Der März ist Darmkrebsmonat.

„Vorsorge-Müdigkeit“ seit Corona

Der März ist Darmkrebsmonat. Wir haben Darmspezialistin Martina Lemmerer, Leiterin der Chirurgie in der Privatklinik Villach, zur Wichtigkeit der Vorsorgekoloskopie befragt.

VILLACH. Wie wichtig ist es, einen Monat lang auf das Thema aufmerksam zu machen? „Durch entsprechende Vorsorgeuntersuchungen und Screeningtests konnten in den letzten Jahrzehnten sowohl das Erkrankungsrisiko als auch die Sterblichkeitsrate bei Darmkrebs erheblich gesenkt werden: 16 Prozent Rückgang der Erkrankungsrate an Darmkrebs seit 2003“, sagt Prim. Dr. med. Lemmerer. Grundsätzlich sollte ab dem 50. Geburtstag jeder zur Darmkrebsvorsorge gehen. Lemmerer: „Wenn Sie einer Darmkrebsfamilie angehören sollten, dann zehn Jahre vor dem Alter, in dem der Angehörige am Krebs erkrankt ist. Bei manchen Karzinomarten dauert die Entstehung von der Vorstufe bis zum Krebs bis zu 20 Jahre, bei aggressiven Formen geht es viel schneller.“ Wenn bei der Vorsorgekoloskopie alles in Ordnung war, sollte nach sieben bis zehn Jahren erneut untersucht werden. „Wenn Polypen gefunden und abgetragen wurden, werden Sie früher nachkontrolliert. Bei der "sanften" Koloskopie sind Sie in einem sicher überwachten Dämmerschlaf, sodass Sie die Untersuchung gar nicht erst bemerken“, beruhigt Lemmerer.

Häufige Krebsart

Auch wenn die Sterblichkeitsrate bei Darmkrebs gesenkt werden konnte (Rückgang seit den 1970er-Jahren um die Hälfte): Darmkrebs zählt bei Frauen in Österreich mittlerweile zur dritthäufigsten, bei Männern zur zweithäufigsten Krebserkrankung. Lemmerer: „Jährlich treten ca. 4500 Neuerkrankungen auf, bedauerlicherweise versterben immer noch ca. 2000 Patienten.“ Vor allem während der Pandemie sei es aber durch die Lockdowns zu einem merklichen Rückgang (minus 15 Prozent) der Vorsorgekoloskopie gekommen. Dabei stehen die Chancen auf Heilung sehr gut, wird der Krebs früh genug entdeckt. „Im Zuge der Vorsorgeuntersuchung werden betroffene Polypen oftmals gleich entfernt, noch bevor sich Krebs entwickeln kann. Sollten schon Absiedelungen an den Lymphknoten gebildet worden sein, kann durch eine moderne medikamentöse Therapie in vielen Fällen eine Heilung erfolgen. In den vergangenen Jahren hat sich sowohl auf dem Sektor der medikamentösen Behandlung, der selektiven Organbestrahlung als auch bei den minimal invasiven Operationen wie auch in der Metastasenchirurgie sehr viel weiterentwickelt.“

In der Privatklinik finden auch regelmäßig Treffen für Betroffene und Angehörige von Darmkrebs statt. Initiator ist Boris Sidorenko, er gibt gerne weitere Auskünfte (Tel.: 0650/3046699). Ebenso findet in der Privatklinik Villach ein Vortrag über "Ernährung bei Darmerkrankungen" am 14. März um 17 Uhr statt.