Bahnübergang Lacken
Sechs Monate seit Projektvorstellung vergangen
FELDKIRCHEN/LACKEN. Bei der Infoversammlung am 10. März 2020 haben 200 Bürger aus Lacken Vertretern von ÖBB und Land ihre Meinung kundgetan. (Die BezirksRundschau berichtete). Es ging dabei um die Schließung der Eisenbahnkreuzung Ausfahrt Schatzsiedlung auf die B127. Ergebnis des Abends: ÖBB und Land verordneten sich eine Nachdenkpause bis Anfang Juni. Unmut herrscht nun bei den Lackenern. Denn bis dato wurde weder ein neues oder adaptiertes Projekt unter Einbeziehung der von den Bewohnern vorgebrachten Änderungsvorschlägen vorgestellt, noch ein absehbarer Vorstellungstermin in Aussicht gestellt.
Derzeitige Fußgänger-Situation
Für die Bewohner von Unterlacken wurde mit dem Bus-Fahrplanwechsel Dezember 2018 die Bushaltestelle „Unterlacken“ ohne Vorhandensein eines zumutbaren Alternativangebotes aufgelassen. Nicht vorhandene verkehrstechnische Genehmigungsvoraussetzung und geringe Benutzerfrequenz waren die Begründung. Die nächste Bus- oder Bahnhaltestelle für die Bewohner von Unterlacken befindet sich in Lacken an der Kreuzung B127/B132.
Seitens der ÖBB wurde vor mehreren Jahren der Fußgänger-Bahnübergang B127 in Höhe Straßenkilometer 19,4 geschlossen. Durch Anbringen von Leitschienen zur Trennung der B127 vom Gleiskörper der Mühlkreisbahn, kann von Fußgängern die damals dazu geschaffenen Begleitstraße zur „Lackener Straße“ nicht mehr erreicht und benützt werden.
Bestehende Gefahren für Fußgänger
Fußgänger von Unterlacken müssen, um zu Fuß zur Bus- oder Bahnhaltestellen Lacken zu gelangen, anstatt am Fahrbahnrand fast ausnahmslos am Straßenbankett gehen – fallweise von diesem sogar aus Sicherheitsgründen in den Straßengraben ausweichen. Wegen des starken Verkehrsaufkommens und der hohen Fahrgeschwindigkeiten, ist eine gefahrlose Fahrbahnrandbenutzung ohne Verkehrsgefährdung beinahe nicht möglich. Vertreter der Öffentlichkeit äußern – darauf wurde auch bei der Info Veranstaltung in Lacken verwiesen – dass es sich bei diesem Teilstück der B127 um eine Überholstrecke nach dem "Saurüssel" handelt. "Ein von mir vor etwa zwei Jahren gestellter Antrag an das Amt der Oö. Landesregierung auf Erlassung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h wurde nicht mehr weiter behandelt, nachdem ein Verkehrssachverständiger ermittelt hatte, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit nur bei „etwas über 80 km/h“ liege. Dieses Ermittlungsergebnis erscheint hierortige Feststellungen zufolge als zu tief angesetzt", so Erich Fritz aus Unterlacken.
Vorschläge der Betroffenen
Die Unterlackener liefern einige Vorschläge, um die Schließung der Eisenbahnkreuzung unter Gewährleistung eines weiteren verkehrssicheren Fahrzeug- und Fußgängerverkehrs zu ermöglichen.
- Die Eisenbahnkreuzung Mühlkreisbahn/B127/Lackener Straße („Schatzstraßl“) mit einer Schranken- und Verkehrslichtsignalanlage sichern. Dazu müsste man auf der B127 in Richtung Rohrbach eine Linksabbiegespur sowie in Richtung Linz eine Rechtsabbiegespur mit Fahrbahnteiler baulich errichten. Die Errichtung der Ersatzstraße neben der Bahn nach Lacken B127/B132/Bahnhaltestelle könnte eingespart werden – in Bezug auf weniger Bodenverbrauch, vermutlich auch einhergehender geringerer ökonomischen Kosten. Den Bewohnern der Schatzsiedlung, der Nöbauersiedlung, von Unterlacken sowie den angrenzenden Landwirten könnten dadurch viele vermeidbare Fahrumwege von jeweils etwa einem Kilometer je Fahrt erspart werden. Diese Lösung wäre sowohl aus Gründen der Verkehrssicherheit als auch im Zeichen des Klimawandels geboten.
