Autorenportrait
Gerald Eschenauer, der Mann, der das Wort und die Frauen liebt

Autor Gerald Eschenauer | Foto: Foto: Julia Jank
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Was haben Jack Nicholson, Ben Gazzara und Heinz Conrads gemeinsam? Das breite, alles betörende Lächeln! Auch der österreichische Autor und umtriebige Literaturpromotor (Buch13 - Vereinigung zur Förderung heimischer Literatur-Kultur, seit 2013) Gerald Eschenauer, smarter Mittvierziger aus Villach, Ktn., hat dieses perfekte Lächeln, das Frauen dahinschmelzen lässt. Die sportliche Eleganz der Kleidung und eine betonte Lockerheit gehörten zum wohldurchdachten Styling einer Person, die durchaus auch eine ‚Kunstfigur‘ im besten Sinne des Wortes sein könnte und dieses Kalkül funktioniert. Auf Fotos ist der Meister der Wörter von sehr vielen Frauen umgeben, Männer, andere Männer, treten ob dieser heterosexuellen Sinnlichkeit, in den Hintergrund, Gerald Eschenauer scheint der perfekte Wortakrobat zu sein, einer der redegewandt sich und seine Texte in Szene setzt und es versteht als ‚Vorleser‘ durchaus im Sinne von Raymond Jeans berühmten Roman aus dem Jahr 1986 seine Wirkung zu verstreuen, um so sein weibliches Publikum zu betören.

Doch es wäre schlechtweg zu wenig, Gerald Eschenauer auf die reine verkaufsfördernde Effekthascherei des Äußerlichen zu reduzieren, seine Inszenierung wirkt deshalb, weil er ein Meister der Kurzprosa ist, die mit dem feinen Charme der Ironie literarische Landvermessungen (Miefke-Saga 1-3), Sozialkritik (das Schlachten der Schweine), Verhaltensmuster (Es regnet Liebe), Zukunftsaussichten und Utopien (Es scheint Hoffnung) transportiert, um so unterschwellig den ZuhörerInnen und (Besuchern) der vielen Lesungen den Spiegel der eigenen Lächerlichkeit vorzuhalten.

Nicht zufällig fährt der Autor landauf, landab durch Österreich und tritt bei jeder Gelegenheit öffentlich mit seinen Texten auf, denn seine Kurzprosa funktioniert am besten, wenn man/frau sie vorgelesen bekommt. Liest man/frau seine Bücher, so ist es gut, wenn die geneigte Leserin, der verehrte Leser, es versteht zwischen den Zeilen zu lesen, denn, wie so oft in der hohen Kunst der Ironie, liegt der Witz der Geschichten nicht im vordergründigen Holzhammerhumor, sondern hinter der ausgefeilten Fabulierkunst. 

Aber es gibt ein Problem. Die Texte haben einen starken lokalen, regionalen, überregionalen Kärnten- und/oder Österreichbezug. Liest man/frau die Texte, wie zum Beispiel die Schreiberin dieser Zeilen, im Ausland, dann zündet die Satire nicht, zu weit weg sind die heimatlichen Themen, Probleme, politischen und gesellschaftlichen Spitzfindigkeiten, um in den USA überhaupt registriert zu werden. Aber für die Übersetzung und für die Veröffentlichung im nichtdeutschsprachigen Ausland scheinen die Texte auch nicht geschrieben zu sein. Gerald Eschenauer ist ein wortgewaltiger Dichter ‚Made in Österreich‘ und so ist auch seine Inszenierung, sein Styling, seine ‚Kunstfigur‘ als Autor, die ganz stark an den legendären Heinz Conrads erinnert, inhaltlich aber mühelos an die zeitlos lesenswerte Prosa eines Peter Altenbergs oder des legendären Egon Friedells anzuknüpfen vermag.

Hier entschlüsselt sich das wahre Lesevergnügen für diejenigen, die diesen Kontext zu den Klassikern der österreichischen Prosa der Zwischenkriegszeit zu deuten vermögen, ein kleines, kleinbürgerliches Kunststück im Sinne von Franz Grillparzer, das niemand braucht, das niemand kapitalisieren kann, das aber ein ganz besonderes individuelles Lesevergnügen allen jenen bereitet, die sich ernsthaft mit der (österreichischen) Literatur auseinandersetzen und natürlich entsprechend belesen sind.

Somit ist Gerald Eschenauer ein Autor, der es verstanden hat, den Versuchungen der Trivialliteratur erfolgreich zu widerstehen und die Messlatte für die anspruchsvolle Kurzprosa ein Stück weiter nach oben zu verschieben, ein kleines, feines Meisterstück in einer Literaturszene, die sich ganz dem Einheitsschreibstil von Schreibkursen und Klamauk artiger Unterhaltungsliteratur verkauft hat, nur um vermeintlich Kasse zu machen, was bei einem Marktanteil der österreichischen Literatur am deutschen Buchmarkt von 0,5 % ein großer Fehler im Sinn von Karl Marx (Das Kapital) ist.

Was ist nun Gerald Eschenauer? Ist er der neue Heinz Conrads? Ja, er ist es! Denn Heinz Conrads ist immer ein österreichischer Unterhaltungskünstler gewesen, ohne sich an die Übermacht der gleichgeschalteten Unterhaltungsindustrie zu verkaufen, beide, Gerald Eschenauer und Heinz Conrads sind zwei durch und durch österreichische Unikate ihrer Zeit.

Gerald Eschenauer, geb. 9. Juli 1972 in Zweikirchen, Glantal, Ktn., Mag. Phil. Uni Klagenfurt. Lebt und arbeitet in Villach.
Werke: Miefke Saga I, Bibliothek der Provinz, NÖ 2012, Miefke Saga II, Bibliothek der Provinz, NÖ 2013, Das Schlachten der Schweine, Malandro Verlag, Klagenfurt 2014, ent(z)weihnachtet (Hg), Malandro Verlag, Klagenfurt 2014, Miefke Saga III – Auch für Allergiker …, Mitgift Verlag, Wien 2015, Es regnet Liebe, Mitgift Verlag, Wien 2017, Es scheint Hoffnung – Absurditäten, Mitgift Verlag, Wien 2018
Links:
http://www.eschenauer.at/
https://www.bibliothekderprovinz.at/autor/gerald-eschenauer/
https://www.mitgift.at/de/autoren/gerald-eschenauer
http://www.buch13.at/

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