Mit Angst umgehen und bewältigen lernen

Peter Spindelbalker und Gina Obermüller sprechen aus Therapeuten- und Betroffenensicht über Angst.
  • Peter Spindelbalker und Gina Obermüller sprechen aus Therapeuten- und Betroffenensicht über Angst.
  • hochgeladen von Ruth Manzenreiter

BAD LEONFELDEN (dur). "Meine erste Panikattacke kam plötzlich, wie aus dem Nichts. Ich glaubte zuerst an einen Herzinfarkt, im Krankenhaus hielt man mich für eine hysterische Hausfrau", schildert Gina Obermüller den Beginn ihrer Angststörung. Erst nach vielen Untersuchungen und einem zweiten Krankenhausaufenthalt erkannte ein Arzt die Angststörung.

Angst als Schutz
"Angst ist ein Schutzmechanismus bei Situationen, die mit schlechten Erfahrungen aus Vergangenheit, privatem oder beruflichem Umfeld verbunden sind. Die Angst wird so groß, dass man viele Dinge nicht mehr tut, die man eigentlich machen müsste", erklärt Psychologe Peter Spindelbalker vom EXIT-sozial Bad Leonfelden. Panikattacken und Angststörungen können sozial geprägt sein (soziale Phobie, Agoraphobie), sich auf Krankheiten beziehen (Hypochondrie), Zwänge wie Waschzwang auslösen oder generalisiert sein, Betroffene haben Angst vor allem und jedem.

Eingeschränktes Leben
"Ich konnte nicht mehr Auto fahren, mied Aufzüge und Menschenmengen, war massiv eingeschränkt. Die ersten zwei Jahre waren sehr schwer. In der Verhaltenstherapie fehlte mir Zeit, um über Ängste und Ursachen zu sprechen. Die Aufarbeitung meiner Panikattacken begann erst im EXIT-sozial", erzählt Obermüller. In der Gesprächstherapie erkannte sie, wie sie durch Kriegstraumata der Eltern und das Erleben eines Zugunglücks mit 17 Jahren geprägt war. Auch Überforderung im Privaten, ein Umzug als Mutter zweier Kleinkinder neben der beruflichen Selbstständigkeit des Mannes, trug zu den Panikattacken bei.

Schrittweise Therapie
"Wichtig ist in Einzel- oder Gruppentherapie Bewältigungsmethoden zu lernen, die gedanklich und real erlebt werden. Betroffene üben die Angst auszuhalten und angstbesetzte Situationen anders zu bewerten, indem sie sie bewältigen und das Gehirn mit neuen Erfahrungen prägen", erklärt Spindelbalker. "Ich lernte gut zu schauen, was ich brauche und was mir gut tut, habe mich mehr bewegt und Atemtechniken erlernt. Gespräche und auf das Wichtige im Leben zu achten halfen", sagt Obermüller über den fünfjährigen Weg aus der Angst. Ihre Erfahrungen setzt sie nun als Lebens- und Sozialberaterin ein: "Ich leite ehrenamtlich eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depression, empfinde meine Arbeit als sinngebend und bin mit Herz und Energie auch in der eigenen Praxis dabei."

Gesundheitstag

Das EXIT-sozial lädt zur Veranstaltung "Angst & Panik" am Donnerstag, 23. Oktober, um 18 Uhr im Haus am Ring. Mitarbeiter des EXIT-sozials und die Betroffene Gina Obermüller informieren in einer Talkrunde. In Fachvorträgen erklären Hildegard Lindner, Sigrid Unterstab-Hacker und Nicole Hofmair Formen und Ursachen von Angst und zeigen Hilfe auf.

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