- Errichtung eines Geh- und Radweges. Durch die Möglichkeit, die Mühlkreisbahntraße und die B127 durch den Durchlass „Katzingerbach“ (Unterlacken) zu queren, könnte durch Errichten eines Geh- Radweges über die abgeflachte Westrampe ab Straßenkilometer 19.2 parallel neben dem Fahrbahnbankett der B127 bis zum Straßenkilometer 19,4 ein gefahrloser Fußgänger- und Fahrradweg geschaffen werden. In Fortsetzung der im Projekt dargestellten Begleitstraße ab Straßenkilometer 19,4 bis 19,8 würde für die Fußgänger von Unterlacken ein gefahrloser Weg bis zur Kreuzung B127/Lackener Straße entstehen. Bei Straßenkilometer 19.8 könnten Fußgänger dann die B127 über einen zu errichtenden Fahrbahnteiler mit Übergangsmöglichkeit gefahrlos nach Lacken weitergehen.
- Errichtung einer Bushaltestelle bei der Eisenbahnkreuzung B127/Lackener Straße. Mit einem Umbau bzw. Sicherung der Eisenbahnkreuzung Mühlkreisbahn/B127/Lackener Straße durch eine „Schranken- und Lichtsignalanlage“ sollte als Ersatzalternative zur aufgelassenen Bushaltestelle Unterlacken eine neuen Bushaltestelle geplant und errichtet werden. Die Bewohner von Unterlacken könnten durch die Errichtung des Geh-Radweges über die geplante weiterführende Begleitstraße gefahrlos die neue Bushaltestelle erreichen. Von der Schatzsiedlung wäre diese neue Bushaltestelle innerhalb zumutbarer Wegstrecke erreichbarer als die bei ÖBB-Bahnhaltestelle Lacken.
Mehr Sicherheit schaffen
Durch die bereits eingeleitete Errichtung weiterer Wohnungen und Wohnhäuser in der Schatzsiedlung wird der Bewohnerzuzug absehbar weiter anwachsen und der Bedarf für ein nahes öffentliches Verkehrsangebot steigen. "Den Medien entnahm ich, dass seitens Bundesministeriums Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Geldmittel für den Ausbau von Radwegen bereitgestellt werden. Für den im Projektplan dargestellten und von mir dazu beschriebenen Geh- und Radweg sowie für die Erhaltung der Eisenbahnkreuzung B127/Lackener Straße mit den dazu aufgezeigten Alternativvorschlägen, wandte ich mich schriftlich an Bundesministerin Leonore Gewessler um Unterstützung", sagt Fritz. Mit einem solchen Rad- Gehweg könnte sowohl für den Fußgänger, aber auch für den Radfahrverkehr mehr Sicherheit geschaffen werden. Fußgängern von Unterlacken könnte damit ein gefahrloses Erreichen öffentlicher Verkehrsmittels in zumutbarer Entfernung geboten werden.
Wichtige Einrichtungen sechs Kilometer entfernt
Der Ort Lacken verfügt infrastrukturell über eine Volksschule, Bankfiliale, Kirche mit Pfarrheim, Feuerwehr, Musikverein, Sportverein, allerdings über kein Gasthaus. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheke und Gastbetriebe sind im Umkreis von sechs bis acht Kilometern Entfernung in Feldkirchen, Walding oder Ottensheim situiert. Die Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsmittel, um diese notwendigen Einrichtungen zu erreichen, ist derzeit mangels sicherer Fußwege fast unzumutbar und daher sind Bewohner gezwungen, das Auto zu verwenden. "Vorteilhaft wäre, wenn der Geh- Radweg bis zur Bus- und Bahnhaltestelle Lacken errichtet werden könnte", so Fritz.
Mehr Lebensqualität für Bewohner
"Bezugnehmend auf die Forcierung der 'öffentlichen Hand' die Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsmittel zu forcieren, könnte mit diesem Vorschlag ein nachhaltiger Beitrag zur Umsetzung der Klimaziele im Rahmen des Klimaschutzes sowie eine nennenswerte Verbesserung des Verkehrsangebotes und auch wieder mehr Lebensqualität für die Anwohner geschaffen werden", sagt der Unterlackner.
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