Nicht-stoffgebundene Süchte
Süchtig ohne "Stoff"
Es sind nicht immer Drogen wie Alkohol oder Heroin. Ein Problem sind auch Süchte nach Spielen oder Handykonsum.
VILLACH. Vor allem während der Pandemie hat die Spielsucht, auch das Online-Gaming, zugenommen. "Gensa", mit Sitz in Treffen, beschäftigt sich mit allen Verhaltenssüchten wie Glücksspielen, Online- und Handysucht, Kauf- und Arbeitssucht. Obmann der Gesellschaft, die das Problembewusstsein der Öffentlichkeit fördern will, ist Helmut Zingerle. Anlaufstelle für alle Süchte ist die Spielsuchtambulanz in der Villacher Nikolaigasse. Die Spielsucht ist immer noch Thema Nummer 1. Zingerle: "Auch die Online-Problematik nimmt zu. In den Lockdowns ist die Frequenz deutlich gestiegen. In Sachen Handy gibt es ebenso Auffälligkeiten." Denn: "Schon Kinder nehmen das Handy mit ins Bett. Es können sich Schlafstörungen oder Aufmerksamkeitsdefizite entwickeln." Der Prozentsatz an Betroffenen steigt stetig.
Spielsucht
Bei der Spielsucht gibt es eine Verlagerung ins Online-Spiel, der Markt verzeichnet enorme Zuwächse: „Man wird sich bessere Schutzmaßnahmen überlegen müssen.“ Das nächste Phänomen unserer Zeit: Kaufsucht. „Auch das hat zugenommen. Auf der einen Seite klagt die Wirtschaft, aber dann gibt es ständiges Werbe-Bombardement von Rabattaktionen. Das verlockt – und kann krankhaft werden.“ Eine Sucht, die oft honoriert wird, ist die Arbeitssucht, aber: „Von Burnout sind meist die Leute betroffen, die vorher mit übergroßer Begeisterung Energie in die Arbeit gelegt haben.“ In der Spielsuchtambulanz gibt es pro Jahr rund 1700 therapeutische Kontaktgespräche. Noch dominiert das Automatenspiel mit 67 Prozent, gefolgt von Wetten und Online-Glücksspiel. „Weiters häufen sich Anfragen von Eltern aufgrund Handykonsums und langer Online-Zeiten ihrer Kinder“, so Bettina Quantschnig, stv. Obfrau von Gensa.
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