP) sagt, aber "Hochwasserschutz sollte 100 Prozent Bundessache sein, so wie es bei den Bundesstraßen ist". Der aktuelle Wasser-Landesrat Stefan Kaineder (Grünen) – er ist übrigens nach Anschober (Grünen), Podgorschek und Klinger (beide FPÖ) der vierte seit 2013 – sagte unlängst, die 95-prozentige Förderrate sei "fair und großzügig". Kaineder verteidigt den frühesten Baubeginn im Jahr 2024: "Das ist hydrologisch eine komplexe Angelegenheit. Und auch die Grundstücke dafür zu bekommen, ist schwierig." Der Goldwörther Bürgermeister Johann Müllner (ÖVP) verspricht sich von Kaineder aber mehr als von seinem Vorgänger: "Nach dem Stillstand geht wieder etwas weiter."

SPÖ Walding blieb Gedenken fern

Beim Bauernhof Schned in Purwörth gibt es seit Kurzem ein "Hochwasser-Monument", das vor allem an die Katastrophe 2013 erinnern soll. Das Monument besteht aus einer alten Plätte, das ist eine große Zille, mit der Tiere transportiert werden und einigen Schautafeln mit Hochwasserdaten. Am Pfingstmontag fand eine Gedenkveranstaltung im kleinen Rahmen statt.

Die SPÖ Walding blieb der Veranstaltung demonstrativ fern. "Dem Hochwasser zu gedenken, obwohl in den zehn Jahren außer den Absiedelungen nichts geschehen ist, empfinden wir als rückschrittlich. Bei dem geplanten Hochwasserschutz am Palmesweg ist nichts passiert, obwohl seit 2021 alles auf dem Tisch liegt", sagt der SPÖ-Ortsparteivorsitzende Helmut Mitter. Bürgermeister Johann Plakolm (ÖVP) versteht die Aufregung bei der SPÖ nicht. "Die Gedenkveranstaltung ist ohnehin als eine Maiandacht vorgesehen. Den ehemaligen Absiedlern ist es schon wichtig, dass sie sich wieder einmal treffen. Einige wohnen jetzt weiter weg, z. B. in Vorderweißenbach." Bezüglich Hochwasserschutz Palmesweg sieht Plakolm Walding nicht säumig: "Es gibt noch kein einziges Hochwasserschutzprojekt im Eferdinger Becken. Wir sind ohnehin bei den ersten dabei, die einen bekommen."

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